Kunst am Latumer See Moderne Akzente in der Natur

Meerbuscher Kulturkreis will einen „Kunstpfad Latumer See“ schaffen. Künstler haben 40 Ideen dafür geliefert.

 Voraussichtlich im Frühjahr 2020 soll der Kunstpfad am Latumer See eröffnet werden.

Voraussichtlich im Frühjahr 2020 soll der Kunstpfad am Latumer See eröffnet werden.

Foto: dpa/Marius Becker

Das könnte den Spaziergängern demnächst überraschend am Latumer See begegnen: eine überdimensionale blaue Lotusblüte, die sich auf dem Wasser wiegt. Oder ein Seiltänzer aus Metall, der oben in der Luft ins Nichts zu balancieren scheint. Lothar Beseler, Vorsitzender des Meerbuscher Kulturkreises (MKK), entwarf im Kulturausschuss die Vision eines „Kunstpfads“, der am Latumer See ab dem nächsten Jahr Gestalt annehmen könnte.

 Ilse Petry-Ambrosius hat bereits das Tor von Haus Meer gestaltet.

Ilse Petry-Ambrosius hat bereits das Tor von Haus Meer gestaltet.

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

„Wir möchten, dass Menschen aller Generationen zu jeder Tages- und Jahreszeit die Natur und die Kunst neu erleben können“, verdeutlichte der MKK-Vorsitzende. Die Idee entstand bereits im vergangenen Jahr. Der Verein rief Künstler dazu auf, mit Vorschlägen und Objekten an einer Ideensammlung teilzunehmen. 25 Kulturschaffende meldeten sich mit 40 Ideen, die das Erholungsareal rund um den ehemaligen Baggersee bereichern könnten.

 Roland Giersch hat als Idee eine Holzskulptur eingereicht.

Roland Giersch hat als Idee eine Holzskulptur eingereicht.

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

Neben dem Seiltänzer von Michael Franke sind das beispielsweise die Holzskulptur „Durchblick“ von Roland Giersch, eine Vogelschwinge von Ilse Petry-Ambrosius mit passender Bank oder der „Süße Regen auf dem Latumer See“ (Lotusblüte) von Mario Nishimura. Auch der „Stern von Latum“, eine Seerose à la Monet, könnte Eindruck machen, wenn er sich im Wasser spiegelt.

„Die meisten der eingereichten Ideen sind das Ergebnis einer direkten Auseinandersetzung der Künstler mit dem Standort Latumer See, seiner Geschichte und seiner lokalen Ausstrahlung“, erklärte Beseler. Ein Gestaltungsbeirat, in dem unter anderem der Galerist Bernd Meyer und die Kunsthistorikerin Margot Klütsch sitzen, sollen einen Vorschlag ausarbeiten, wo welches Kunstwerk platziert werden könnte. „Das werden Kunstwerke sein, die etwas aussagen“, so der MKK-Vorsitzende. Man wolle das Gebiet nicht mit Objekten zupflastern. „Klasse statt Masse“, brachte es Ausschussmitglied Franz-Josef Jürgens auf den Punkt. In Frage komme auch eine temporäre Aufstellung, so dass die Eindrücke wechselten, erläuterte der MKK-Vorsitzende.

Eine Projektgruppe, in der sich neben Mitgliedern des MKK Vertreter der Stadt und von Vereinen befinden, soll sich um die praktischen Dinge kümmern. So ist die Frage der Finanzierung noch nicht geklärt. Der MKK hat eigene Rückstellungen gemacht, will aber auch auf Sponsoren zugehen und mit Crowdfunding Mittel einwerben. „Wir hoffen, dass die Künstler uns nicht so hohe Preise machen, erwarten aber nicht, dass sie die Objekte kostenlos zur Verfügung stellen“, sagte Beseler. Er plädierte dafür, besonders Skulpturen aus solchen Materialien auszusuchen, die durch Vandalismus schwer zu beschädigen seien. Denn das Risiko einer Zerstörung trage der Künstler. Weder der MKK oder die Stadt könnten für Reparaturen aufkommen. Die Stadt wird jedoch die Fundamente herstellen. „Der Latumer See ist zwar durch die Jagd nach der Schlange im vergangenen Sommer und die Diskussion um die Holzbrücke bereits überörtlich bekannt, aber durch den Kunstpfad könnte sich die Attraktivität weiter steigern“, sagte Beseler zum Abschluss. Er kündigte an, dass es zur Eröffnung des Kunstpfades, voraussichtlich im Frühjahr 2020, ein spannendes Event geben werde. Das Konzept wurde im Ausschuss wohlwollend zur Kenntnis genommen und kann nun in die praktische Umsetzung gehen.

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