Meerbusch Mit bunten Sternen das Miteinander fördern

Meerbusch · Sorgfältig ausgeschnitten hat Jonathan seinen großen, gelben Stern aus Karton bereits, jetzt malt er direkt in die Mitte ein blaues Peace-Zeichen mit Eiffelturm. "Ich wünsche mir einfach, dass so etwas Schlimmes wie in Paris nie wieder passiert", erklärt der zehnjährige Gymnasiast. Zusammen mit rund 60 anderen Schülern aller Stufen, aber auch Lehrern und Eltern saß er in der Aula des Städtischen Meerbusch-Gymnasiums (SMG) und bastelte Sterne für einen ganz besonderen Anlass.

 Kerstin Rudolph, Lena-Sophie Wittrock und Jana Baldermann (von links) waren mit dabei, als die Sterne gebastelt wurden.

Kerstin Rudolph, Lena-Sophie Wittrock und Jana Baldermann (von links) waren mit dabei, als die Sterne gebastelt wurden.

Foto: ULli Dackweiler

So sollen die bunten Sterne bald den weißen langen Zaun verschönern, der die Erstaufnahmeunterkunft für Flüchtlinge in der Sporthalle vom Schulgebäude trennt. "Wir haben vor kurzem erst unseren Schulhof verschönert und dachten, dass das mit dem weißen Zaun auch eine gute Idee wäre", erklärt Jana Baldermann (18) von der Schülervertretung, die die Aktion mit Pauline Brockers (17) ins Leben gerufen hat. Generell bekommen die Schüler wenig von ihren Nachbarn in der Sporthalle mit. "Wenn man mal jemanden sieht, bekommt man beim Grüßen aber immer ein Lächeln zurück", sagt die Oberstufenschülerin.

Um das Miteinander Tür an Tür zu fördern, hat sich auch eine Gruppe von Oberstufenschülern zusammengefunden, die regelmäßig die Flüchtlinge besucht und mit den derzeit rund 100 Kindern und Jugendlichen ein kleines Programm gestaltet. "Die Resonanz darauf ist durchweg positiv. Die Kinder und auch die Erwachsenen sind offen und freuen sich über Besuch", berichtet Pauline Brockers. Da die Flüchtlinge aus bürokratischen Gründen das Schulgebäude jedoch nicht besuchen dürfen, basteln die Flüchtlingskinder in der Sporthalle ihre Sterne separat.

Der erste Schwung an schönen Bastel- und Malarbeiten von nebenan trifft aber noch am selben Nachmittag in der Schulaula ein. Wie auch von den Schülern sind alle Sterne der Flüchtlinge liebevoll bemalt, verziert oder mit kleinen Botschaften beschriftet. "Bevor wir die Sterne am Zaun aufhängen können, müssen sie allerdings noch laminiert werden, damit sie Wind und Wetter auch standhalten", erklären die Organisatoren.

Aufgehängt werden soll der neue Wandschmuck dann bei einer gemeinsamen Aktion am heutigen Montag. Angebracht werden sollen die Sterne dann von Schülern und Flüchtlingen. Und zwar auf beiden Seiten des Zauns. "Für uns ist es auch ein Auftakt für mehr Miteinander", betont Karin Caspari, die Geschichte und Französisch am SMG lehrt. "Mehr Kontakt mit den Menschen nebenan und gemeinsame Aktionen, wie zum Beispiel Fußballturniere, das wünschen sich viele von uns an der Schule."

(RP)
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