Praktische Tipps für Pädagogen Wie gehen wir mit Flüchtlingen um?
Meerbuscher Grundschulleitungen und Ganztagskoordinatoren bildeten sich in „Interkulturelle Kommunikation“ fort. Der OBV hatte zu dem Aktionstag ins JuCa nach Osterath eingeladen.

Gäste der Tagung: Fida Soubaiti-El-Ali, Integrationsbeauftrage des OBV, Elisabeth Funke, Pädagogische Leitung OBV Volker Geyer, Rotary Club Meerbusch-Büderich, Wolfgang Jockusch, Trainer und Berater für interkulturelle Zusammenarbeit und Werner Schumacher, Rotary Club Meerbusch-Büderich
Foto: RP/Monika GötzDas Wort „Integration“ fällt während der Fortbildungsveranstaltung im JuCa zum Thema „Interkulturelle Kommunikation“ nur selten. Referent Wolfgang Jockusch stellt Assimilation und Separation gegenüber und fasst den Kern der Diskussion so zusammen: „Es geht darum, wie viel Anpassung nötig und möglich ist und welche Strategien es als Alternative gibt.“
Initiator dieser Fortbildung, die im Tandem zwischen Schulleitungen und Ganztagskoordinatoren der Meerbuscher Grundschulen organisiert wurde, ist der Osterather Betreuungsverein (OBV) mit seinem Vorsitzenden Jürgen Eimer und Elisabeth Funke als pädagogischer Leitung.
Referent Jockusch, Trainer und Berater für interkulturelle Zusammenarbeit, kam auf Anregung von Fida Soubaiti El-Ali aus Berlin angereist. Die Integrations- und Flüchtlingsbeauftragte des OBV, im Libanon geboren, spielt ohnehin eine wichtige vermittelnde Rolle: „Ich kann viele Situationen nachvollziehen. So gelingt es mir, Vertrauen aufzubauen.“
Wolfgang Jockusch nahm sich vor den rund 20 Teilnehmern der Grundschulen vor allem der Fragestellungen an, welche Herausforderungen die Flüchtlinge, aber auch die Aufnahmegesellschaft und damit die pädagogischen Schulkräfte erleben. „Wir haben in Deutschland eine sehr komplexe Gemengelage zum Thema Flucht und Integration. Es geht um Ängste, die mit starkem Nichtverstehen belegt sind. Damit meine ich nicht Unverständnis. Auf deutscher Seite besteht der dringende Wunsch, die Situation nachvollziehen, Ängste und Vorbehalte abbauen zu können.“
Jockusch schrieb mit den Zuhörern Stichworte auf, die zu Themen wie Traumata, Krieg und Flucht auf Zetteln an die Wand gepinnt wurden. Dort waren Anhaltspunkte wie Vertrauen, kulturelle Unterschiede, Sorge um Identitätsverlust, Sprache, Religion und Zeit zu lesen. Helga Cloeren, Schulleitung der Pastor Jacobs Schule in Lank-Latum, ergänzt: „Das Thema bleibt hochaktuell. Wir haben viele Schüler mit Migrationshintergrund. Deshalb sind solche Veranstaltungen sehr nützlich. Sie vermitteln einen anderen Blick und zeigen die Vielfalt der Probleme auf.“
Und Anne Weddeling-Wolff, Schulleiterin Martinus Schule Strümp, findet: „Hier werden unterschiedliche Sichtweisen vermittelt. Zudem ist die Offene Ganztagsschule eine große Chance, auf einer anderen Ebene Beziehungsarbeit auch auf praktischer Basis zu leisten.“
Elisabeth Funke vom OBV gefällt der rege Austausch: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass viele Konflikte auf Missverständnissen beruhen. Hier wird gezeigt, wie mit dem nötigen Wissen um die Situation und ihre Hintergründe Barrieren überwunden werden können.“
Sie und Jürgen Eimer freuen sich über die positive Resonanz auf diese Fortbildung und die Denkanstöße: „Das ist ein wichtiges Thema. Jeder möchte es gut machen. Die Herausforderung, einerseits unsere Werte zu schützen und andererseits Verständnis aufzubringen, ist groß.“
Ermöglicht wurde die Fortbildung im Osterather JuCa durch den Rotary Club Meerbusch Büderich. Volker Geyer und Werner Schumacher aus dem Club waren dabei und erklärten: „Der Referent zeigt auf, wo angesetzt werden muss. Die Aufklärung aber ist mit diesem Seminar nicht erledigt.“ Der Rotary Club hatte bereits den Schwimmkursus für Flüchtlinge mitgetragen, der im Meerbad organisiert worden ist. Elisabeth Funke erinnert sich: „Es war schwierig, die passende Badekleidung für die Teilnehmer zu besorgen. Im zweiten Schwimmkurs kamen bis auf ein Kind alle in bei uns gebräuchlicher Badekleidung. Wir brauchen also Geduld, müssen uns Zeit nehmen.“