Weihnachten in Meerbusch Krumi liest an Heiligabend auf Instagram Kindern etwas vor

Meerbusch · Wolfgang Krumnacker aus Büderich liest seit 14 Jahren Kindern vor. Am liebsten live und persönlich, in der Pandemie ist seine Vorlesestunde aber auch digital ein Erfolg.

 Krumi liest auch an Heiligabend, als Weihnachtsmann.

Krumi liest auch an Heiligabend, als Weihnachtsmann.

Foto: Bernd Schuknecht

Mit Bernhard Schlinks Literatur-Bestseller „Der Vorleser“ hat Wolfgang Krumnacker nichts gemein. „Krumi“, wie das Meerbuscher Original liebevoll genannt wird, liest seit 14 Jahren Kindern vor, in Kitas, Bibliotheken oder auch auf dem Bücherbummel auf der Düsseldorfer Kö. „In diesem Jahr hätte ich im Lesezelt des Zakk lesen können, aber leider war ich gerade zu dieser Zeit krank“, bedauert Krumi. Der ehrenamtlich tätige Vorleser aus Büderich liest seit zehn Jahren donnerstags in der Stadtbibliothek Meerbusch vor und wirbt so gemeinsam mit der Handpuppe Kroki für die faszinierende Spannung, die Büchern innewohnen kann. Wegen der Corona-Beschränkungen sind jedoch aktuell Vorlesestunden vor Kindern nicht möglich.

„Die Kinder fehlen mir sehr, ganz klar, denn ich fühle mich, wenn ich lese, den Kindern sehr verbunden“, sagt Krumi, der vor Corona rund 100 Lesetermine im Jahr absolviert hat und sich gemeinsam mit seiner Frau Doris als Tagespflegeeltern auch um die siebenjährige Luisa kümmert. Umgekehrt hat auch den Meerbuscher Kindern Krumi gefehlt. So war es die Büdericher Familie Wallert, die schließlich Krumis Lese-Auftritt bei Instagram initiiert hat, und der sich zu einer veritablen Erfolgsgeschichte entwickelt hat. „Ich würde das ja machen, aber ich habe von Social Media und den technischen Voraussetzungen keine Ahnung“, sagt Krumi.

Sowohl von Familie Wallert als auch vom Team der Stadtbibliothek, bekam er jedoch technische Hilfe mit der Konsequenz, dass seine Online-„Vorlesungen“ unter „krumnacker46“ mittlerweile regelmäßig von knapp 1000 Followern gesehen werden, die Zahl der Teilnehmer seines Accounts liegt hingegen bei respektablen rund 2300. Sie kommen mehrheitlich aus ganz Deutschland Österreich und der Schweiz, jeweils eine Familie lebt im amerikanischen Boston und eine in Finnland.

Seine eigenen Leseambitionen decken ein breites Spektrum ab, zu seiner bevorzugten Literatur zählen atmosphärisch spannende Krimis, die in Südfrankreich oder Skandinavien spielen, Biografien oder auch Sachbücher aus den Bereichen Geschichte und Politik. Eine besondere Atmosphäre muss auch in den Kinderbüchern, die der 75-Jährige vielfach direkt von Autorinnen und Autoren zugeschickt bekommt, herrschen. „Ich sehe mir bei Kinderbüchern zunächst die Illustrationen an, wenn da harte Comic-Zeichnungen sind, fallen die durch, und auch die Texte müssen für Kinder verständlich sein, obgleich ich schon mal Worte blitzschnell ersetze“, so Krumi.

Natürlich kommt es vor, dass sich auch der routinierteste Vorleser mal verhaspelt, dann wird eben neu angesetzt, Kinder finden das nicht schlimm. „Aber man muss Herz haben und sich in die Geschichte einfühlen können, das merken die Kinder und das zieht sie dann in den Bann der Geschichte“, so seine Erfahrung. Wie sehr ihn auch die Kinder ins Herz geschlossen haben sieht er daran, wie sie etwa im Internet Werbung für seine Lesestunde am Freitag (16.30 Uhr) machen. Selbst am Heiligen Abend soll die Lesestunde nicht ausfallen. Als Krumi-Vertretung wird der Weihnachtsmann höchstpersönlich auf Krumis Instagram-Kanal lesen.

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