Stadtplanung in Meerbusch Kamper Weg: Nun sind die Bürger gefragt

Osterath · Entlang der Stadtbahn-Linie soll eine neue Wohnsiedlung entstehen. Wie diese zeitgemäß und umweltgerecht gestaltet werden kann, haben Studenten gezeigt. Jetzt sind die Bürger eingeladen, ihre Ideen einzubringen.

 Entlang der Schienen soll das neue Wohngebiet entwickelt werden.

Entlang der Schienen soll das neue Wohngebiet entwickelt werden.

Foto: RP/Tanja Karrasch

Es ist derzeit Meerbuschs größtes Bauprojekt: Am Kamper Weg sollen in den nächsten Jahren um die 700 Wohneinheiten entstehen. Das hat vor allem im betroffenen Stadtteil Osterath bislang für ein geteiltes Echo gesorgt. Doch nun können die Bürger in Kürze selbst Ideen für die Gestaltung der neuen Siedlung beisteuern. Am 30. Oktober ab 11 Uhr sind sie in die Nikolaus-Schule am Wienenweg eingeladen, um dort gemeinsam das Gebiet zu erkunden und Ideen zu sammeln. Moderiert wird die Veranstaltung von dem Büro „plan lokal“ aus Dortmund. „Räumliche Entwicklungen mit Beteiligten zusammen planen, diesen kommunikativen Prozess transparent gestalten und in planerischen Konflikten vermitteln“, beschreiben sie ihren Ansatz.

Bei dem Projekt wird die Stadt von der landeseigenen Entwicklungsgesellschaft NRW.Urban begleitet. Diese hat für das Bauvorhaben eine eigene Internetseite eingerichtet. Unter der Adresse www.baulandentwicklung-kalverdonk.de können sich die Bürger dort über das Projekt und seine Rahmenbedingungen informieren.

Für erste richtungsweisende Gestaltungsideen am Kamper Weg hatte die Stadt Architekturstudenten eingeladen, die sich zwei Semester lang mit der Situation vor Ort auseinander gesetzt hatten. Dabei ging es vor allem darum, wie sich das neue Baugebiet harmonisch mit den kleinstädtischen, teils dörflichen Bestandsstrukturen von Osterath einfügt. Gleichzeitig sollten die Studenten sich Gedanken darüber machen, wie die künftigen Bewohner Wohnen, Arbeiten, Erholung und Freizeit sowie Leben im Alter dort verwirklichen können. Wichtig zu berücksichtigen waren außerdem Klimaschutz, die soziale Durchmischung, die Möglichkeit verschiedene Verkehrsmittel zu nutzen und grün-blaue Infrastruktur, also Wasser und Begrünung miteinzubeziehen.

Drei Gruppen hatten dann im Mai den Politikern im Planungsausschuss ihre Entwürfe für eine neue Siedlung vorgestellt. Viele Ansätze stießen dabei auf sehr positiven Anklang. Sei es, dass Häuser nach der Art von alten Vierkanthöfen gruppiert waren, Gemeinschaftsgärten vorgesehen waren oder autofreie Bereiche – die Studenten hatten viele neue Trends berücksichtigt und Wert auf einen hohen Grünanteil gelegt. Viele Politiker konnten sich danach vorstellen, dass am Kamper Weg etwas Interessantes entstehen kann, das künftig eine Bereicherung für ganz Meerbusch sein kann,

Als nächsten Schritt wurden die Impulse aus dem studentischen Projekt Mitte August weiter in drei Workshops diskutiert und bewertet. Dabei tauschten sich Verwaltung, Politiker und Bürger in verschiedenen Gruppen aus. „Das Ziel war, Input zu sammeln für eine Ausschreibung zu einem städtebaulichen Wettbewerb“, erklärt Werner Damblon (CDU), Vorsitzender des Planungsausschusses. Für ein sehr gutes Wettbewerbsverfahren sei es wichtig, möglichst präzise Vorgaben zu machen, in welche Richtung sich die Planung bewegen solle. Auch die Ideen der breiteren Öffentlichkeit, die Ende Oktober gesammelt werden, würden in die Vorgaben für den Wettbewerb einfließen. Läuft alles wie vorgesehen, könnte der Planungsausschuss im November über die Ausschreibung entscheiden.

Wie schon bei der Planung des gemischten Wohngebiets auf dem Erweiterungsgelände des Areal Böhler wird der Bürgerdialog auch während des Wettbewerbs fortgesetzt, kündigt Damblon an.

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