Brauchtum in Meerbusch Virtuelle Parade in Büderich – König Rainer I. bleibt im Amt

Büderich · Das Schützenfest der St. Sebastianus Bruderschaft an Pfingsten muss wegen Corona ausfallen. Mit kurzen Videosequenzen wollen die Schützen nun trotzdem ein bisschen mit den Bürgern feiern. Sie bitten die Büdericher außerdem, Straßen und Häuser zu schmücken.

 Rainer I. und Königin Heike beim Festzug 2019 in Büderich.

Rainer I. und Königin Heike beim Festzug 2019 in Büderich.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Die Corona-Krise bringt die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Büderich 1567 in eine Situation, wie sie sie seit Ende des Zweiten Weltkrieges nie erlebt hat: Das Königsvogelschießen und das alljährlich zu Pfingsten stattfindende Schützen- und Heimatfest mussten abgesagt werden.

„Die Enttäuschung ist groß“, erzählt Bruderschafts-Vorsitzender Peter Gröters. Per Videokonferenz wurde die Entscheidung rechtzeitig mit dem Vorstand abgesprochen und anschließend schriftlich von Gröters an die Kompanien weitergegeben. „Viele Mitglieder haben sich ohnehin vorbildlich verhalten, haben älteren Bürgern bei Bedarf geholfen.“ Unangenehm dagegen war für den Vorsitzenden die Absage an die Schausteller, die Zeltwirtin, die Brauereien und die Musikzüge: „Das Vertrauen untereinander ist groß. Alle waren enttäuscht, aber sehr verständnisvoll.“ Wie für die bereits engagierten Bands im Festzelt ein Ausgleich geschaffen werden kann, wird noch beraten. „Wir sind froh, dass die durch die Absage entstandenen Kosten überschaubar sind“, erklärt Peter Gröters.

Für König Rainer I. Höterkes und Königin Heike aber bedeutet das, die Würde des Schützenkönigspaars ein Jahr weiter zu tragen: „Die Könige und auch die Ministerpaare bleiben im Amt“, betont Gröters. Rainer I. war schnell damit einverstanden, sagt aber: „Trotzdem tut es weh. Ich hätte die Kette gern nach dem Königsvogelschießen am 9. Mai weitergegeben.“ Die geplanten Einladungen fallen jetzt weg. „Wir freuen uns darauf, sie im kommenden Jahr annehmen zu können“, sagt der Schützenkönig. Er bewertet es positiv, dass auch seine Ministerpaare „bei der Stange geblieben“ sind: „Unsere Treffen haben immer viel Spaß gemacht.“

Und irgendwie soll auf das Schützenfest-Feeling rund um das glanzvolle Fest auch in diesem Jahr nicht verzichtet werden. „Wir möchten mit einer virtuellen Schützenparade ein wenig entschädigen“, erklärt Ferdinand van Meegen, Beisitzer der St. Sebastianus Schützenbruderschaft. Gemeinsam wurde die Idee entwickelt und in den Social-Media-Kanälen sowie auf der Bruderschafts-Homepage bekannt gemacht. Unter www.schuetzen-buederich.de erklären Michael Bödefeld und Ferdinand van Meegen, wie Schützen und auch Nichtschützen dazu beitragen können, am Pfingstmontag und vielleicht auch am darauf folgenden Mittwoch Schützenfest-Flair aufkommen zu lassen. Aus selbst gemachten Videosequenzen oder alten filmischen Paradeaufnahmen vergangener Jahre sollen so kurze Filme entstehen. „Sie sollten zirka 15 bis 20 Sekunden lang sein“, erklärt Ferdinand van Meegen. Einsendeschluss ist Freitag, 29. Mai.

Die Büdericher Schützen zeigen auch anderweitig ihre enge Verbindung zu den Bürgern und rufen zur Mithilfe auf, dem Meerbuscher Stadtteil „ein schützenfestliches Kleid“ zu verpassen: „Fahnen und Wimpel an den Häusern sind ein Zeichen der Gemeinschaft.“ Bei der Stadt gibt es Überlegungen, das alte Rathaus an der Dorfstraße zu schmücken. Verbundenheit zeigt der Vorstand der St. Sebastianus Schützenbruderschaft stellvertretend für alle Schützen auch mit der Geste, am Mahnmal Alter Kirchturm im Gedenken an die Verstorbenen Blumen niederzulegen.

Diese kleinen Aktionen – die Kompanien werden aufgefordert, ihre Vereinslokale zu unterstützen – entsprechen dem Wunsch von Peter Gröters: „Die Büdericher Schützen gehen im Gleichschritt durch die Krise.“ Wie der Bruderschafts-Vorsitzende freut sich auch König Rainer I. Höterkes auf 2021: „Wir hoffen sehr, im kommenden Jahr ein vollkommen entspanntes Schützen- und Heimatfest feiern zu können.“

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