Meerbusch Meerbuscher ignorieren E10

Düsseldorf · Auch in Meerbusch kündigt sich ein E10-Debakel an. Bislang ist der neue Biosprit nur an der Freien Tankstelle in Büderich erhältlich, doch kaum jemand tankt ihn. Auch Stadt, Polizei und Feuerwehr warten erstmal ab.

Gestern, 14 Uhr, an der Freien Tankstelle, Düsseldorfer Straße: Neben Superbenzin wird dort seit einigen Tagen auch Super-E10 verkauft. Beide Kraftstoffsorten waren mit 1,54 Euro pro Liter angezeigt. Doch während die Autofahrer fleißig klassisches Super tanken, bleibt der Sprit mit zehnprozentigem Ethanolanteil ungenutzt in den Zapfsäulen.

"Ich habe keine Ahnung, ob mein Wagen das verträgt", sagt eine Toyota-Fahrerin und zahlt eine Tankfüllung Super. "Ich könnte E10 tanken, ich habe extra beim Hersteller nachgefragt. Aber so lange beide Sorten gleich teuer sind, bleibe ich lieber bei normalem Super", berichtet ein Peugeot-Fahrer.

"Die Leute sind sehr verunsichert", so die Beobachtung der Tankstellen-Betreiberin. Bislang trauten sich nur die wenigsten, zur E-10-Zapfpistole zu greifen. Zu groß ist die Angst, dass der neue Sprit Leitungen im Motor und Dichtungen angreift — und auch noch weniger Leistung liefert.

Das Bild der ungenutzten E10-Zapfsäulen dürfte man in den nächsten Tagen in ganz Meerbusch sehen. Fast alle Tankstellen bereiten gerade die Einführung des umstrittenen neuen Sprits vor. In einigen Tagen soll das Bio-Super beispielsweise an der Q1-Tankstelle in Osterath (Meerbuscher Straße) angeliefert werden, die Zapfsäulen sind schon entsprechend ausgezeichnet.

Ende März ist die Einführung bei der Total-Station an der Düsseldorfer Straße vorgesehen. Überall, wo man dann Super-E10 tanken kann, soll auch normales Super weiter verfügbar sein.

Auch bei Stadtverwaltung, Feuerwehr und Polizei kommt E10-Kraftstoff erstmal nicht in die Tanks. Die Verwaltung nutzt vor allem Dieselfahrzeuge, hat allerdings auch einige Wagen mit Benzintank, beispielsweise elf neue Opel-Combo-Kastenwagen. Diese haben Gasantrieb, können aber auch auf Benzin umschalten. "Die Verträglichkeit von E10 für diese Fahrzeuge muss erst geprüft werden", sagt Stadtsprecher Michael Gorgs.

Man wolle nicht das Risiko eingehen, dass der Biosprit die Tankdichtungen angreift. Die Feuerwehr braucht ebenfalls Superbenzin, etwa für Motorsägen, die mit einem Benzin-Öl-Mix betrieben werden (auch der städtische Bauhof hat solche Geräte). Bislang können die Hersteller nicht garantieren, dass E10 dafür gefahrlos eingesetzt werden kann.

Dass Produzenten solch eine Garantie geben, gilt als unwahrscheinlich. "Sollte es irgendwann kein normales Superbenzin mehr geben, bekommen wir ein Problem", sagt Feuerwehrchef Herbert Derks. Die Kreispolizei lässt zurzeit prüfen, ob die 15 Prozent Benziner in ihrer Fahrzeugflotte E10-tauglich sind. Bis zum Ergebnis wird weiter normales Super getankt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort