Info-Markt in Osterath Konverter: Meerbuscher haben viele Fragen

Knapp 100 Besucher kamen Donnerstagabend zum Info-Markt, den das Netzbetreiber Amprion zum Konverter in der Realschule Osterath angeboten hatte. Viele wollten wissen, wie weit der Konverter von ihrem Haus entfernt steht.

 Amprion-Projektleiter Thorsten Mikschaitis war fast den ganzen Abend umringt von Meerbuschern, die wissen wollten, wie weit der Konverter von ihrem eigenen Haus entfernt steht.

Amprion-Projektleiter Thorsten Mikschaitis war fast den ganzen Abend umringt von Meerbuschern, die wissen wollten, wie weit der Konverter von ihrem eigenen Haus entfernt steht.

Foto: RP/Anke Kronemeyer

Thorsten Mikschaitis war einer der begehrtesten Gesprächspartner am Donnerstagabend in der Realschule Osterath. Der Projektleiter für den Konverter, der in Osterath gebaut werden soll, musste auf seinem Computer immer wieder nachmessen, wie weit der Konverter vom Haus des jeweiligen Fragestellers entfernt liegt. Etwa jeder vierte der knapp 100 Besucher löcherte Mikschaitis mit seinen Fragen. „Am Ende waren die meisten überrascht, dass der Konverter doch weiter weg steht als sie gedacht hatten“, so der Projektleiter nach der dreistündigen Veranstaltung.

 Dominik Stunder beantwortete Fragen zum Thema Gesundheit und Immissionen, die die Besucher interessierten.

Dominik Stunder beantwortete Fragen zum Thema Gesundheit und Immissionen, die die Besucher interessierten.

Foto: RP/Anke Kronemeyer

Amprion hatte zu diesem Bürger-Info-Markt eingeladen, um, so Sprecherin Joëlle Bouillon, den direkten Kontakt zu den Meerbuschern zu suchen. Konfrontationsveranstaltungen wolle Amprion nicht mehr veranstalten. Und so schien die Stimmung auch relativ sachlich in der Schulaula. „Sachlich wollten wir auch immer sein“, sagt Kirsten Danes von der Bürgerinitiative gegen den Doppelkonverter. Sie und ihre Mitstreiter wollen Verfahren und Prozess jetzt kritisch begleiten und „das Bestmögliche“ herausholen. Danes erinnert an Flughafenbrücke und A44, bei der es ebenfalls zahlreiche Proteste aus Meerbusch gab. Am Ende stand eine Tunnellösung mit einer Autobahn, die sich relativ harmonisch in die Landschaft füge. Dort habe der Protest auch Sinn gemacht, und man habe das Bestmögliche heraus geholt.

 Pablo Konermann ist der Schallexperte bei Amprion.

Pablo Konermann ist der Schallexperte bei Amprion.

Foto: RP/Anke Kronemeyer

Denn dass der Konverter nun nach Osterath kommt, scheint fast unausweichlich. Und so versuchen Gegner, Politiker und Verwaltung, zumindest in dem Verfahren mitzureden und eigene Vorschläge zu machen. Zum Beispiel bei der Grün-Gestaltung: Denn der Konverter soll von hohen Bäumen umgeben werden. „Am Ende sieht man die Anlage gar nicht mehr“, ist sich Bouillon sicher. Das glauben viele Meerbuscher nicht. „Sie pflanzen doch erst mal Bäume, die zwei Meter hoch sind“, vermutet eine Anwohnerin, die exakt 898 Meter vom Konverter entfernt wohnt. Bouillon widersprach ihr: „Wir pflanzen höhere Bäume.“ „Aber das kostet doch ganz viel“, so die Osteratherin ungläubig. „Glauben Sie uns, Geld ist nicht ausschlaggebend.“ Wenn der Konverter 450 Millionen Euro koste, könne man auch noch einiges für die Grünpflanzen ausgeben.

In vielen Gesprächen an den unterschiedlichen Themenständen ging es vor allem um Lärm, um magnetische Strahlen und um mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen durch den Konverter. „Wenn der Lärmpegel zu hoch ist, bekommen wir keine Betriebserlaubnis“, so die Experten von Amprion. Es gebe eine Vorgabe an Siemens, die den Konverter bauen, dass „so leise wie möglich“ gebaut werden soll. Die meisten Geräusche gingen von den 13 Transformatoren und Lüftern aus – und die würden mit einem Schallschutz ummantelt. Amprion gibt den Lärm, den der Konverter machen wird, mit 30 Dezibel an. Und stellt einen Vergleich her: Leises Flüstern habe 25 Dezibel, Vogelgezwitscher in 15 Meter Entfernung 50 Dezibel. „Eine Straßenbahn“, so Dominik Stunder von Amprion, „darf lauter sein als wir.“

Für Erika Danes, die „Am Hagelkreuz“ wohnt, ist es wichtig, dass sie den Konverter nicht sieht. „Könnte man nicht bei mir vor dem Haus auch noch einen hohen Baum pflanzen?“ Amprion-Sprecherin Joëlle Bouillon hätte damit kein Problem: „Es soll ja sowieso einen Arbeitskreis geben, in dem alle zusammensitzen und solche Sachen besprechen.“ Die Osteratherin, die weniger als einen Kilometer vom Konverter entfernt wohnt, hat Angst vor der Anlage: „Da wird doch ein Riesentrümmer am Rande unserer Wohnbebauung entstehen.“ Sie lebe mit ihrer Familie seit 22 Jahren dort und spiele mit dem Gedanken, weg zu ziehen. Amprion-Sprecherin Bouillon lud sie und andere Meerbuscher ein, mit nach Niederzier im Kreis Düren zu kommen. Dort entsteht zurzeit ein ähnlicher Konverter, zwar nicht mit den gleich großen Ausmaßen, aber eben ähnlich.

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