Dienstag im Bauausschuss Stadt gibt Nachhilfe in Insektenschutz

Die Verwaltung will auf öffentlichen Flächen in vier Ortsteilen Schaugärten anlegen, in denen Meerbuscher Bürger Anregungen für ihren privaten umweltfreundlichen Garten bekommen. Der Umweltausschuss entscheidet am Dienstag.

 Gemeinschaftsprojekt von Schule, Eltern und Stadt: Auf dem Schulhof der Eichendorffschule in Osterath wurde diese Insektenmauer gebaut.

Gemeinschaftsprojekt von Schule, Eltern und Stadt: Auf dem Schulhof der Eichendorffschule in Osterath wurde diese Insektenmauer gebaut.

Foto: Stadt Meerbusch

In welchen Gärten fühlen sich Insekten besonders wohl? Darüber sollen sich Meerbuscher Bürger künftig in sogenannten Natur-Schaugärten informieren können. Also Gärten, die keine Wege und Plätze haben und deshalb auch nicht als Aufenthaltsort gedacht sind, sondern vielmehr als Ideengeber. Wie diese Schaugärten aussehen und wo genau sie angelegt werden könnten, darüber informiert die Verwaltung in der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses (12. November, 17 Uhr, Bürgerhaus, Wittenberger Straße 21 in Lank, Raum 103).

Michael Betsch, Bereichsleiter Grünflächen, sagt vorab: „Die entsprechenden städtischen Flächen sind aktuell meist Rasenflächen mit einer Größe von rund 200 bis 1000 Quadratmeter und befinden sich in den Ortsteilen Büderich, Osterath, Lank und Strümp.“ Auf diesen Flächen sollen beispielsweise Trockenmauern angelegt werden, aber auch Wildblumenwiesen, Totholzhaufen und Wildbienen-Nisthilfen. Gepflanzt werden unter anderem Sträucher und Zwiebelpflanzen. Einzelne „sensible Bereiche“ in den Schaugärten sollen von rund 50 Zentimeter hohen Staketenzäunen aus Kastanienholz eingefasst werden. Die Gärten sollen den Bürgern Anregungen liefern, wie sie ihren eigenen Garten insektenfreundlich gestalten können. Dafür sollen zusätzlich Infotafeln aufgestellt werden.

Geeignete städtische Flächen würden nach und nach über einen Zeitraum von zunächst vier Jahren umgewandelt. „Danach werden wir über das Ergebnis dieses Naturschutzprojekts berichten“, so Betsch. Ein Fachbetrieb soll die Beispielgärten anlegen und pflegen. Dafür müssen knapp 22.000 Euro in den Haushalt für das Jahr 2020 eingestellt werden.

Hintergrund: Ursprünglich hatte der Bau- und Umweltausschuss Ende März die Verwaltung beauftragt, geeignete städtische Flächen zu suchen und diese den Meerbuscher Bürgern (Einzelpersonen, Schulen, Kitas, Vereine) zur Verfügung zu stellen, damit diese die Flächen selbstständig insektenfreundlich bepflanzen können. Die Fraktion der Grünen hatte von einer entsprechenden Aktion in Bonn berichtet, wo öffentliche Flächen an private Garten-Paten vergeben werden. Die Stadt Bonn habe aber eigens für die Betreuung dieses Projekts Personal eingestellt, heißt es von der Verwaltung. Das stehe in Meerbusch nicht zur Verfügung. Als Alternative schlagen die Fachleute nun die Schaugärten vor. „Denn wir sind davon überzeugt, dass in Meerbusch gerade in den heimischen Gärten viel Potenzial in Sachen Umweltschutz liegt“, sagt Michael Betsch.

Die Stadt selbst habe bislang schon verschiedene Naturschutz-Projekte realisiert, so Betsch. Seit mehr als drei Jahren beteiligt sich Meerbusch beispielsweise an der Aktion „Blühende Landschaften“ mit dem Ziel, die Fläche an Wildblumenwiesen in der Stadt zu erweitern. Dieses städtische Projekt ist auf fünf Jahre angelegt. Außerdem gebe es immer wieder Insektenprojekte an Schulen und könnten Meerbuscher Bürger Patenschaften für Baumscheiben und Blühstreifen an Ackerflächen übernehmen.

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