Meerbusch Mikroben am Palmenstrand

Düsseldorf · Das Centrum für Reisemedizin in Böhler-Halle 37 betreibt eine laufend aktualisierte Datenbank über weltweite Reiserisiken und informiert ein deutschlandweites Netzwerk aus Ärzten und Apothekern.

Sri Lanka, Mexiko oder die Dominikanische Republik — Urlaub an exotischen Reisezielen ist längst kein Privileg des Millionärs-Jetsets mehr. Und auch immer mehr Ältere wollen noch einmal in fremde Kulturen eintauchen. Doch die Kehrseite von Palmenstränden und buntem Basar-Trubel sind Krankheiten, an die das westliche Immunsystem nicht gewöhnt ist. Es müssen ja nicht gleich Malaria oder Gelbfieder sein. Ein simpler Magendarminfekt reicht schon aus, den Traumurlaub für ein paar Tage zum Horror werden zu lassen. "Es kann einen überall treffen", sagt Lothar Münnix, Geschäftsführer des Centrums für Reisemedizin (CRM).

Zusammenarbeit mit der WHO

Welche Krankheiten gerade weltweit grassieren, und auf was Reisende achten sollten, sind Arbeitsgebiet des CRM. Dessen 30 Angestellte belegen drei Etagen von Gebäude 37 des Böhler-Geländes. Basis ihrer Arbeit ist eine laufend aktualisierte Datenbank. Wenn irgendwo auf dem Planeten Seuchen ausbrechen oder Infektionen wüten, sollten kurze Zeit später beim CRM Meldungen eingehen. Die Spezialisten arbeiten mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zusammen, tauschen sich aber auch per Internet mit im Ausland praktizierenden Ärzten und vor Ort tätigen internationalen Firmen aus. Durch die Vielzahl an Quellen ist es möglich, Gesundheits-Informationen zu verifizieren — und auch dann Warnungen auszusprechen, wenn eine Regierung einen Seuchen-Ausbruch aus politischen Gründen unter der Decke halten möchte.

Der Netzwerk-Gedanke ist auch Kennzeichen der CRM-Arbeit in Deutschland. 10 000 Ärzte und Apotheker werden mit dem halbjährlich erscheinenden Handbuch Reisemedizin beliefert, eine Art Weltatlas der Krankheiten. Darin finden sich Karten der einzelnen Länder mit farbig markierten Risiko-Regionen (etwa für Malaria).

Das CRM vermarktet neben den Handbüchern auch eigene Software, mit denen Ärzte oder Apotheker Reisende beraten und einen "Reise-Gesundheits-Brief" ausdrucken können. Dieser enthält Infos zu den Risiken der Reiseziele, Impf- und Medikamentenempfehlungen sowie Verhaltens-Tipps. Die Hinweise sind dabei auf die Form der Reise (all-inclusive-Urlaub im Hotel oder eher Wandertour mit Übernachtung im Zelt?) abgestimmt. Da immer mehr Senioren, die schon Gesundheitsprobleme haben, auf Fernreise gehen, hat die Firma gerade ein Schwerpunkt-Handbuch "Reisen mit Vorerkrankungen" herausgegeben.

Das CRM bietet zudem jährlich deutschlandweit 120 Fortbildungs-Seminare für medizinisches Fachpersonal an. Auf der CRM-Homepage können Reisende auch sehen, wo in seiner Region der nächste Arzt oder Apotheker mit Erfahrung in Reisemedizin zu finden ist.

(RP)
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