Meerbusch Mehr Hilfe für heimische Wildtiere

Meerbusch · Stadt und Jägerschaft bieten Wildtieren jetzt mehr Rückzugsgebiete fern vom Straßenverkehr, indem sie Freiflächen für Wildäsung herrichten. Der Appell: Meerbuscher sollen diese Flächen meiden und Hunde nicht frei laufen lassen

 Jörg von Deylen (l.), Philip Mundscheid (Leiter Hegering) und Thomas Dumke (r.) kümmern sich um die Aussaat auf den Wildäsungsflächen.

Jörg von Deylen (l.), Philip Mundscheid (Leiter Hegering) und Thomas Dumke (r.) kümmern sich um die Aussaat auf den Wildäsungsflächen.

Foto: Ulli Dackweiler

Dem Schutz der Wildtiere widmen sich die Stadt Meerbusch und Jäger des Hegerings VII in einem neuen gemeinsamen Projekt. Auf Initiative der Jägerschaft werden derzeit gezielt Freiflächen, die sich im Eigentum der Stadt befinden, für die Wildäsung hergerichtet. Diese Saatmischungen eignen sich vor allem für Wildtiere wie Rehe oder Hirsche.

 Heimische Wildtiere wie das Reh sollen dank des Projektes von Stadt und Jägerschaft mehr Rückzugsgebiete erhalten. Im dicht besiedelten Meerbusch müssen sie häufig die Straße überqueren, um Futter zu finden.

Heimische Wildtiere wie das Reh sollen dank des Projektes von Stadt und Jägerschaft mehr Rückzugsgebiete erhalten. Im dicht besiedelten Meerbusch müssen sie häufig die Straße überqueren, um Futter zu finden.

Foto: stiftung mensch+natur

Ziel der Aktion ist es, Wildtieren in Rückzugsgebieten fernab des Straßenverkehrs nachhaltig Nahrung zu bieten. Der Hintergrund: Auf Futtersuche müssen die Tiere insbesondere in dicht besiedelten Gebieten wie Meerbusch häufig Straßen überqueren. Jeder Wildwechsel birgt Gefahren für das Tier aber auch für den Menschen, der in dieser Situation am Steuer sitzt und auf die überraschende Konfrontation reagieren muss. "Es grenzt an ein Wunder, dass es trotz der gestiegenen Zahl an Wildunfällen im Stadtgebiet bislang nur bei Sachschäden geblieben ist", sagt Jörg von Deylen vom Hegering VII.

An ausgewählten Plätzen in der Feldflur werden derzeit großflächig Klee- und Gräsersorten, Wildblumenarten, Kräuter und Feldfrüchte ausgesät. In intensiv landwirtschaftlich genutzten Bereichen finden die Tiere so etwas kaum noch vor. Positiver Nebeneffekt: Neben Rehwild oder Hasen nutzt das abwechslungsreichere Futterangebot auch Insekten und der Vogelwelt.

Hinzu kommt: Die freie Landschaft zwischen Meerbuschs Stadtteilen unterliegt einem erheblichen Freizeitdruck. Gerade in der jetzt beginnenden schönen Jahreszeit strömen Freizeitsportler, Radler und Erholungssuchende ins Grüne. Die Jäger hoffen dabei auf Umweltbewusstsein und das Mitdenken der Menschen in der Natur: "Es macht keinen Sinn, Rückzugsgebiete anzulegen, die dann als Picknick- oder Hundespielwiese missbraucht werden", so Jörg von Deylen. Er appelliert deshalb an die Bevölkerung, sich in Wald und Feldflur rücksichtsvoll zu verhalten, keinen Lärm zu machen, keine Hunde frei laufen zu lassen oder Abfälle achtlos wegzuwerfen. "All' dies schadet unserer sensible Fauna und Flora massiv." Gerade frei laufende Hunde, die Wild verschrecken oder im schlimmsten Fall sogar verletzen, sorgen bei Jägern immer wieder für dringende Appelle.

Das Projekt konzentriert sich zunächst auf vier Flächen im Bereich der Rheingemeinden, die für die Dauer von drei Jahren auf Kosten der Jäger mit Saatgut bestellt und gepflegt werden. Sollte die Initiative erfolgreich sein, wollen Stadt und Jägerschaft weitere Areale ausweisen. "Die Aktion ist ein praxisnaher Beitrag zum Tier- und Naturschutz in Meerbusch", sagt Michael Betsch, Bereichsleiter für die städtischen Grünflächen in der Stadtverwaltung. "Wir helfen der Tierwelt, sorgen zugleich für mehr Artenvielfalt in der Feldflur und senken das Wildunfallrisiko." Jetzt hoffe man, dass das Angebot gut angenommen werde.

(RP/ac)
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