Meerbusch Nadelöhr wird breiter

Düsseldorf · Im Zuge der Deichsanierung soll das nur einspurig befahrbare Deichtor in Langst-Kierst endlich so breit werden, dass zwei Autos aneinander vorbei passen. Auch ein Radweg ist geplant.

Der Rheindeich muss Lücken haben. Beispielsweise um Bäche hindurch zu lassen oder Autos, die zur Fähre fahren. An solchen Stellen kann es bei einem Jahrhunderthochwasser kritisch werden, daher müssen sie besonders geschützt werden. Im Zuge der anstehenden, 20 Millionen Euro teuren Sanierung des nördlichen Meerbuscher Hochwasserschutzes, wird nun auch das Deichtor in Langst-Kierst erneuert.

Anwohner und Pendler kennen die Stelle seit Jahrzehnten als Nadelöhr. Nur ein Auto kann jeweils den engen Durchlass passieren.

"Das neue Deichtor wird Platz für zwei Autos nebeneinander haben sowie einen Radweg", sagt Henjörg Hahn vom Ingenieurbüro Hahn-Bender aus Wesel, das für die Arbeiten zuständig ist. Geplant ist ein verklinkertes Betonbauwerk. Der Deich wird an der Stelle etwa zehn bis 15 Meter zur Rheinseite hin verschoben. Bei drohendem Hochwasser geben die Betonwände zwei Reihen von Aluminium-Balken Halt, die den Rhein aussperren sollen. Auch eine Mittelstütze haben die Deichbauer eingeplant.

Der neue Deich wird etwa 30 Zentimeter höher als der heutige sein, hat aber einen wesentlich breiteren Fuß und ist insgesamt kompakter — also widerstandsfähiger.

Proben haben ergeben, dass das Erdreich im heutigen Deich an vielen Stellen recht locker ist, berichtet der Ingenieur.

Ausflugsstrecke für Radler

Der neue Deich ist auch — wie schon in Büderich — als kilometerlange Ausflugsstrecke für Radler gedacht. In der Nähe des Langster Deichtors sollen Radfahrer allerdings nicht auf der Deichkrone unterwegs sein. Sie hätten sonst eine phänomenale Sicht in Gärten und Wohnungen der Anlieger.

Das wollten die Planer denn doch vermeiden. Der Radweg verläuft daher auf dem niedrigeren (landseitigen) Deichverteidigungsweg. Wann genau die Arbeiten starten, ist noch nicht klar.

Frühestens kann es im Lauf des kommenden Jahres losgehen. Es ist auch noch nicht entschieden, ob er ab Langst-Kierst oder erst ab Krefeld-Uerdingen saniert wird.

Verlegung und Umbau des Deichtors erfordern einen erheblichen Koordinierungsaufwand, da diverse Leitungen und Rohre durch den Deich laufen und auch die Straßenoberfläche neu angelegt werden muss.

Durchlass Langenbruchbach

Auch ein zweiter Durchlass wird erneuert und zwar an der Mündung des Langenbruchbachs in den Rhein bei Langst-Kierst.

Der Bach soll dann durch eine 1,20 mal 1,75 Meter große Öffnung strömen, die doppelt gegen das Einströmen von Hochwasser gesichert sein wird:

Zum einen durch eine automatische Rückschlagklappe und zum anderen durch einen elektrisch steuerbaren Schieber.

(RP)
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