Auf den Spuren der Vergangenheit Stadtarchiv bietet Führungen für Meerbuscher Vereine an
Meerbusch · Was lagert eigentlich im Stadtarchiv? Das können Vereine bei Führungen erfahren – und sogar selbst Teil des Archivs werden. Das historische Gedächtnis der Stadt hält dabei neben Dokumenten auch Kuriositäten bereit.
Wussten Sie, dass der Preußische Staat im Jahre 1817 ganze 211 Hausnummern in Osterath vergeben hat? Oder in der Gemeinderatssitzung vom 12. November 1825 in Büderich erstmals über die Einstellung von zwei vorgeschriebenen Nachtwächtern beraten wurde? Das Meerbuscher Stadtarchiv beherbergt so manche Kuriosität. Das Besondere: Das historische Gedächtnis der Stadt kann von Vereinen besichtigt werden. Stadtarchivar Michael Regenbrecht begrüßte jüngst elf Mitglieder von der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Osterath, um sie durch die Einrichtung zu führen.
„Im März 2023 haben wir hier am Standort am Neusser Feldweg erstmals für die Öffentlichkeit geöffnet gehabt. Hier haben wir die besten Voraussetzungen für das empfindliche Archivgut“, berichtet Regenbrecht, und erklärt der Gruppe die Historie des Meerbuscher Stadtarchivs. „Früher war das Stadtarchiv zweigeteilt, mit einem Archiv für alle Verwaltungsakten, das dem Stadtdirektor unterstellt war, und einem Archiv, mit Archivalien von Vereinen und den Vorgängergemeinden der Stadt Meerbusch. Dies war dem Kulturdezernenten unterstellt. Seit vielen Jahren ist aber alles unter einem Dach“, so der Archivar.
Besonders interessant sind natürlich die Bestände des Archivs – von längst verschwundenen Unternehmen, historischen Dokumenten von Vereinen oder den für die Familienforschung so wichtigen Unterlagen, die bis ins Jahr 1798 zurückreichen. Insgesamt über 600 Quadratmeter Material lagern im Meerbuscher Stadtarchiv. „Das ist wirklich beeindruckend, die Historie der Stadt so hautnah zu erleben. Wir versuchen im Verein, regelmäßig Ausflüge für unsere Mitglieder anzubieten, und ein Besuch im Stadtarchiv war für uns naheliegend“, berichtet Gisela Schmitz von der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Osterath.
Neben Führungen durch das Haus hat Stadtarchivar Michael Regenbrecht aber noch ein anderes Angebot an die Vereine im Stadtgebiet: „All das, was in feuchten Kellern oder auf den Dachböden schlummert, und die Geschichte der hiesigen Vereinswelt dokumentiert, ist bei uns im Stadtgebiet deutlich besser aufgehoben. Nur so kann es für die Nachwelt erhalten bleiben“, erklärt der Archivar. Die Vereine haben dennoch jederzeit die Möglichkeit, ihre Archivalien in Augenschein zu nehmen.
Zu dem Bestand des Archivs zählen auch die Kirchenbücher der Pfarre St. Mauritius Büderich in Kopie aus der Zeit von 1721 bis 1798. Das ist auch insofern interessant, als Kirchenbücher die wichtigsten Quellen für die Ahnen- und Familienforschung sind. Denn sie bieten Daten zu Taufen, Trauungen und Sterbedaten.