Kurioser Fall In Meerbusch wird noch für ein Handy von 2008 geworben

Meerbusch · Die Firma gibt es nicht mehr, und das Handy ist längst veraltet. Trotzdem wirbt ein Plakat in Meerbusch seit zehn Jahren für ein Modell von Sony-Ericsson. Als wäre die Zeit stehen geblieben. Die Erklärung klingt bürokratisch.

 Das Plakat bewirbt auch 2018 noch ein Handy von Sony Ericsson aus 2008.

Das Plakat bewirbt auch 2018 noch ein Handy von Sony Ericsson aus 2008.

Foto: Krebs, Andreas (kan)

Aufgefallen ist das weder dem Handy-Anbieter, noch dem Vermarkter der Werbefläche oder der Stadt als Eigentümerin. Geschweige denn der Kundschaft. Dabei ist das Handy längst von vielen anderen technischen Neuerungen überholt.

Ausgetauscht wurde das Plakat in den vergangenen zehn Jahren nicht. Ein Niemands-Plakat also, an einer stark befahrenen Straße im Meerbuscher Stadtteil Büderich, an einer Bushaltestelle am „Deutschen Eck“. Jetzt ist es einem Meerbuscher aufgefallen – quasi in letzter Minute, wie die „Bild“-Zeitung berichtete. Denn am Freitag wäre es sowieso abgenommen worden.

Die Hintergründe sind bürokratisch-abstrus: Die Firma Wall hat über viele Jahre einen Großteil der Meerbuscher Wartehäuschen für Werbekunden vermarktet. Bis zum Ende des vergangenen Jahres. Eigentlich. Genau diese Bushaltestelle aber war schon vor zehn Jahren „de-aktiviert“ worden, wie Wall-Sprecher Christian Knappe erklärt. Also keine weitere offensive Vermarktung mehr.

Davon wusste die Stadt Meerbusch offenbar nichts, denn sie hätte sich um das Wartehäuschen schon damals kümmern müssen. Sie wusste wohl aber von den anderen insgesamt 100 Häuschen, die nun offiziell seit Beginn 2018 in städtischer Regie vermarktet werden sollen. Aber noch nicht sind: Weil es noch Vertragsverhandlungen mit Wall gab, die erst im August abgeschlossen waren, hat die Stadt auch erst jetzt die Schlüssel zu allen Wartehäuschen bekommen und beklebt sie nach und nach selbst mit städtischen Marketing-Aktionen wie Heimatshoppen oder Stadtradeln.

Am Freitag steht die Wartehalle am „Deutschen Eck“ auf der Tour der Plakate-Auswechsler.

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