Besonders Schulprojekt Schüler sammeln Spenden für Guatemala

Büderich · Bei ihrem Adventsbasar im Mataré-Gymnasium verkauften die Schüler selbstgebastelte Engelfiguren, Karten und Adventskalender. Mit dem Erlös werden bedürftige Kinder in Zentralamerika unterstützt. Ein Projekt mit Tradition.

 Die Guatemala-Arbeitsgemeinschaft (v. l.): Marlene Schürholz, Emma-Katarina Teppe, Lehrerin Lisa Billen, Emma Möhr und Jessica Ejike.

Die Guatemala-Arbeitsgemeinschaft (v. l.): Marlene Schürholz, Emma-Katarina Teppe, Lehrerin Lisa Billen, Emma Möhr und Jessica Ejike.

Foto: Nicole Esch

Auf dem Schulhof des Mataré-Gymnasiums herrscht ein reges Treiben. Schüler aller Altersgruppen laufen durcheinander. Eltern stehen in Grüppchen zusammen, unterhalten sich oder schauen sich an den vielen kleinen Ständen das an, was ihre Kinder für den Adventsbasar gebastelt haben. Mit weihnachtlicher Musik im Hintergrund präsentieren die Schüler stolz Magnete, Karten, Engel in unterschiedlichen Größen und Materialien, Adventskalender „to go“ oder auch Vogelfutteranhänger. Einige Schüler beweisen großen Geschäftseifer und sprechen die Besucher schon am Eingang zum Schulhof an. „Möchten Sie vielleicht schöne Kerzen kaufen?“

Die jungen Verkäufer wissen aber auch, worum es geht. Mit dem Erlös des Basars werden arme Schüler in Guatemala unterstützt. „Es ist schön, dass der Basar endlich wieder stattfinden kann. Wir feiern zum ersten Mal draußen und das macht eine besondere Stimmung. Zum ersten Mal haben wir auch Glühwein dabei, dann sitzt das Geld vielleicht etwas lockerer“, so Schulleiter Christian Dölls mit einem Schmunzeln. „Für uns ist das eine einfache Möglichkeit zu helfen. Viele Probleme können wir nicht lösen, aber hier können wir etwas tun“, sagt Schülerin Emma Möhr über den Basar.

Organisiert wird der Basar von Lehrerin Lisa Billen und ihrer Guatemala AG, die in diesem Jahr nach längerer Pause wieder eingerichtet wurde. „Unsere Schule war immer bekannt für dieses Projekt. Aber in den letzten Jahren ist es, auch durch Corona, etwas eingeschlafen. Die neuen Schüler wissen gar nichts davon und wir wollen das Projekt wieder zum Leben erwecken“, sagt Marlene Schürholz.

Momentan besteht die Gruppe aus sechs Schülern. Die Hoffnung ist, dass es bald mehr werden, denn einige von ihnen machen nächstes Jahr ihr Abi. Neben einem jährlichen Weihnachtsbasar möchten die Schüler in Zukunft auch beim Tag der offenen Tür informieren, Infoplakate für die Klassen entwerfen und Artikel für die Schülerzeitung verfassen. „Ich könnte mir auch vorstellen, weitere karitative Aktionen über das Jahr verteilt zu veranstalten“, sagt Billen.

Das Guatemala-Projekt gibt es schon seit 46 Jahren. In den 70er- Jahren ging ein Lehrer des Matarés nach Guatemala, um dort Schulleiter an der deutschen Schule in Guatemala Stadt zu werden. Als 1976 ein verheerendes Erdbeben das Land erfasste, beschloss die damalige Schülervertretung, finanzielle Hilfe zu leisten und überweist seitdem jährlich Spenden an die deutsche Schule. „Unser Ziel ist es, Schüler in einem benachteiligten Land zu unterstützen, damit die Bildung gefördert wird“, sagt Schülerin Jessica Ejike. „Das Geld wird direkt an die deutsche Schule überwiesen, so wissen wir, wo es wirklich hingeht“, betont Billen.

Die Schule in Guatemala verteilt das Geld dann dorthin, wo es gebraucht wird. So werden etwa Unterrichtsräume geschaffen, Lehrer bezahlt, damit überhaupt Unterricht stattfinden kann und Materialien für das Lernen angeschafft. Manchmal gibt es aber auch Ausnahmen. Die letzten Spenden wurden nach einem Hurrikan für den Aufbau einer Krankenstation verwendet und auch eine zerstörte Brücke in Punta Brava wurde wieder aufgebaut. „Letztlich hilft das natürlich auch den Kindern, denn sie nutzen die Brücke auf dem Weg zur Schule“, sagt Billen. „Wenn wir uns in der AG mit dem Land beschäftigen, wird uns klar, was viele Menschen erleben müssen. Bei Berichten im TV hat man ja immer etwas Abstand“, meint Emma-Katarina Teppe. „Und dann stellt man fest, dass es uns hier richtig gut geht.“

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