Meerbusch Musikschule bleibt eigenständig

Meerbusch · Die Musikschule Meerbusch bleibt auch weiterhin in der alleinigen Verantwortung der Stadt. Im Kreis-Kultur-Ausschuss bekräftigte der Rhein-Kreis Neuss erneut sein Interesse an einer Zusammenarbeit.

Immer wieder hat der Rhein-Kreis Neuss versucht, die öffentlichen Musikschulen zu einer kommunalen Zusammenarbeit zu bewegen, ohne Erfolg. Anfang des Jahres hatte bereits Dormagen signalisiert, an einer Fusion der Musikschulen nicht interessiert zu sein. Die Verwaltung hatte eine mögliche Fusion durchgerechnet, kam dort, so Reinhard Rehse (SPD), Vorsitzender des Kulturausschusses Rhein-Kreis Neuss, aber nur auf geringe finanzielle Vorteile. Im Kreis-Kultur-Ausschuss am Dienstag bestätigte nun auch die Stadt Meerbusch ihr Bestreben, die städtische Einrichtung in Eigenregie weiterführen zu wollen.

Die insgesamt vier Musikschulen in Meerbusch, Dormagen, Neuss und im Rhein-Kreis erfüllten, so der Bericht, der dem Ausschuss vorlag, eine "wichtige kultur- und bildungspolitische Aufgabe in den Kommunen". Alle vier Schulen sind Mitglied im Verband deutscher Musikschulen (VdM) und arbeiten dementsprechend nach den dortigen Struktur- und Lehrplänen. Der Bericht, der vom Rhein-Kreis Neuss erstellt wurde, betont die bestehenden Gemeinsamkeiten. Er solle als Grundlage für eine Vergleichbarkeit der Schulen dienen, sagt Franz-Josef Radmacher (CDU), stellvertretender Vorsitzender des Kulturausschusses der Stadt Meerbusch. Dies setze allerdings voraus, dass alle ihren Haushalt offenlegten. Im Verband und im direkten Kontakt zwischen den Leitern der Musikschulen gebe es bereits regelmäßige Treffen, um Qualität und Koordination zu fördern. Gemeinsame erfolgreiche Projekte, wie etwa "Jugend musiziert" oder das Musical "Clong! Standup Rythm" gingen bisher aus diesen Treffen hervor. Die gemeinsame Arbeit wird im VdM sowohl auf Regional- und Landesebene als auch auf Bundesebene fortgeführt. So seien Fortbildungen für Musikpädagogen bisher oft mit zeit- und kostenintensiven überregionalen Anreisen und Übernachtungen verbunden gewesen. Dort hätte eine Kooperation der Musikschulen im Rhein-Kreis bereits für Verbesserung gesorgt. Dozenten würden für gemeinsame Fortbildungsmaßnahmen eingeladen, mehr Lehrkräfte könnten dadurch an den Veranstaltungen teilnehmen - bei geringeren Kosten für die Einrichtungen. Gemeinsame Absprachen zwischen den Schulen sorgten zudem für schnellen Personalersatz im Krankheitsfall, bestätigt auch Rehse.

Zusätzlich bestehe im Bereich der EDV bereits ein gemeinsames System. Die ITK Rheinland - der gemeinsame IT-Dienstleister für Düsseldorf, Mönchengladbach, den Rhein-Kreis und dessen Kommunen - betreue bereits alle vier Musikschulen im Kreisgebiet. Auch hier erfolge eine regelmäßige Abstimmung, insbesondere zum Einsatz eines Musikschulverwaltungsprogramms.

Reichlich Gemeinsamkeiten also, an die der Rhein-Kreis Neuss anknüpfen wollte. Nicht zuletzt steht die Frage nach der Wirtschaftlichkeit der Musikschulen immer wieder zur Diskussion. Der Haushaltsplan der Stadt Meerbusch wies in den vergangenen Jahren konstant ein Minus von mehr als 600.000 Euro für die Musikschule aus. Dies bedeutete einen städtischen Zuschuss pro Unterrichtseinheit von gut 55 Euro beziehungsweise jährlich 1000 Euro pro Musikschüler. "Klar kann es sein, dass es wirtschaftlich wäre", sagt Franz-Josef Radmacher. Interesse an einer Fusion der Musikschulen habe Meerbusch aber dennoch nicht: "Die Musikschule ist ein Merkmal der kulturellen Autonomie, der Selbstdarstellung der Stadt." Auf absehbare Zeit sei da keine Fusion zu erwarten. Der Rhein-Kreis Neuss begrüße zwar weiterhin eine stärkere Zusammenarbeit, sehe aber, so Radmacher, wohl vorerst keinen Zweck mehr in weiteren Versuche.

(RP)
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