400 Balletttänzer zeigen „Pinocchio“ Eine große Tanz-Einheit auf der Bühne

Mit dem getanzten Märchen von Pinocchio füllt die Ballettschule Lia Rosenthal an vier Terminen das RLT.

 Die jungen Ballett-Tänzer der Schule von Lia Rosenthal haben in den letzten Wochen intensiv für die Aufführung von „Pinocchio“ geprobt.

Die jungen Ballett-Tänzer der Schule von Lia Rosenthal haben in den letzten Wochen intensiv für die Aufführung von „Pinocchio“ geprobt.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Sie weiß schon, wie sie sich am Samstag bei der Premiere von „Pinocchio“ im Rheinischen Landestheater fühlen wird. „Der seligste Moment ist immer, wenn alle auf der Bühne stehen und sich verbeugen“, sagt Lia Rosenthal, Inhaberin der gleichnamigen Ballettschule in Büderich. „Dann spürt man noch einmal sehr deutlich, was jeder Einzelne dazu beigetragen hat. Es ist eine große Einheit, von den Kleinsten bis zu den Ältesten.“

Wie bunt gemischt die Mitwirkenden sind und wie viel Fingerspitzengefühl dazu gehört, sie stimmig einzusetzen, wird bei der Probe an der Dorfstraße deutlich. „Tendu plié“, ruft Ballett-Lehrerin Dani Siggel den schillernden Fischlein auf dem Parkett zu. „Und jetzt Schmetterlingsarme!“ Danach züngeln Flammen herein, kriechen über den Boden und richten sich tanzend zu Ravels betörendem „Bolero“ auf. Gefolgt von Teufeln mit roten Hörnchen und zuckersüßen Mini-Erdbeeren, kaum älter als drei Jahre.

Es treten zackige Feuerwehrmänner und Zinnsoldaten auf, Lollies, Veilchen und Lakritz. Geschmeidige Leoparden springen durch Reifen, zierliche Puppen schlüpfen aus dem Schrank. Und alle tragen traumhafte Kostüme. Zwischen den Szenen berichtet ein Vorleser vom Fortgang der „Pinocchio“-Geschichte.

Ein kurzer Einblick nur, doch getrost darf prophezeit werden: Die Aufführung wird das Publikum begeistern. Aber kann es auch die Mühe, die dahintersteckt, ermessen? Bevor sich der Vorhang in Neuss am Wochenende für vier Vorstellungen hebt, waren Lia Rosenthal und ihr Team über Monate stark gefordert. Knapp 400 Mitwirkende galt es in zwei Gruppen zu koordinieren. Der Bogen spannt sich von den Kleinsten aus der tänzerischen Früherziehung bis zu jungen und älteren Erwachsenen. „Jeder hat die Chance, dabei zu sein“, sagt Lia Rosenthal. „Es ist kein Muss, aber die meisten nehmen es wahr.“

Die Choreografie von „Pinocchio“ schuf Gemma Brenninkmeijer 2011 zum 20-jährigen Bestehen ihrer Schule an der Dorfstraße. Eine der Lehrerinnen war damals Lia Rosenthal. Sie übernahm das Studio 2015, plant nun alle zwei Jahre eine öffentliche Aufführung. „Pinocchio“ ist ihr zweites Stück in Eigenregie. „Als größte Herausforderung empfinde ich die Koordination der Tänzer und die Übergänge zwischen den Bildern“, sagt sie. „Auf der echten Theaterbühne können wir nur einmal proben, da muss es sofort stimmen. Für die Kinder ist es nicht leicht, sich neu zu orientieren.“

Lia Rosenthal (japanische Mutter, deutscher Vater) wurde beim „Nussknacker“ früh vom Ballett-Virus angesteckt, der sie nie wieder losließ. Auf Büderich folgt Düsseldorf: In der Bastionstraße eröffnet sie am 2. Mai ihre zweite Schule. „Die erste war schon da“, sagt sie. „Jetzt wollte ich etwas Eigenes aufbauen. Eine Herzensangelegenheit.“

Termine im Rheinischen Landestheater Neuss: Samstag 13 und 18 Uhr, Sonntag 11 und 16 Uhr. Info: www.rosenthal-ballett.de

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