Polizei in Meerbusch Passanten retten 81-jähriges Unfallopfer

Büderich · Nach einem Sturz vom Rad lag ein Senior leblos auf dem Boden. Eine 50-jährige Frau aus Büderich begann sofort mit der Reanimation und sorgte mit anderen Helfern dafür, dass er in stabilem Zustand in eine Klinik gebracht wurde.

 An der Dorfstraße in Büderich ist ein 81-jährigen Senior mit dem Fahrrad gestürzt. Er hat überlebt, weil Passanten schnell und richtig reagiert haben.

An der Dorfstraße in Büderich ist ein 81-jährigen Senior mit dem Fahrrad gestürzt. Er hat überlebt, weil Passanten schnell und richtig reagiert haben.

Foto: Polizei RKN

Es kann jeden von uns plötzlich treffen: Wir haben einen Unfall oder erleben einen medizinischen Notfall. Erste-Hilfe-Maßnahmen von zufälligen Passanten können dann über unser Leben entscheiden. Von einer dramatischen Rettungsaktion in Büderich mit gutem Ausgang berichtete nun die Polizei im Rhein-Kreis-Neuss. Der Vorfall ereignete sich am Mittwochnachmittag an der Dorfstraße. Ein 81-jähriger Meerbuscher hatte mit seinem Fahrrad den Gehweg in Richtung Moerser Straße befahren und war auf Höhe des Straßenverkehrsamts aus noch unbekannten Gründen beim Abbiegen gestürzt.

Eine 50-jährige Frau aus Büderich wurde auf den Vorfall aufmerksam, weil zwei junge Männer den Mann von seinem Fahrrad befreit hatten und Hilfe herbeiwinkten. Theresa Meier (Name geändert) überlegte nicht lange. „Mein Erste-Hilfe-Kurs ist 30 Jahre her. Ich habe mich aber an eine Fernsehsendung erinnert und mir gesagt: ,Du musst jetzt helfen.‘ Ich bin einfach los und habe meine Tasche fallen gelassen.“ In der Sendung wurde betont: „Unterlassene Hilfeleistung ist strafbar. Dem Helfer passiert aber nichts, auch wenn das Opfer stirbt oder bei der Reanimation eine Rippe bricht.“

Der Mann habe leblos auf dem Kopfsteinpflaster gelegen und nicht mehr geatmet. Sie habe ihre schwarze Fließjacke ausgezogen und sie als Kissen unter den Kopf des Mannes gebettet. Während sie mit der Reanimation beschäftigt war, war eine junge Frau ihr zur Seite geeilt und hatte mit ihrem Handy Rettungsdienst und Notarzt alarmiert. „Ich habe irgendwann gerufen: ‚Soll ich eine Pause machen?‘“, erinnert sich Theresa Meier. „Weitermachen“, ruft die junge Frau. „Weitermachen“, ruft auch ein Mann, der als Helfer hinzueilt. Er löst sie bei der Reanimation ab. Sie hält weiter den Kopf des Senioren und spricht mit ihm. Zwar merken die Helfer, dass der 81-jährige Luft holt, ansprechbar ist er aber nicht. Nach kurzer Zeit treffen Polizei und Rettungsdienst am Unfallort ein. „Wenn Sie da unten sind, kommt es Ihnen wie eine Ewigkeit vor“, sagt die Meerbuscherin. Die Sanitäter setzen einen Elektroschock ein und behandeln den Senioren noch lange am Boden und im Krankenwagen. Einer der Sanitäter drückt den Helfern seine Anerkennung aus: „Super gemacht!“. Das würden Sanitäter nicht oft sagen, berichtet der Polizist am Unfallort. Von der Polizei erfährt Theresa Meier auch, dass der 81-jährige in einem stabilen Zustand in ein umliegendes Krankenhaus gebracht wurde.

„Wir waren ein super Team“, sagt die Meerbuscherin. Die junge Frau berichtete ihr anschließend, dass sie gerade zum ersten Mal mit ihrem Neugeborenen draußen war. Während der Vater sich um das Kind kümmerte, eilte sie Theresa Meier zur Hilfe und rief den Rettungsdienst. Nach der Reanimation sei sie emotional aufgelöst gewesen und hätte geweint, erinnert sich Theresa Meier. Ein Stadtangestellter vom Ordnungsamt habe ihr eine Flasche Wasser gebracht.

Dankbar ist sie auch über andere Hilfe. Ein Mann sprach sie auf der Straße an, ob sie ein Gespräch benötige. Eine viertel Stunde etwa hätten sie über das Erlebnis gesprochen. Er konnte ihr Übungen nennen, mit denen sie sich selbst etwas beruhigen konnte. Wie sich herausstellte, arbeitete er als Psychotherapeut.

„Es ist das Wichtigste, Menschen zu helfen“, findet Theresa Meier. Sie ist froh, dass auch ihr in dieser schwierigen Situation geholfen wurde. Die Polizei erklärte ihr, dass sie nicht nur Opfern Gespräche zur Verarbeitung von schwierigen Situationen anbietet, sondern auch Helfern.

Abends habe sie zuhause im Internet nach Erste-Hilfe-Kursen gesucht, sagt Theresa Meier. „Ich hätte mir in dem Moment schon gewünscht, dass ich mehr über Erste Hilfe weiß.“

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