Meerbusch Mit Krishnas Segen zur Wiesn

Düsseldorf · Vor sechs Jahren hat Gundi Blind ihren Laden an der Moerser Straße eröffnet. Am Dirndl hängt ein kleines Om-Zeichen. Lederhosen, Mäntel, Jacken und traditionelle Janker sind mit dem indischen Symbol für Frieden, Glück, Fülle und ewige Jugend versehen.

 Gundi Blind verkauft gesegnete Dirndl für die Wiesn.

Gundi Blind verkauft gesegnete Dirndl für die Wiesn.

Foto: Tourismusamt München, A. Kupka

"Meine Kleider sind gesegnet", sagt Gundi Blind, die ihr gleichnamiges Label von Meerbusch in die ganze Welt verschickt. "Ich kann zwar nicht mit Gucci konkurrieren", sagt die 40-Jährige selbstbewusst. Doch die Kleider sind kompatibel. "Es kommt immer auf die Kombination an."

Gundi Blind hat zurzeit Hochkonjunktur. In ihrem Vintage-Laden an der Moerser Straße gehen Bestellungen für Dirndl ein. Kundinnen suchen neue Schürzen oder eine fesche Bluse, um ihre Kleider aufzupeppen. Auch so genannte Pieseltäschchen sind gefragt. "Die sind fürs Toilettengeld beim Wiesnfest und sehen schick aus", präsentiert Blind eine Handvoll breiter Gürtel.

Die seltsam anmutende Kombination aus indischem Flair und traditionellen Schnitten steht für Extravaganz und Exklusivität. Sie wird besonders von Kundinnen aus Meererbusch geschätzt. "Viele haben ein Haus am Starnberger See und rüsten sich gerade für die Herbstsaison." Ausgefallene Dirndl, Lederhosen mit Latz, Hirschknöpfen und Bambi geschmückt, sind der Renner. "Die sind cool und gesellschaftsfähig, ohne einen Hauch bieder zu wirken", so Blind.

Besonders beliebt sind ihre Ripp-Shirts: Bambis, Märchenmotive oder einfach Herzen geben den einfachen Shirts das gewisse Etwas. Angeboten werden sie in einer Pralinenschachtel. "Die Boyfriend-Unterwäsche ist mit einem jüdischen Anti-Depressivum-Garn umstickt. Ich bin immer auf der Suche nach ausgefallenen, aber originären Materialien", sagt Blind. Dazu gehören für sie auch Edelsteine und Diamanten, die sie aus Indien mitbringt und zu Schmuckstücken verarbeitet. Ihre eigenen Ohrringe aus Gold hat sie aus einem indischen Piercing gefertigt.

Schnittmuster vom Dalai-Lama

Den Hang zur kreativen Wiederverwertung schreibt sie ihrer schwäbischen Herkunft zu. "Wir Schwaben lassen nichts verkommen", sagt sie. Ihre Liebe zu Indien hat sie Anfang der 90er Jahre entdeckt. Inzwischen reist sie jedes Jahr mindestens einmal in das Land ihrer Träume, sucht alte Schätze, oder handelt dem Schneidermeister des Dalai-Lama das Schnittmuster für eine Jacke ab. Besondere Stoffe gibt sie in Auftrag, bespricht die Muster für Schals und Plaids mit Frauen, für die Handarbeit noch selbstverständlich ist. Dabei legt sie Wert auf Fairen Handel, was sie mit Fotos der indischen Hersteller dokumentiert. "Wir arbeiten nur mit Menschen zusammen, die wir auch kennen", sagt Blind.

Ihre Modelle und Muster entwirft sie selbst. Produziert werden sie unter anderem in Mönchengladbach, auf der Schwäbischen Alb oder in Indien und Nepal.

(RP)
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