Ehrenamtler helfen tausenden von Menschen „Hier sitzen alle an einem Tisch“

Der Verein „Meerbusch hilft“ gründet sich im September 2015. Der dritte Geburtstag wurde am Sonntag unter großer Beteiligung von Flüchtlingen, Ehrenamtlern und Kunden der Tafel im JuCa gefeiert.

 Rund 400 Besucher  kamen am Sonntag in die Halle 9 des JuCa, um den dritten Geburtstag von Meerbusch hilft zu feiern.

Rund 400 Besucher  kamen am Sonntag in die Halle 9 des JuCa, um den dritten Geburtstag von Meerbusch hilft zu feiern.

Foto: RP/Anke Kronemeyer

Es müssen tausende von Menschen sein, denen in den vergangenen drei Jahren durch den Einsatz von „Meerbusch hilft“ geholfen worden ist. Egal wie: mit neuen Hosen, Hemden oder Schuhen aus der Kleiderkammer, mit pragmatischer Hilfe bei einem Behördengang oder mit Lebensmitteln, die bei der Meerbuscher Tafel ausgegeben werden. Und genau diese Gründung von vor drei Jahren war am Sonntag Grund für ein großes Fest mit allen Freunden. Zu Essen gab es internationale Gerichte, Sponsor Ralf Bos servierte außerdem Trüffel-Muffins, die Feuerwehr fuhr ihre Drehleiter aus. Besonderes Merkmal der Veranstaltung: „Hier sitzen alle an einem Tisch“, so Vereinskoordinator Ulli Dackweiler.

„Wir haben einfach damals die Verantwortung übernommen“, erzählen Dirk Thorand, Vorsitzender des Vereins, und Dackweiler. Als der Flüchtlingsstrom auch Meerbusch überraschte, als die ersten  in der Turnhalle des Mataré untergebracht wurden. „Die meisten von ihnen hatten ja nur eine Plastiktüte bei sich, sonst nichts,“ so Dackweiler. In Abstimmung mit der Stadtverwaltung und Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage wurde kurzerhand der Pappkarton in Strümp zur Kleiderkammer umfunktioniert. Tonnenweise spendeten die Meerbuscher Kleidung  – so viel, dass die Ehrenamtler kaum noch Herr wurden und zahlreiche Stunden damit verbrachten, alles zu sortieren und zu stapeln. Aber: Die Helfer hatten gar kein Geld, um zum Beispiel Kartons für die Kleider zu kaufen. Also baten sie in den folgenden Wochen pragmatisch um Geldspenden.

Das Engagement ging weiter. Heute gehören fast 40 Aktive zum „harten Kern“ des Vereins, die immer zur Stelle sind, wenn etwas zu tun ist. Weitere 400 kommen punktuell dazu. Entweder einmal in der Woche bei der Tafel oder auf Zuruf, wenn ihre Hilfe benötigt wird. Denn „Meerbusch hilft“ gründete auch die Tafel, holt drei Mal in der Woche Lebensmittel-Spenden von Meerbuscher Supermärkten ab und gibt sie dienstags in Osterath und donnerstags im Büderich an Bedürftige aus. Zielgruppe sind rund 3500 Meerbuscher, die als bedürftig gelten: weil sie Grundsicherung, Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe beziehen und ohne diese staatliche Unterstützung kein Einkommen haben. Ihre Bedürftigkeit müssen sie nachweisen.. Thorand erzählt eine rührende Geschichte: Letztens sei eine Frau zu ihm gekommen, um sich zu bedanken. „Sie hätte durch unsere Tafel so viel Geld gespart, dass sie sich davon einen neuen Pullover kaufen konnte.“ Solche Geschichten gibt es zu hunderten. „Wir erleben immer wieder, wie wertvoll den Bedürftigen unser Angebot ist,“ so Thorand. Über die Jahre haben die Helfer festgestellt, dass fast die Hälfte der Kunden, wie sie sie nennen, Deutsche und keine Flüchtlinge sind.

 Ulli Dackweiler und Dirk Thorand mit Sponsor Ralf Bos (v.l.)

Ulli Dackweiler und Dirk Thorand mit Sponsor Ralf Bos (v.l.)

Foto: RP/Anke Kronemeyer
 Die neunjährige Delinia aus Osterath hatte Spaß an den Aktionen der Jugendfeuerwehr.

Die neunjährige Delinia aus Osterath hatte Spaß an den Aktionen der Jugendfeuerwehr.

Foto: RP/Anke Kronemeyer

Die Tafel ist nur eines von mehreren Angeboten, die Meerbusch hilft initiiert haben. Dazu gehören auch eine Fahrradwerkstatt, Deutschkurse, der Begegnungsabend und die Betreuung von Flüchtlingskindern, die jünger als sechs Jahre sind. Sie werden in kleinen Gruppen zum Beispiel in der Unterkunft am Eisenbrand von Erzieherinnen betreut, lernen Deutsch und spielen zusammen.

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