Meerbusch "Mini-Soko" jagt Feuerteufel

Düsseldorf · Die Polizei setzt ihre Mobile Wache in Osterath ein, in der Hoffnung Zeugenaussagen zu den Brandanschlägen auf acht Autos zu bekommen. Nun soll eine neue Ermittlungsgruppe bei der Fahndung helfen.

Die "mobile Wache" wird in den nächsten Tagen in Osterath unterwegs sein. Das kündigte Hans-Willi Arnold, Pressesprecher der Polizei im Rhein-Kreis Neuss, gestern an. Damit reagiert die Polizei auf die Brandserie in diesem Stadtteil, bei der am frühen Samstagmorgen acht Autos sowie zwei Carports und ein Papierconainer gebrannt hatten. Eine ähnliche Brandserie (mit vier Autos) hatte es bereits im vergangenen Oktober gegeben.

"Wir benötigen dringend weitere Zeugenaussagen", sagte Arnold. Weil nicht jeder von sich aus den Kontakt zur Polizei suchen würde, wolle man den Anwohnern den Weg zur Aussage auf diese Art und Weise erleichtern. Darüber hinaus habe die Polizei nun eine "Mini-Soko" eingerichtet. "Die Ermittlungsgruppe besteht aus Mitarbeitern des Fachkommissariats, die zusätzlich Unterstützung aus anderen Bereichen bekommen", sagt Arnold. Brandstiftung sei sehr schwer zu ermitteln, da es sich um ein so genanntes "spurenarmes Delikt" handele. Damit begründete er die anfängliche Zurückhaltung der Polizei, von Brandstiftung zu sprechen. Dass acht Pkw fast zeitgleich einen technischen Defekt haben könnten, hielt Arnold für "unwahrscheinlich".

"Wir sehen natürlich auch den Zusammenhang zu den Taten im Vorjahr", sagte der Pressesprecher. Das habe nicht nur mit dem Weg zu tun, den der Täter offensichtlich regelmäßig wähle. Auch das eng begrenzte Feld, innerhalb dessen die Taten begangen werden, deute darauf hin. Neben dem Einsatz des Sprinters (mobile Wache) sowie einer Sonderkommission soll auch die Polizeipräsenz verstärkt werden – sichtbar und unsichtbar, sagte Arnold. Dabei werde man sich nicht auf die Wochenenden beschränken. Eine Analyse des Zeitfensters habe keine Regelmäßigkeiten erkennen lassen. "Zwischen den unterschiedlichen Taten lagen mal vier, mal 20 Tage. In den zurückliegenden 100 Tagen vor der aktuellen Serie sei nichts passiert, listet der Polizeisprecher auf.

Er geht nicht davon aus, dass es sich um einen Täter handelt, der etwa betrunken vom Bahnhof auf dem Nachhauseweg Autos oder Mülleimer anzündet. "Doch das ist Spekulation", so Arnold.

Meerbuschs UWG-Chef Christian Staudinger-Napp, der bereits im vergangenen Jahr gefordert hatte, den Fahndungsdruck zu erhöhen, freut sich, dass sein Insistieren bei der Polizei nicht auf taube Ohren getroffen ist. "Die Bürger in Osterath haben Angst", sagt er. Und dem muss die Polizei Rechnung tragen. Die Sicherheit sei ein verbrieftes Bürgerrecht. Er will nun bei der Staatsanwaltschaft nachfragen, ob nicht eine Belohnung für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, ausgesetzt werden kann. Dazu müsste die Polizei die Staatsanwaltschaft über die Vorfälle informieren. Auch Bürgermeister Dieter Spindler sieht der UWG-Mann in der Pflicht. "Vielleicht kann der Ordnungsdienst die Polizei stärker unterstützen."

(RP)
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