Vier Meerbuscher Schulen im Porträt Welche Schule ist die Richtige?

17.000 Euro hat die Stadt Meerbusch für ein Schulwegweiser-Projekt ausgegeben: Ein Film und eine Broschüre sollen Eltern und Schülern bei der Wahl der weiterführenden Schule helfen.

 Eine Szene aus dem Film-Porträt über die weiterführenden Schulen in Meerbusch: Musik steht im Mataré-Gymnasium auch auf dem Unterrichtsplan.

Eine Szene aus dem Film-Porträt über die weiterführenden Schulen in Meerbusch: Musik steht im Mataré-Gymnasium auch auf dem Unterrichtsplan.

Foto: RP/Stadt Meerbusch

Es ist der erste Schulwegweiser in der Geschichte der Stadt Meerbusch: „Richtung Zukunft“ ist der Titel und zeigt auf dem Titelbild einen jungen Mann auf einem Pfeil stehend. Nach rechts oder nach links? heißt das und soll sagen: Auf welche Schule gehe ich? Mataré oder SMG? Real- oder Gesamtschule? Es gibt zwar nur vier Angebote in Meerbusch, aber genau dieses überschaubare Angebot überfordert schon viele Eltern und führt in vielen Fällen zu falschen Entscheidungen.

„Bildungsstand und Anspruch in Meerbusch sind sehr hoch“, wissen der Erste Beigeordnete Frank Maatz und Ute Piegeler als Fachbereichsleiterin Schule. Das heißt: Die meisten Eltern wollen, dass ihre Kinder Abitur machen, um dann später zu studieren und Akademiker zu werden. Das Problem: Viele Jungen und Mädchen sind mit dem Leistungsdruck und dem Lernstoff auf einem Gymnasium überfordert, kommen besser auf der Gesamtschule zurecht oder sollten erst einmal die Realschule besuchen, um sich nach der zehnten Klasse neu zu orientieren und vielleicht noch ein Fach-Abi dran zu hängen. Das machen übrigens 65 Prozent aller Realschüler. Dass dieser vermeintliche Umweg möglich und oft sinnvoll ist, verstehen wiederum einige Eltern nicht und entscheiden sich – oft gegen die Empfehlung der Grundschullehrer – dafür, dass ihr Kind mit der fünften Klasse aufs Gymnasium wechselt. „Wir haben dann später viele, die doch wieder wechseln und sich in der siebten, achten oder sogar auch in der neunten Klasse auf der Realschule anmelden“, sagt Holger Wegmann, Abteilungsleiter im Fachbereich Schule. Manchmal seien das rund 30 Schüler, für die dann wieder neuer Platz geschaffen werden muss. Realschüler Tim erzählt es im neuen Film eindringlich, als er beschreibt, wie gut es ihm auf der Realschule in Osterath gefällt: „Wenn ich das alles vorher gewusst hätte, hätte ich mir viele Diskussionen und vor allem schlechte Noten sparen können.“ Er hatte nach einer Zeit auf dem Gymnasium die Schule gewechselt. Damit bestätigt er eine Botschaft des Projekts: „Wir wollen auf jeden Fall die Realschule stärken“, sagt Frank Maatz. Denn die werde von vielen Eltern oft zu Unrecht falsch bewertet. „Wir brauchen die Realschule“, so der Beigeordnete. Nicht aus allen Schülern müssten Akademiker werden.

Um nun erst einmal alle grundsätzlichen Informationen zu vermitteln, wurde mit einem Profi-Team ein leicht verständlicher Film gedreht. Er zeigt in vier- bis fünfminütigen Sequenzen Szenen aus dem Alltag der vier weiterführenden Schulen und berichtet über Garten-AG, das Teutolab oder andere Angebote der Schulen. In einem Grußwort spricht Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage zu Beginn und erklärt die Intention des Projekts. Dieser Film ist auf der Internetseite der Stadt, aber auch auf Youtube zu sehen. Parallel wurde eine knapp gehaltene Info-Broschüre herausgeben, die bereits an alle 512 Viertklässler und ihre Eltern verteilt wurde. Auch dort stellen sich die Schulen vor und gibt es ein paar Grundsatz-Infos zum Schulwesen. Zum Beispiel über das Schokoticket der Rheinbahn, Inklusion oder den schulpsychologischen Dienst des Rhein-Kreises Neuss.

 Stellten Film und Broschüre vor:  Abteilungsleiter Holger Wegmann, Dezernent Frank Maatz und Fachbereichsleiterin Ute Piegeler (v.l.)

Stellten Film und Broschüre vor:  Abteilungsleiter Holger Wegmann, Dezernent Frank Maatz und Fachbereichsleiterin Ute Piegeler (v.l.)

Foto: RP/Anke Kronemeyer

Die aktuellen Zahlen aus den Schulen: Die Maria-Montesssori-Gesamtschule wird zurzeit von 907 Schülern besucht, die Realschule Osterath von 498, das SMG von 1044, das Mataré-Gymnasium von 926 Schülern. Die größte Nachfrage hat schon seit Jahren die Gesamtschule am Weißenberger Weg, sie musste aktuell 50 Schüler (im Jahr zuvor 14) ablehnen. In allen anderen Schulen wäre zurzeit noch Platz für weitere Schüler, die Intention der Schul-Experten aber ist es auch, die Klassen nicht zu überfüllen. Vor allem, weil der Unterricht nach G9 wieder mehr Räume braucht. 80 Meerbuscher gehen in Nachbarstädten zur Schule, etwa 35 kommen aus anderen Städten nach Meerbusch.

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