Einkaufen in Meerbusch Umzug von der Heimwerkstatt ins Ladenlokal

Büderich · An der Oststraße in Büderich gibt es seit einiger Zeit wieder ein neues Geschäft: Sophie von Schimpff hat dort ihr Label Sitz & Sack angesiedelt.

 An der Oststraße hat Sophie von Schimpff nun Ladenlokal und Werkstatt in einem für ihre selbst gefertigten Sitzsäcke und Taschen.

An der Oststraße hat Sophie von Schimpff nun Ladenlokal und Werkstatt in einem für ihre selbst gefertigten Sitzsäcke und Taschen.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Als Sophie von Schimpff vor zehn Jahren ihren ersten Sitzsack nähte, hätte sie nie damit gerechnet, dass daraus mal eine erfolgreiche Geschäftsidee werden würde. Die Architektin hatte für ihre Kinder (mittlerweile 16, 14 und 12) aufgehört zu arbeiten. Das Kreative habe ihr aber sehr gefehlt erzählt sie. Also begann sie für ihre Kinder zu nähen. Mit einem Sitzsack startete sie – ohne es zu wollen – ihre neue Karriere. „Wir hatten uns einen Sitzsack einer bekannten Marke gekauft und waren sehr unzufrieden damit. Da die Kinder aber unbedingt einen Sack wollten, habe ich gedacht, ich nähe einfach selber einen“, erinnert sich die Mutter. Ihre Freundinnen waren von dem Ergebnis begeistert und baten sie, ihnen auch welche zu nähen. Es folgten kleine Verkaufsveranstaltungen unter Freunden und die Teilnahme an Märkten. Die Produktpalette wuchs schnell, so wie auch der Erfolg. Die Hauptmengen lässt sie mittlerweile in einer Näherei in Polen fertigen. Individuelle Fertigungen machen sie und ihre Näherinnen hier.

Die Auswahl an Produkten ist groß. Es gibt Taschen in verschiedenen Größen und Varianten, Kleidersäcke, Wäschesets, Kultur- und Schuhbeutel, Hundekissen und natürlich Sitzsäcke. Der große Renner ist der Weekender, den  die Büdericherin entwickelt hat, weil sie für sich selber einfach keine geeignete große Tasche gefunden hat. „Alles, was ich schön fand, war zu teuer. Alles was vom Preis passte, war hässlich“, erinnert sie sich. So wie im Weekender stecken in allen Produkten ein Stück ihrer Erfinderin. „Die Kunden sagen immer, dass sich meine Fröhlichkeit in den Produkten widerspiegelt“, erzählt sie mit sichtlicher Freude. Sie selbst bezeichnet ihre Waren als „Casually Sophi(e)sticated“. Sie sind farbig und gleichzeitig schlicht, praktisch, leicht, haltbar und bezahlbar.

Letzteres ist der 50-Jährigen besonders wichtig. „Ich möchte in einem Preissegment angesiedelt sein, das die meisten sich leisten können. Außerdem weiß ich, dass ich mit den wirklich großen Marken nicht konkurrieren kann.“ Das möchte sie aber auch gar nicht. Das Wichtigste sei ihr, dass ihre Kunden Freude an ihren Produkten haben.  

Lange Zeit hat die Gründerin von Sitz & Sack zu Hause in ihrem Souterrain gearbeitet. „Jetzt aber werden meine Jungs immer größer und brauchen Platz. Und auch die Firma ist gewachsen, so dass ich mehr Raum brauche“, sagt die 50-Jährige. Also machte sie sich auf die Suche nach neuen Räumlichkeiten für ihre Werkstatt.

Auf der Oststraße wurde sie fündig, ein absoluter Glücksfall für sie. Dort konnte sie nicht nur ihre Werkstatt einrichten, sondern auch einen Showroom, der eigentlich gar nicht geplant war. „Und ich wohne direkt um die Ecke. Die Nähe zur Familie ist mir wichtig.“ Die Familie  ist übrigens auch der Hauptgrund für ihre unüblichen Öffnungszeiten.

Die Büdericherin fühlt sich wohl in ihrem neuen Arbeitsumfeld. „Die Anwohner haben direkt Hallo gesagt und mich sehr herzlich willkommen geheißen. Und auch die Ladeninhaber hier haben mir sofort ihre Hilfe angeboten. Das ist ein sehr nettes Miteinander. In der Gegend tut sich viel und wir hoffen, dass die Oststraße wieder etwas lebendiger wird“, sagt die gelernte Schreinerin.

Seit März kann man die Produkte von Sitz & Sack nicht nur direkt im Laden kaufen, man kann der Erfinderin auch live beim Herstellen zuschauen. „Viele sind überrascht, dass ich das hier wirklich selber mache“, sagt sie mit einem Lachen. Das Ladenlokal biete der Geschäftsfrau eine Menge Vorteile. Das Arbeiten ist viel ruhiger, da es weniger Ablenkung gibt. „Allerdings arbeite ich auch mehr, weil ich weniger Pausen mache“, sagt sie lachend.

An der Oststraße hat sie ihr Material an einem Ort und nicht wie vorher in der Wohnung verteilt. Und bei Onlinebestellungen oder telefonischen Nachfragen, kann sie direkt im Regal nachschauen, was da ist. „Und der Kontakt zu den Kunden macht viel Spaß“, fügt von Schimpff noch hinzu. Die Büdericherin sieht ihren, für sie überraschenden, Durchbruch gelassen. „Jeden Tag kleine Erfolge zu haben, das macht mir Spaß. Eine neuer Kunde oder eine Dankes-Email sind die Erlebnisse, die zählen und viel besser als ein großer Erfolg“, findet sie. Genauso entspannt sieht sie in die Zukunft. „Natürlich wäre Wachstum schön. Aber ich war immer ein Mensch der nie mehr wollte, als er hat. Alles hat seine Zeit, war schon immer mein Motto. Ich bin glücklich mit der aktuellen Situation, weil die Vereinbarkeit mit der Familie gegeben ist. Wenn die Kinder aus dem Haus sind, wird sich vielleicht wieder etwas ändern, wer weiß.“

Ideen hat die Erfinderin von Sitz & Sack jedoch immer, sei es für neue Produkte oder auch Wege sie zu verkaufen. So möchte sie beispielsweise demnächst ihre Produkte Firmen als Werbegeschenke anbieten. 

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