Unternehmen in Meerbusch Wechsel nach 55 Jahren bei Pelzer-Haustechnik

Büderich · Das Düsseldorfer Schauspielhaus, luxuriöse Schwimmhallen, Firmen, Schulen und Privathäuser – all das gehört zum Portfolio von Pelzer-Haustechnik in Büderich. Jetzt hat Manfred Pelzer sein Unternehmen mit 14 Mitarbeitern an Stefan Schmidt übergeben.

 Manfred Pelzer übergibt nach 55 Jahren seine Firma an Stefan Schmidt. Auf dem Tisch ist der Plan des Düsseldorfer Schauspielhauses ausgebreitet.

Manfred Pelzer übergibt nach 55 Jahren seine Firma an Stefan Schmidt. Auf dem Tisch ist der Plan des Düsseldorfer Schauspielhauses ausgebreitet.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Nach 55 Jahren zieht sich Manfred Pelzer aus der Geschäftsleitung von Pelzer-Haustechnik in Büderich zurück und übergibt sein Unternehmen an Stefan Schmidt. Ein wohlüberlegter Schritt. Sein Nachfolger ist bereits seit einiger Zeit bei ihm tätig und hatte die Chance, die angestrebte Selbständigkeit schon mal „einzuüben“. Eine Lösung, die beiden behagte. „Ich konnte viel von meinen Chef lernen“, bestätigt Stefan Schmidt. „Es war hilfreich, ihn anfangs an meiner Seite zu haben. Vor allem, weil ich deutlich jünger war als die Monteure und das Büropersonal. Da muss man sich erstmal Akzeptanz verschaffen.“ Die nötige Anerkennung habe Stefan Schmidt sehr bald erworben, versichert Manfred Pelzer. „Kein Mitarbeiter hat uns verlassen, ein schönes Gefühl.“

Will er nun komplett Abschied vom Geschäftsleben nehmen? „Mein Büro behalte ich“, antwortet er. „Ich kümmere mich ja auch um unsere Hausverwaltung.“ Er lächelt. „Zu sagen habe ich nichts mehr im Betrieb. Aber wenn es Fragen geben sollte, stehe ich gern zur Verfügung.“ Sein Nachfolger weiß das zu schätzen, „speziell, wenn es um jahrzehntelange Beziehungen zu Kunden geht. Da gibt es Verknüpfungen. Aktuell statten wir ein Haus mit Sanitärtechnik aus, das von unserem Betrieb vor 30 Jahren schon einmal umgebaut wurde.“

Pelzers Vater Jakob hatte 1945 nach der Heimkehr vom Krieg eine Klempnerfirma in Büderich gekauft und seinen Sanitärbetrieb gegründet, der 1977 in Pelzer-Haustechnik GmbH umbenannt wurde. Sohn Manfred wollte eines Tages die Nachfolge übernehmen. Zielgerichtet studierte er in Aachen Maschinenbau mit der Fachrichtung Klimatechnik. Er war 24 und steckte mitten im ersten Teil seines Hauptexamens, als sein Vater unerwartet starb. „Eigentlich hatte ich vor, nach dem Studium noch etwas von der Welt zu sehen“, erzählt er. „Nun musste ich plötzlich ran, von einem Tag auf den anderen.“ Den zweiten Examensteil absolvierte er in Etappen und konzentrierte sich auf seine neue Aufgabe als Firmenchef. Er hatte Glück und bekam 1966 beim Bau der Römerschule den ersten dicken Auftrag: Sein Angebot lag gerade mal 200 Mark unter dem der Konkurrenz, das brachte ihm den Zuschlag ein. „Der Beruf war damals ein anderer“, sagt er. „Was im Laufe der Jahre an Elektronik und technischen Entwicklungen eingeflossen ist, war gewaltig. Auch die Mitarbeiter mussten entsprechend geschult und weitergebildet werden. Bis zu 30 waren bei Großaufträgen bei uns beschäftigt.“

Und davon gab es reichlich. Pelzer-Haustechnik war nicht nur mit der Ausführung, sondern auch mit der Planung von Projekten beschäftigt, etwa bei der Börse in Düsseldorf. Viele Aufträge kamen aus der Oberkasseler Industrie, allein im Kesselhaus von Schiess mussten riesige Mengen von Leitungen geschweißt werden. Gefragt war das Unternehmen auch bei der Errichtung von luxuriösen Schwimmhallen in Privathäusern.

Den bisher letzten Großauftrag, der über ein Jahr in Anspruch nahm, hat der gelernte Sanitär- und Heizungstechniker Stefan Schmidt schon selbständig bewältigt: den Einbau sämtlicher Sanitärbereiche im umfänglich renovierten Schauspielhaus, vom Foyer bis zum Dachgeschoss, immer den Angaben des Architekten Ingenhoven folgend. „Eine spannende Zeit“, sagt er, „jeden Tag gab es neue Herausforderungen und spezielle Wünsche. Probleme wurden in einem guten Miteinander gelöst. Wir mussten teilweise nachts arbeiten, tagsüber hätte der Lärm gestört, weil im Theater schon wieder geprobt wurde.“

Stefan Schmidt freut sich auf die frisch erworbene Verantwortung als geschäftsführender Gesellschafter. Der 31-Jährige hat einen kleinen Sohn, seine Frau betreibt einen Reiterhof in Viersen, er selbst engagiert sich in seinem Wohnort Kaarst im Vorstand der St. Sebastianus Schützenbrüderschaft. Manfred Pelzer dagegen wird seine vermehrte Freizeit genießen. Das kommt den sechs Enkeln zu Gute, dem Golfen und dem Reisen. Was ihm in jungen Jahren verwehrt war, hat der passionierte Fotograf später nachgeholt und mit seiner Frau Barbara die Welt entdeckt – von der Südsee bis in die Antarktis.

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