Meerbusch Mit der Vergangenheit in die Zukunft

Meerbusch · Der Heimatkreis Lank kümmert sich seit fast 45 Jahren um die Bewahrung der Geschichte in Meerbusch. Viele Mitglieder sind seit der Gründung dabei. Jetzt rückt die eigene Nachwuchsarbeit weiter in den Vordergrund

 Franz-Josef Jürgens, Geschäftsführer des Heimatkreises Lank, am Dorfbrunnen zwischen "Stina" und "Trina". Sein Verein erwägt Kooperationen mit Schulen, um Kinder und Jugendliche für die Heimat zu begeistern. Für einen Jahresbeitrag von 18 Euro erhalten Mitglieder regelmäßig das Heimatblatt "Dä Bott".

Franz-Josef Jürgens, Geschäftsführer des Heimatkreises Lank, am Dorfbrunnen zwischen "Stina" und "Trina". Sein Verein erwägt Kooperationen mit Schulen, um Kinder und Jugendliche für die Heimat zu begeistern. Für einen Jahresbeitrag von 18 Euro erhalten Mitglieder regelmäßig das Heimatblatt "Dä Bott".

Foto: Ulli Dackweiler

Wenn man die eigenen Wurzeln nicht kennt, wird es schwierig. Der Heimatkreis Lank hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, die Geschichte der Heimat zu erforschen und zu Papier zu bringen, Bau- und Naturdenkmäler zu erhalten, das Ortsbild zu schützen und sich um die Landschaft zu kümmern. Der Verein hat sich außerdem den Erhalt der Meerbuscher Mundart sowie die Brauchtumspflege auf die Fahnen geschrieben.

So wichtig diese Aufgaben auch sind, junge Leute lassen sich für diese Projekte heute nur schwerlich interessieren. Zwar hat der Heimatkreis in Lank rund 500 Mitglieder, aber nur 50 davon sind in verschiedenen Arbeitskreisen aktiv. Viele von ihnen sind jedoch bereits im Rentenalter. "Die Jugend für ihre Heimat zu interessieren ist wirklich schwierig", gibt Gründungsmitglied Franz-Josef Radmacher zu. "Natürlich sind wir, was das Echo aus der erwachsenen Bevölkerung in Meerbusch angeht, sehr zufrieden und bekommen viele positive Rückmeldungen. Aber auch wenn wir uns unter anderem mit dem Erhalt von Vergangenem beschäftigen, müssen auch wir an unsere eigene Zukunft in Form von Nachwuchsarbeit denken", äußert der Heimatkreisvorsitzende seine Bedenken.

Die umgesetzten Aktionen verändern zwar nicht die große Welt, haben aber trotzdem einen direkten Mehrwert für die Umwelt in der nächsten Nachbarschaft und machen das Leben in Lank meist mit ganz einfachen Mitteln lebenswerter. Zu den in den vergangenen Jahren unterstützten Projekten gehört beispielsweise der Schiffsanker im Zentrum des Kreisverkehrs an der Zufahrt zur Rheinfähre in Langst-Kierst. Außerdem ließ der Heimatkreis auf dem Gelände an der Kirche in Lank archäologische Untersuchungen durchführen, bei denen Fundamente der Vorgängerkirche nachgewiesen werden konnten. Auch die Buchreihe "Im Rheinbogen" informiert regelmäßig über Themen aus dem direkten Umfeld. Und natürlich steht auch die Nachwuchsbegeisterung immer wieder auf dem Plan. So führen einige Mitglieder bereits Grundschulklassen durch den Ort, sprechen im Sachkundeunterricht über die Geschichte von Bauwerken wie der Teloy-Mühle und machen auf besondere Kunstwerke und Brunnen in der Nachbarschaft aufmerksam.

"Wir möchten den Kindern auf diese Art die Geschichte vor ihrer eigenen Haustür näherbringen", sagt Radmacher. Wie man aber richtig in Kontakt mit den Jugendlichen tritt, wird gerade durch einen eigenen Arbeitskreis erforscht, dessen Ergebnisse noch in dieser Woche vorgestellt werden sollen.

Franz-Josef Jürgens, Geschäftsführer des Heimatkreises Lank, denkt da an Kooperationen mit Schulen, Stunden im Geschichtsunterricht. "Die Jugendarbeit liegt uns sehr am Herzen", sagt Jürgens. Schließlich seien die Heranwachsenden von heute die Zukunft von morgen.

Ganz aktiv wird beispielsweise auch die Partnerschaft mit der Gemeinde Loose Creek im amerikanischen Bundesstaat Missouri gelebt. Zwischen 1834 und 1850 waren einige Familien aus Lank und Osterath in die "Neue Welt" aufgebrochen. Richtig abgerissen war der Kontakt in die alte Heimat Meerbusch erst im Rahmen des Ersten Weltkrieges. 1985 folgte dann ein Revival, man näherte sich wieder an. Seitdem finden regelmäßige Besuche der Amerikaner im Land ihrer Vorfahren statt.

Organisiert werden diese Treffen von den Mitgliedern des Heimatvereins. Natürlich haben auch schon Gegenbesuche in den USA stattgefunden, schon im kommenden Sommer steht die nächste Reise in die Staaten an. Für Schüler und Studenten soll es im Rahmen dieser Tour die Möglichkeit geben, zu einem reduzierten Preis mit nach Amerika zu fliegen. "Das hat bei den letzten Malen schon toll geklappt. Amerika ist nicht nur für unsere Mitglieder ein Highlight, das zieht auch bei den Jugendlichen", ist sich Radmacher sicher. Viele weitere Aktionen sind in Planung, die Geschichte Meerbuschs hat es verdient.

(RP)
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