Sport in Corona-Zeiten Das neue Training

Meerbusch · Fitnessstudios dürfen seit einer Woche ihren Betrieb wieder aufnehmen – unter strengen Auflagen. So gehen die Sportzentren Kineto, Proactive und Fitnesspark mit der Öffnung unter veränderten Bedingungen um.

 Daniel und Peer Schoop (v.l.) zeigen die Trainingsmöglichkeiten im Fitnessstudio Kineto. Auf die Corona-Hygienevorschriften legen beide großen Wert.

Daniel und Peer Schoop (v.l.) zeigen die Trainingsmöglichkeiten im Fitnessstudio Kineto. Auf die Corona-Hygienevorschriften legen beide großen Wert.

Foto: Kineto

Wer fit sein will, muss schwitzen. Normalerweise. Denn seit der Corona-Pandemie ist das für Fitnessstudio-Besucher sieben Wochen lang nicht möglich gewesen. Seit vergangenem Montag schließlich darf wieder gesportelt werden. Doch die Auflagen sind hoch: Sanitäre Anlagen, mit Ausnahme der Toiletten, bleiben geschlossen. Auch der Zutritt zu den hauseigenen Cafés und Erholungs-Lounges ist nicht gestattet. Gruppenkurse können nicht wie gewohnt stattfinden und an den Geräten gehören neuerdings Mindestabstand, Mundschutz und Desinfektionsmittel zum Alltag.

Bereits am Eingang des Kineto-Fitness- und Gesundheitszentrums in Strümp sehen die Besucher Desinfektionsspender und Hinweisschilder mit den entsprechenden Anweisungen. Wer keinen eigenen Mundschutz dabei hat, bekommt einen vor Ort zur Verfügung gestellt. „Es gibt noch Verunsicherung, der Besucherstrom pendelt sich erst langsam ein“, sagt Peer Schopp, Hauptgesellschafter von Kineto.

Bereits vor der Öffnung am Montag hatte das Team zahlreiche Maßnahmen getroffen. Denn für Krankengymnastik, Physiotherapie und Osteopathie durfte das Studio weiterhin geöffnet sein. Für die normalen Fitnessstudio-Kunden wurden Videos für Online-Training produziert und Live-Workouts angeboten; es gab Instagram-Challenges. „Wir haben in dieser Zeit viel Solidarität der Mitglieder erfahren. Die haben gemerkt, dass wir uns nicht ausruhen, sondern mehr bieten, damit sie sich sicher fühlen können“, sagt Daniel Schopp, Geschäftsführer und Physiotherapeut bei Kineto.

Vor Beginn des Normalbetriebs wurden die Kunden per Mail über die neuen Maßnahmen informiert. „Wir haben ihnen auch geraten, ein zweites T-Shirt mitzubringen, damit sie sich keinen Zug holen“, sagt Schopp. Als Extra-Service haben alle Mitglieder und Neukunden die Möglichkeit, sich vom Osteopathen kostenlos durchchecken zu lassen.

Das Ausdauertraining müsse derzeit noch ein bisschen hintenanstehen, sagt Jörg Krauß, sportlicher Leiter. Der Fokus liegt auf Yoga, Pilates und Rückenfit. Trotzdem wird das Angebot nicht dünner. „Wir stellen ein neues Kursprogramm zusammen und planen Outdoor-Aktivitäten wie etwa Nordic Walking, Kurse, die auch Krankenkassen geprüft sind. Mit regelmäßigen Walking-Treffs wollen wir das Wetter draußen und die Wege vor der Tür nutzen“, sagt Krauß. Da zurzeit noch kein intensives Cardio-Training drinnen stattfinden kann, plant Krauß das HIIT-Training (High Intensity Interval Training) auf die Außenterrasse zu verlagern. Die Blumenbeete bieten dafür eine natürliche optische Trennung.

Auch drinnen gibt es genug Freiraum: Jede Person hat 30 Quadratmeter Trainingsfläche, und es gibt sechs Einzelumkleidekabinen, die regelmäßig desinfiziert werden. Physiotrainer betreuen maximal zwei Kunden gleichzeitig, im Kraftzirkel stehen die Geräte im zwei-Meter-Abstand. In der kommenden Woche werden zusätzlich Trennwände zwischen den Geräten platziert – zum größeren Schutz der Aktiven. „Wir übertreffen bei Weitem die Standards“, sagt Peer Schopp.

Auch im Proactive EMS am Deutschen Eck Büderich trainieren immer nur zwei Kunden mit einem Trainer. Nach der 20-Minuten-Einheit im Studio werden jedes Mal die Ems-Westen und -Gurte, die Geräte sowie Trainingsmatten desinfiziert. „Alles, was der Kunde sieht und berührt, wird desinfiziert. Mehr kann man eigentlich nicht machen“, sagt Geschäftsführer Frank Schockemöhle. Den jetzigen Mehraufwand durch die Reinigung wird das kleine Studio auch nach Corona weiterhin beibehalten, so Schockemöhle.

Neben Einhalten des Mindestabstandes ist auch die Loungeecke zum Kaffeetrinken geschlossen, um die Verweildauer zu minimieren. „Der überwiegende Teil der Kunden freut sich riesig, dass sie sich wieder bewegen können. Etwa ein Viertel ist noch vorsichtig und fragt nach unserem Hygienekonzept“, berichtet der Geschäftsführer. Viele Kunden gehören zur Risikogruppe.

Auch der Fitnesspark Osterath hat vor einer Woche wiedereröffnet, es kommen aber hauptsächlich Stammkunden oder jüngere Besucher vorbei. „Viele Kunden sind verunsichert und denken, dass es wahnsinnig voll ist und die Studios überrannt werden“, sagt Studioleiter Sami Reinwein. Es gebe aber auch viele positive Anrufe von Kunden, die sich über die Wiedereröffnung freuen.

 Kineto-Fitness bekommt Trennwände, die zwischen jedem Trainingsgerät platziert werden, um optimalen Schutz beim Sport sicherzustellen.

Kineto-Fitness bekommt Trennwände, die zwischen jedem Trainingsgerät platziert werden, um optimalen Schutz beim Sport sicherzustellen.

Foto: KINETO CURATI GmbH

Am Eingang vom Fitnesspark werden die Kunden aufgefordert die Hände zu desinfizieren, Maske und Handschuhe sind optional, aber keine Pflicht. Einige Cardio-Geräte sind abgesperrt, aber den Mindestabstand habe es auch zuvor schon gegeben. Die Umkleiden sind einzig für die Nutzung der Spinde geöffnet. Toiletten dürfen zwar benutzt werden, duschen ist aber auch hier noch nicht möglich. „Wir fangen langsam wieder an, im Rahmen dessen, was möglich ist“, sagt Reinwein. Ein lockeres Training für das Herz-Kreislaufsystem etwa sei optimal. Die Reha-Kurse sollen in dieser Woche wieder starten.

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