Bürgeranregung: Lieber drinnen als draußen schön machen Wasserturm: Unmut über Innenraum

Heruntergekommene Toiletten, defekte Lüftungsanlage, unbequeme Stühle – während der Außenbereich des Forums für einen hohen Betrag modernisiert werden soll, gibt es im Inneren viel mehr zu tun, finden Meerbuscher Künstler.

 Das Theater in Lank-Latum wird für Konzerte, Theater, Kabarett und viele andere Vorstellungen genutzt. Hier im Juli zum Beispiel für ein ausverkauftes Konzert der „SingPause“.

Das Theater in Lank-Latum wird für Konzerte, Theater, Kabarett und viele andere Vorstellungen genutzt. Hier im Juli zum Beispiel für ein ausverkauftes Konzert der „SingPause“.

Foto: RP/stadt meerbusch

Das Foyer des Forums Wasserturm soll umgebaut werden. Für fast 600.000 Euro wird der Außenbereich so verändert, dass Besucher in den Pausen nicht im Regen stehen. Das hat die Politik beschlossen, um die bekannteste Meerbuscher Kulturstätte repräsentativer zu gestalten – eine umstrittene Entscheidung.

Denn nicht nur das finanzielle Ausmaß der Pläne sorgt bei Grünen, FDP und Linke/Piraten für Unmut. Die Fraktionen hatten in den politischen Debatten der vergangenen Monate auch immer wieder betont, dass die wahre Baustelle der Innenraum des Theaters sei, die unbequeme Bestuhlung und der Zustand der Toilettenanlagen, zum Beispiel. Denn dort würden sich die Menschen während der Vorstellungen mehrere Stunden aufhalten, im Foyer nur wenige Minuten während der Pausen.

Dieser Meinung ist auch die Meerbuscherin Eri Krippner, die sich mit einem Bürgerbegehren an die Stadtverwaltung gewandt hat, das am 20. September im Haupt-, Finanz und Wirtschaftsförderungsausschuss auf der Tagesordnung steht.

Grundsätzlich sei es begrüßenswert, dass an Renovierung gedacht werde, heißt es darin. Durch den Beschluss werde aber „das Pferd von hinten aufgezäumt“. Viele Meerbuscher Bürger würden wegen der fehlenden Atmosphäre das Theater gar nicht erst besuchen. Und auch für die Künstler, die im Forum Wasserturm auftreten, sei der derzeitige Zustand „eine Zumutung“. Nach dem Konzert Weltklassik Ende August sei es Besuchern peinlich gewesen, dass man den Künstlern zumute, in solch einer „nicht angemessenen Atmosphäre“ aufzutreten, sagt Krippner. Sie fordert, dass die Wände und Decken im Zuschauerraum dringend modernisiert werden sollten, aber auch die Beleuchtung für Bühne und Eingangsbereich. Außerdem sollten die Toiletten behindertengerecht umgebaut werden. Die Künstlerin ist zudem besorgt, dass die historische Fassade durch den geplanten Anbau zerstört würde und hat daher einen alternativen Entwurf für den Umbau an Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage geschickt, mit dem ein größerer Teil der Fassade sichtbar bleiben soll. Weitere Ideen aus Krippners Entwurf: Das Bistro solle als Eingang dienen, das Bistro stattdessen dort Getränke verkaufen, wo jetzt die Kasse ist. Die tragende Wand im Eingangsbereich solle durchbrochen und mit Säulen gestützt werden, um diesen großzügiger wirken zu lassen.

Das Lotumer Buretheater nutzt das Forum Wasserturm seit vielen Jahren als Spielstätte. Die Schauspieler haben weitere Anliegen. Die Lüftungsanlage mache Geräusche, sagt Werner Schmalbach. „Wenn das Theater voll ist, wird es warm – gerade auf dem Balkon.“ Um die Vorstellung nicht zu stören, bleibe die Lüftung dann trotzdem aus. Auch die Toiletten entsprächen nicht dem Standard.

Es sei gut, dass in das Forum Wasserturm investiert werde, sagt Werner Schmalbach. Bisher hatte das Buretheater jedes Jahr auf eigene Kosten für 700 Euro ein Zelt aufgestellt, um die Zuschauer vor Regen zu schützen. Dass der Umbau im Außenbereich jetzt 600.000 Euro kosten soll, da sehe er „eine Diskrepanz“. Es sei „traurig“, dass in diesem großen Paket nicht mal neue Toiletten mit drin sind, denn die jetzigen entsprächen nicht dem Standard.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort