Spenden für Krisenregion Meerbusch sammelt für die Ukraine

Meerbusch · An mehreren Stellen hat der Verein „Meerbusch hilft“ Spenden aus der Bürgerschaft entgegen genommen. Diese werden nächste Woche ins polnisch-ukrainische Grenzgebiet gebracht.

 Edeltraud Hoff und Alan Gray haben sich an der Hilfsaktion für die Menschen in der Ukraine beteiligt.

Edeltraud Hoff und Alan Gray haben sich an der Hilfsaktion für die Menschen in der Ukraine beteiligt.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Phasenweise geht es Schlag auf Schlag auf dem Park and Ride Parkplatz am Haus Meer. Autos halten kurz vor dem Pavillon des Vereins „Meerbusch hilft“. Die Insassen holen schnell heraus, was sie im Kofferraum haben und fahren direkt weiter.

Manchmal ist der ganze Kofferraum mit Hilfsgütern gefüllt. Andere kommen mit mehreren Packungen Tütensuppen oder Nudeln. Jeder spendet das, was er kann, denn der Wunsch, den Menschen in der Ukraine zu helfen, ist groß. Edeltraud Hoff ist mit Wut und Trauer zu der Aktion gekommen. „Jedes Mal, wenn ich an die Situation in der Ukraine denke, schnürt es mir den Hals ab. Am liebsten würde ich mich in mein Auto setzen und die Menschen dort rausholen“, sagt sie. Da das nicht gehe, möchte sie wenigstens mit Lebensmitteln helfen. „Ich glaube, jetzt spenden viele Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, die so etwas vorher noch nicht gemacht haben“, sagt Silke Hüsgen. Die Corona-Zeit habe viele Menschen ängstlicher werden lassen und nachdenklich gemacht, meint sie. So viel Solidarität habe Hüsgen noch nicht erlebt. „Das hier ist eine tolle Aktion.“

Eine Aktion, die nicht nur in Büderich stattfindet. Der Verein „Meerbusch hilft“ hat am Samstag an vier Standorten zu einer Sonder-Spendenaktion für die Ukraine aufgerufen. „Das ist das erste Mal, dass wir dezentrale Sammelstellen in Meerbusch haben. Wir möchten in allen großen Stadtteilen vertreten sein und stehen daher in Osterath, Strümp, Büderich und Lank“, so Max Pricken, stellvertretender Vorsitzender bei „Meerbusch hilft“.

Gesammelt werden beispielsweise haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel oder Schlafsäcke. Der Verein hat sich im Vorfeld mit Hilfsorganisationen an der Polnisch-Ukrainischen Grenze in Verbindung gesetzt und dann eine Liste erstellt. „Was wir gerade gar nicht brauchen, ist Kleidung. Trotzdem möchten wir die Menschen bitten, mögliche Kleiderspenden zu behalten, denn irgendwann werden wir sie brauchen.Das ist eine dynamische Situation und das hier wird nicht unser letzter Aufruf sein“, so Pricken.

Familie Monning und Sylvia Kaiser aus Moers haben sich die Liste vorher genau angeschaut. Sie spenden in Meerbusch, weil die Hilfe in Moers gerade erst anlaufe und haben nicht nur ihre eigenen Spenden mitgebracht. „Es macht ja keinen Sinn, dass jeder aus unserer Nachbarschaft hierher fährt. Also haben wir dort nachgefragt und gesammelt“, erzählt Maren Monning. Vorher hätte sie den Verein aber genau gecheckt und seien von der Strukturiertheit und der Organisation beeindruckt gewesen, berichtet Kaiser.

Geschichtslehrer Volker Monning hätte auch gerne in seiner Schule gesammelt, aber dafür sei die Aktion zu kurzfristig gewesen. „Ich habe den Eindruck, dass die Kinder dort großen Bedarf haben, aus ihrer Lethargie zu kommen und etwas zu machen“, sagt er.

Die Spenden werden am Nachmittag genau sortiert, so dass diese Arbeit am Ankunftsort wegfällt und sie schnell verteilt werden können. Nächste Woche werden die Güter an die Polnisch-Ukrainische Grenze gebracht. Vom offiziellen Ukraine Help Logistic Centre in Chelm/Polen aus werden sie an die Hilfsorganisationen vor Ort verteilt. „Wir haben 42 Europaletten voll bekommen“, freut sich Antje Schwarzberger, stellvertretende Vorsitzende von „Meerbusch hilft“.

Die Spendenbereitschaft sei überwältigend gewesen und auch viele finanzielle Spenden habe es gegeben. Zusätzlich hätten sich Menschen als Dolmetscher zur Verfügung gestellt. Eine Aktion habe sie besonders bewegt. „Bei uns haben sich Kinder gemeldet, die gesammelte Walnüsse verkauft haben, um Geld zu sammeln und ihren Beitrag zu leisten“, erzählt sie. Derweil sind in Meerbusch die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine angekommen. Die Stadt Meerbusch sucht Bürger, die Unterkünfte anbieten können. Für Nachfragen wurde die E-Mail-Adresse krisenhilfe@meerbusch.de eingerichtet.Weitere Aktionen von Meerbusch hilft werden auf der Homepage des Vereins www.meerbusch-hilft.de zu finden sein.

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