Kirche in Meerbusch Von Fußballstadien und Gottesdiensten

Büderich · In einer neuen digitalen Vortragsreihe beschäftigen sich Kantorin Ekaterina Porizko und Pfarrer Wilfried Pahlke mit dem Thema Kirchenmusik. Immer mittwochs geht es dabei auch um Fangesänge und Helene Fischer.

 Wilfried Pahlke, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Büderich, mit Kantorin Ekaterina Porizko vor der Christuskirche.

Wilfried Pahlke, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Büderich, mit Kantorin Ekaterina Porizko vor der Christuskirche.

Foto: ena

Die Kirchenchöre sind verstummt. Ohne gemeinsame Proben, Auftritte und Konzerte fehlt vielen Sängern die Motivation zum Singen. „In dieser stillen Zeit habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, wie ich die Chormitglieder erreichen kann“, sagt Ekaterina Porizko, Kantorin der evangelischen Kirchengemeinde Büderich. Entstanden ist die digitale Vortragsreihe „Kirchenmusik“, zu der ausdrücklich nicht nur Chorsänger, sondern alle eingeladen sind, die Interesse an Musik haben.

Porizko: „Das hat nichts mit Unterricht zu tun, es geht auch nicht um eine chronologische Darstellung.“ Vielmehr könnten Musik-Interessierte einschalten, kommentieren, Fragen stellen oder einfach nur zuhören, wann immer sie wollen. Das Format hat sich die studierte Konzertpianistin bei der Harvard-Universität abgeschaut. „Dabei geht es darum, eine Online-Veranstaltung so nah wie möglich an einer Echt-Veranstaltung zu gestalten.“ Heißt: Die Zuschauer sollen gar nicht spüren, dass sie eigentlich alleine vor dem Bildschirm sitzen. Deshalb kann es beispielsweise passieren, dass zum Ende des digitalen Vortrags alle Teilnehmer zusammen einen Tee trinken – jeder für sich vor dem Gerät, aber dennoch gemeinsam.

Bis zu den Sommerferien ist die Reihe erst einmal geplant. Der erste Vortrag war bereits am 3. Februar. Die kurzweiligen Vorträge dauern jeweils rund 50 Minuten und werden immer mittwochs um 20 Uhr auf dem Youtube-Kanal von Ekaterina Porizko live übertragen. Sie sind aber auch danach noch abrufbar. Lediglich in der Osterzeit, am 31. März und am 7. April, ist eine Pause geplant.

Der Ablauf gliedert sich grob in drei Themenblöcke, die die ganze Bandbreite ökumenischer Kirchenmusik zeigen sollen: Zuerst dreht sich alles um Instrumente, etwa um deren Geschichte, deren Rolle in der Bibel, aber auch um einzelne Instrumente wie die Orgel oder die Glocken, auch Gesang und Stimme gelten als Musikinstrument. Porizko: „Und zwar als das älteste, was wir haben.“ Block zwei überschreibt die Musikerin mit dem Titel „Choral und alles, was dazu gehört“, vom Psalm bis hin zum Gospel und Spiritual. Der dritte Themenkomplex beschäftigt sich mit der Zukunft der Kirchenmusik.

Unterstützt wird Porizko von drei Überraschungsgästen und regelmäßig einmal im Monat von Pfarrer Wilfried Pahlke „als Ehrengast“. Der beschäftigt sich beispielsweise damit, was Fußballspiele und Gottesdienste gemeinsam haben – „und das ist eine ganze Menge“, so Pahlke. „Die Rituale beim Fußballspiel sind vergleichbar mit den Abläufen im Gottesdienst. Hinter den abwechselnden Fangesängen im Stadion stecken alte liturgische Melodien“, sagt der Pfarrer. Ein wesentlicher Unterschied sei jedoch: „Im Stadion können die Männer plötzlich singen, in der Kirche halten sie sich zurück.“ Dass auch Populärmusik in der Vortragsreihe durchaus ihren Platz haben soll, zeigt ein anderes Thema: Da geht es um Luther als Liederdichter, und dabei spielt Helene Fischers Song „Atemlos“ eine Rolle. Pahlke: „Ich bin froh über die Idee zu dieser digitalen Vortragsreihe und habe deshalb auch sofort zugesagt.“

Ekaterina Porizko hat sich vorgenommen, die Referate so zu gestalten, „dass wirklich jeder etwas für sich mitnehmen kann“. Sowohl der Kirchenmusik-Kenner als auch der absolute Laie. Natürlich will sie auch Musikbeispiele zeigen und zwischendurch singen, auch ihr Flügel steht im Hintergrund parat. „Ich hoffe“, so Porizko, „dass viele mitmachen und dabei vor allen Dingen viel Freude haben.“

Info Am Mittwoch, 17. Februar, 20 Uhr, geht es auf Ekaterina Porizkos Youtubekanal um das Instrument „Stimme“.

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