Meerbusch Müffel-Kita: Die Neubaupläne der Stadt

Meerbusch · Die Kindertagesstätte "Knirpsmühle" soll wegen eines Geruchsproblems neugebaut werden. Die Stadt schlägt vor, dass ein neues Gebäude am Standort des Hauptschulgeländes errichtet wird. Kosten dafür: gut 1,5 Millionen Euro

 Dürften sogar durch die Nase aufatmen: Eltern der Kita Knirpsmühle hatten sich wegen der Geruchsbelästigungen beschwert. Politiker aller Fraktionen haben sich bereits für einen Neubau ausgesprochen.

Dürften sogar durch die Nase aufatmen: Eltern der Kita Knirpsmühle hatten sich wegen der Geruchsbelästigungen beschwert. Politiker aller Fraktionen haben sich bereits für einen Neubau ausgesprochen.

Foto: Ulli Dackweiler

Der Protest der Eltern hatte Erfolg: Die Osterather Kindertagesstätte "Knirpsmühle", die ein starkes Müffel-Problem hat, soll neugebaut werden. Wie unsere Zeitung berichtete, belasten Chloranisole die Einrichtung. Von diesen Stoffen geht laut Kreisgesundheitsamt zwar keine Gesundheitsgefährdung aus, wohl aber eine starke Geruchsbelästigung. In der kommenden Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 2. April wird die Verwaltung den Politikern vorschlagen, sie mit der Vorentwurfsplanung für einen Neubau zu beauftragen. Eine Mehrheit gilt als sicher.

Drei mögliche Standorte kämen für den geplanten Neubau infrage, die Verwaltung favorisiert einen Neubau am Hauptschulgelände. Nach dem Auslaufen der Hauptschule soll dort mittelfristig eine Grundschule entstehen. "Am Standort Hauptschule ergeben sich verschiedene Möglichkeiten, Herstellungs- und Betriebskosten zu sparen", erklärt die zuständige Dezernentin Angelika Mielke-Westerlage. "Die Infrastruktur für eine neue Kita ist weitestgehend auf dem Grundstück vorhanden." Strom- und Wasserleitungen müssten nur angepasst und nicht aufwändig neu erstellt werden. Und: "Das neue Gebäude kann über eine Nahwärmeleitung an die Heizzentrale der Hauptschule mit angebunden werden", erklärt Mielke-Westerlage.

Die Verwaltung rechnet mit Kosten von rund zwei Millionen Euro für den Bau einer viergruppigen Kindertagesstätte. Rund 490 000 Euro könnten dadurch eingespart werden, indem die Stadt das Gelände der bestehenden Kita Knirpsmühle an der Einsteinstraße veräußert. Da die neue Kita auch U3-Kinder aufnehmen soll, stehen die Chancen gut, dass es Zuschüsse vom Bund gibt. "Allerdings gibt es auch nach aktueller Anfrage beim Landschaftsverband Rheinland keine konkreten Informationen, wann und inwieweit sich Land oder Bund mit einem weiteren Förderprogramm beteiligen", sagt Mielke-Westerlage. Im Koalitionsvertrag von CDU und SPD ist jedoch ein entsprechendes Investitionsprogramm vorgesehen.

Untersucht hat die Verwaltung auch einen Neubau am bisherigen Standort Einsteinstraße. Würde dort gebaut, könnte das städtische Grundstück allerdings nicht verkauft werden. Zudem kämen Abrisskosten von rund 40 000 Euro für das bestehende Gebäude hinzu. Entsprechend würde der städtische Etat 30 Jahre lang mit mindestens 20 000 Euro monatlich stärker belastet werden als bei einem Neubau auf städtischem Grundstück. Dritter denkbarer Standort für einen Kita-Neubau ist laut Verwaltung die Ivangsheide in Bovert. Dort erwägt die Stadt auf einem 65 000 Quadratmeter großen Gelände Wohnbebauung. Allerdings müsste dort erst Baurecht geschaffen werden, bis zum ersten Spatenstich würden wohl vier Jahre vergehen. Für Mielke-Westerlage scheidet daher der Standort Ivangsheide aus zeitlichen Gründen aus.

Und bis zum Neubau? War zunächst das ehemalige Gebäude des Kiga71 in Bösinghoven als Interimslösung im Gespräch, spricht sich die Verwaltung nach Elternprotesten nun für das Gebäude der ehemaligen Kita der evangelischen Kirchengemeinde Strümp am Neusser Feldweg aus. Zuletzt hatte es die Pfarrei Hildegundis von Meer während der Umbauphase ihrer eigenen Kita als Ausweichquartier genutzt.

(RP)
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