Meerbusch Musik für den Polizeinotruf

Düsseldorf · Der Musikschulpädagoge Sven Rossenbach von "Music Art" in Osterath ist ein erfolgreicher Komponist für Filmmusik und arbeitet bevorzugt für den vielfach preisgekrönten Regisseur Dominik Graf.

Sven Rossenbach hat's gemacht wie tausende talentierte Musiker zuvor. Er verschickte Demo-Bänder. Das ist mehr als zehn Jahre her, und er hatte Erfolg mit seiner Methode. Der bekannte Filmregisseur Dominik Graf habe ihn angerufen und erzählt, dass er gerade seine Cassette im Auto höre und ihm zwei Stücke besonders gut gefielen, erzählte Sven Rossenbach gestern in Meerbusch. "Und tatsächlich tauchten rund 20 Minuten meiner Musik in seinem Film ,München – Geheimnisse einer Stadt' auf, den er für den bayerischen Rundfunk gedreht hat", erzählt der studierte Musiker und Lehrer für Klarinette und Saxofon bei "Music Art" in Osterath.

Zur Premiere war auch der gebürtige Kempener mit seinem Kollegen Florian van Volxem in die bayrische Landeshauptstadt eingeladen. Dort blieb es im Kreise namhafter Schauspieler und Produzenten nicht beim Smalltalk. Graf habe Vertretern des Westdeutschen Rundfunks empfohlen, ihn und seinen Partner für die Musik zum Film "Die Freunde der Freunde" zu engagieren. "Das hat dann tatsächlich geklappt", sagt Rossenbach.

Für den Musikpädagogen in Meerbusch und den Düsseldorfer van Volxem war das der Durchbruch und der Beginn einer intensiven Zusammenarbeit mit dem Erfolgsregisseur Dominik Graf. Fast alle Streifen, für die Rossenbach die Musik komponierte und teilweise im eigenen Studio selbst einspielte, bekamen namhafte Preise und Auszeichnungen wie den Grimme-Preis oder den Deutschen Filmpreis.

Das Interesse Grafs an ihrer Arbeit sei für sie ein wahrer Glücksfall. An der Musik für die zehnteilige Serie "Im Angesicht des Verbrechens" auf Arte und im WDR habe er zwei Jahre und zehn Monate lang gearbeitet. Das sei anstrengend und motivierend gleichermaßen gewesen. Graf erlaube ihnen viel mehr Eigenständigkeit als es in der Branche üblich sei, berichtet Rossenbach. Statt so genannter Temporary Tracks (musikalische Vorgaben wie die Kompositionen ungefähr klingen sollten) dürften er und van Volxem sich kreativ ausleben. "Wir treffen uns mit Graf irgendwo im Hotel, besprechen Drehbuch und Charaktere, tauschen uns über die Stimmung aus und fahren mit einem Gefühl nach Hause, wie die Melodien zu den Bildern klingen sollten", berichtet Rossenbach.

Ehe er den Durchbruch im Genre Filmmusik schaffte, produzierte Rossenbach schon fleißig für Fernsehsender wie Vox. "Wir haben viele hundert Jingles für Sendungen wie ,Unter Volldampf' oder ,Menschen, Tiere und Doktoren' produziert", informiert der 44-jährige Familienvater, der sich schon mit 16 Jahren an den Computer setzte und Sounddesigns programmierte. Seine akademische Ausbildung bekam er beim Jazz-Studium in Frankfurt und Maastricht. Dabei stand seine Musikbegeisterung schon früh auf den Prüfstand. Der Blockflötenunterricht in der Kreismusikschule Viersen war so gar nicht nach seinem Geschmack.

(RP)
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