Mein Verein (9) Nachrichten, die Nierst bewegen

Meerbusch · Der Nierster Bürgerverein ist eigentlich gar kein eingetragener Verein und hat somit auch keine Mitglieder. Jeder volljährige Dorfbewohner ist automatisch Mitglied. Alle sechs Monate gibt es Neuigkeiten im Heft "Nierst aktuell"

 Ulrich Fink gehört mit Andrea Timmermanns und Hans-Wilhelm Webers zum Redaktionsteam, das zweimal im Jahr das Heft "Nierst aktuell" erstellt. RP-Foto: Boris Schmidt

Ulrich Fink gehört mit Andrea Timmermanns und Hans-Wilhelm Webers zum Redaktionsteam, das zweimal im Jahr das Heft "Nierst aktuell" erstellt. RP-Foto: Boris Schmidt

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Stolz hält Ulrich Fink die Ausgaben in den Händen — es sind die Nachrichten, die Nierst bewegen. "Das Wichtigste ist aber die Einladung auf der Rückseite zur nächsten Bürgerversammlung", sagt der 71-Jährige. Seit 2004 bringt der Nierster Bürgerverein seine immer gut 25 Seiten starken Heftchen "Nierst Aktuell" kostenlos (halbjährlich) raus. Der Inhalt: Neuigkeiten aus dem Dorfgeschehen. Ulrich Fink, Andrea Timmermanns und Hans-Wilhelm Webers gehören zum Redaktionsteam.

"Und auf der Vorderseite ist zu sehen, als was wir uns als Verein verstehen — als eine zusammenfassende Stimme von Nierst", so Ulrich Fink. Obwohl Nierst nur gut 1400 Einwohner zähle, gibt es dreizehn Vereine und Einrichtungen, die sich nach dem Motto "Gemeinsam sind wir stark" durch den Nierster Bürgerverein artikulieren. Und schon in den vergangenen Jahrzehnten haben sie einiges bewegt — und vielleicht auch verhindert.

In den meisten Fällen geht und ging es dabei um Krefeld und den Uerdinger Hafen. "Gerade erst hat sich der Verein mit gegen das interkommunale Gewerbegebiet zwischen Krefeld und Meerbusch ausgesprochen", so Fink. Die Errichtung einer Müllverbrennungsanlage in der 1980er Jahren, später ein Zementwerk, dann ein Steinkohlekraftwerk — immer wieder sehen und sahen sich die Nierster mit Projekten konfrontiert, die nur wenige Kilometer von ihrer Wohnbebauung entfernt errichtet werden sollten und sollen. "Wir sehen uns und Meerbusch aber als grüne Lunge und wollen so etwas hier nicht", sagt Ulrich Fink.

Doch nicht nur politisch, sondern auch konkret im Ort bringen sich die Nierster ein. Das beeindruckendste Projekt in der Vergangenheit: Die Schaffung des neuen Platzes vor der Alten Schule samt eigenem Brunnen. "Wir haben die Stadt darum gebeten, den Brunnen haben wir mit Spenden selber finanziert", so Fink. Über 20 000 Euro hätten die Nierster gesammelt, um ihren wassersprudelnden "Pajas" zu bekommen. "Wer Nierst kennt, weiß, dass der Karneval eine bedeutende Rolle in unserem Leben spielt", erklärt Fink. Mit der Errichtung des "Pajas" sei das Thema allerdings nicht abgehakt. "Wir kümmern uns selber darum, dass er gepflegt wird." Generell sind die Nierster am Aussehen des Dorfes und einem funktionierenden Gemeinschaftswesen interessiert.

Sie pflanzen hier und da kleine Blumenbeete, organisieren Dorffeste. "Die Feste werden immer von anderen Vereinen im Ort veranstaltet." Für die Frauen des Ortes haben sie auf dem neuen Marktplatz einen eisernen Tisch aufgestellt. "Freitags ist immer Kaffee-Nachmittag der Frauen." So viel Einsatz wird auch vom Rhein-Kreis Neuss anerkannt: Ausdruck für den gesunden Gesellschaftsbetrieb ist die Teilnahme am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft".

Bei diesem erreichen die Nierster dank des Bürgervereins meist einen der vorderen Plätze. 2008 landete die "Freie Herrlichkeit" auf Platz Eins. Der Nierster Bürgerverein wurde 1988 gegründet. Der Bürgerverein hat eine Besonderheit. Er ist kein eingetragener Verein und hat somit auch keine Mitglieder. Die Nierster verstehen einfach jeden volljährigen Dorfbewohner als Mitglied, da es um die Interessen der gesamten Gemeinschaft geht. Dementsprechend hitzig sind auch die halbjährlichen Versammlungen. Vorsitzender ist aktuell Hans-Wilhelm Webers.

(RP)
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