Meerbusch Meerbusch rätselt: Ist das Schrottauto doch Kunst?

Meerbusch · Das Auto mit der besonderen Ausstattung, das schon an verschiedenen Orten in Meerbusch gesichtet wurde, ist offenbar kein typisches Schrottauto. Beim Rat-Style ist diese Optik üblich.

 Das Auto steht schon seit mehreren Wochen an der Moerser Straße.

Das Auto steht schon seit mehreren Wochen an der Moerser Straße.

Foto: Kruse

Die Annahme, dass es sich bei dem vermeintlichen Schrottauto, das seit geraumer Zeit am Champagner-Büdchen in der Nähe des Bahnübergangs an der Moerser Straße in Büderich parkt, um ein Kunstwerk handelt, ist wohl gar nicht so falsch. Nachdem unsere Redaktion am 25. Januar über den Opel Corsa berichtete, kommentierte ein User auf der Facebookseite der RP-Lokalredaktion Meerbusch, dass es sich bei dem eigenartigen Aussehen um den sogenannten Rat-Style handele, eine besondere Art des Tunings.

Wir haben recherchiert, allerdings konnten uns verschiedene Autowerkstätten und Reparatur- und Tuning-Dienstleister nicht weiterhelfen.

Seine Wurzeln hat der Rat-Style - zu Deutsch Ratten-Stil - in den USA, dabei handelt es sich offenbar um eine Stilrichtung des sogenannten Hot-Roddings. Hot-Rods sind modifizierte, getunte amerikanische Automodelle der 1930er Jahre. Beim Rat-Style soll die Einzigartigkeit und Individualität des Fahrzeugs durch gezielte Zerstörung erreicht werden. Der ungepflegte Look ist also gewollt. Eine matte Lackierung oder reine Grundierung der Karosserie sind typische Merkmale. Rost ist ebenfalls ein beliebtes Stilmittel, teilweise wird die Rost-Optik, partiell oder vollständig, auch mechanisch oder chemisch herbeigeführt. Ratten - wie solche Autos auch genannt werden - sind bisweilen auch tiefergelegt.

Besonders auffällig beim Meerbuscher Auto sind die Accessoires auf dem Dach. Dies ist ebenfalls ein wichtiger Punkt beim Rat-Style. Der Opel Corsa zeigt, dass auf dem Dachträger alles Mögliche Platz finden kann, solange die maximale Dachlast nicht überschritten wird.

Grundsätzlich gibt es aber keine Regeln, den Ideen der Autobesitzer sind nur die Grenzen der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) gesetzt - denn das Auto muss fahrtüchtig bleiben. Alle Umbauten werden im Rahmen der StVZO vorgenommen. Auch Unmengen an Aufklebern sind beliebt, ein thematisches Muster muss dabei nicht erkennbar sein. Die Innenausstattung variiert ebenso wie die Dachdeko.

Ein "Schrottauto" ist ein im Rat-Style modifizierter Wagen jedoch wohl nicht. Die Technik ist meist in einwandfreiem Zustand, unter verrosteten Hauben liegen teils Hochleistungsmotoren. Auch auf kräftige Bremsen wird Wert gelegt.

Motorräder können ebenfalls im Rat-Style modifiziert werden. Diesen Ratbikes werden oft allerlei nützliche, aber auch unnütze Gegenstände angebaut. Auch sie sind weiterhin fahrbar und es wird mit allen Mitteln dafür gesorgt, dass das so bleibt.

Gesehen wurde das Auto mit Kölner Kennzeichen bereits an der Florastraße und der Hindenburgstraße in Büderich, wie Nutzer auf der Facebookseite der Redaktion kommentierten. Die Verantwortlichen des angeblichen IT-Start-ups, dessen Nummer auf einem Zettel am Fenster zu finden ist, sind allerdings immer noch nicht zu erreichen.

(RP)
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