Kultur in Meerbusch Zeitgenössische Kunst in der Teloy-Mühle

Lank-Latum · Am heutigen Samstag wird die Jahresausstellung des Kunstkreises Meerbusch mit Bildern, Fotografien und Skulpturen in Lank eröffnet.

 Der Meerbuscher Künstler Akki Buschmann hängt seine Werke in der Teloy-Mühle auf.  Foto: Anne Orthen

Der Meerbuscher Künstler Akki Buschmann hängt seine Werke in der Teloy-Mühle auf. Foto: Anne Orthen

Foto: Ja/Anne Orthen (orth)

Wenn sich die Räume der Teloy-Mühle in eine Galerie verwandeln, werden in der Regel Gemälde, Collagen, Zeichnungen, Fotografien und Skulpturen gezeigt, die von Künstlern und Künstlerinnen aus der Region geschaffen wurden. Entsprechend vielfältig und anspruchsvoll präsentiert sich auch die Jahresausstellung des Kunstkreises Meerbusch. Mit dem Begriff „zeitgenössische Kunst“ beschreibt die Künstlergruppe die Arbeiten, die in Zusammenarbeit mit Gastkünstlern entstanden sind.

Beim Blick ins Innere des Mühlenrunds fällt die Textilkunst von Gudrun Kleffe ins Auge. Sie verwendet Stoffe, die den täglichen Lebensspuren ausgesetzt waren und verbindet künstlerisch Fäden, Seile und andere Textilien miteinander. „Materialverbindung“ ist auch das Thema von Brigitte Cauquil. Sie ist Malerin und schafft abstrakte Materialbilder. Vorbilder oder auch Materialspender sind alte, oft morbide Wände oder Mauern. Heike Kleffmanns Bilder dagegen beschäftigen sich mit Lebensräumen. Sie zeigen Häuser in verschiedenen Varianten: „Raum – Haus – Hütte. Geborgenheit spendend oder verloren sein.“ Motive aus dem heimischen Alltag – eine filmreife Tankstellen-Szene aus Meerbusch – oder in fernen Ländern sind von Erika Danes zu sehen. Per Grafik und Fotografie dargestellt zeigen sie beispielsweise unter dem Titel „Pforte zum Einkaufsparadies“ den Eingang zum Kaufhaus Lafayette in Paris und „Shopping-Queen“ in Mischtechnik, Holz und Fotografie.

Dagegen beschäftigt sich die Fotokünstlerin Anne Klaas mit der Vergänglichkeit und Schnelllebigkeit unserer Zeit. Sie hält Situationen fest, die meist unwiederbringlich sind und von den vielen Menschen nicht wahrgenommen werden: „Damit möchte ich Anreize vermitteln, der alltäglichen Umgebung mehr Aufmerksamkeit zu schenken.“ Naturmotive als Collage, mit Bleistift oder Pastellkreide erstellt, spielen auch bei Brigitte Funke eine Rolle. „Als Biologin zeichne ich gerne die Natur, aber auch alles, was mir auffällt oder gefällt.“ Zur „Welle“ mit einem Berg aus Plastikmüll im Meer stellt sie als Kontrast ahnungslos spielende Kinder dazu: „Dieses Bild soll die Dringlichkeit zeigen, gegen die Vermüllung anzugehen.“

Elke Münchgesang dagegen nutzt Papierfundstücke wie Plakatwandfetzen, Zeitungsausschnitte oder Flyer, um unter dem Titel „Unterwegs“ eine Serie von Collagearbeiten zu zeigen: „Kleinere Collagen entstehen oft direkt während meiner Reisen, und als Bildtitel wähle ich den Ort der Fundstücke.“ Auch für Barbara Wylon spielen Naturprozesse eine wichtige Rolle: „Meine Kunst richtet sich primär an das Auge und an das sinnliche Vergnügen, Strukturen und Linienverläufe zu verfolgen.“

Auch in diesem Jahr ist die von Akki Buschmann beherrschte „klassische englische Aquarelltechnik“ zu bewundern. Der gelernte grafische Zeichner zeigt Aquarelle, die unter anderem bereits in den 1960er Jahren in Italien entstanden sind und eine Arbeit, die die Kirschblüte in der Büdericher Allee zeigt. Auch Marius Comanns bevorzugt die Malerei. Ihm geht es vorrangig um die menschlichen Ausdrücke und Geschichten, an denen er durch seine Arbeit teilhaben kann.

Von Sven Kierst bekommt die Mühle als Ausstellungsraum ein Lob: „Das ist ein gutes Ambiente.“ Seine Fotoarbeiten beschäftigen sich schwerpunktmäßig mit Momenten, die sich im öffentlichen Raum ereignet haben. Eine konkrete endgültige Zuordnung des Abgebildeten vermittelt er dem Betrachter nicht: „Er soll selbst in den Dialog mit dem Gesehenen treten.“ Im gesamten Mühlenrund verteilt treffen die Besucher auf Objekte und Skulpturen von Armin Küpper. Holz war für ihn von jeher ein „spannendes Material“, das er beim Drechseln für den Gitarrenbau kennenlernte. Als ihm die Drechselarbeit zu „rund“ wurde, begann er, sich verstärkt der freien Skulptur zu widmen. So sind auch Bronzen entstanden. „Die modelliere ich erst in Wachs oder Ton“, erklärt er. Eine kleine Auswahl der zum Kunstkreis Meerbusch gehörenden und im vergangenen Jahr verstorbenen Künstlerin Karin Schöllgen rundet die gelungene Kunstauswahl ab.

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