Meerbusch Konkrete Pläne für Demenz-WG in Osterath

Die Caritas will das Angebot an Pflegeeinrichtungen in Meerbusch um eine Wohngemeinschaft für Demenzerkrankte ergänzen. Ziel ist es, den Menschen trotz ihrer Erkrankung ein selbstständiges Leben zu ermöglichen.

Das alte Pfarrhaus in Osterath könnte zu einer Wohngemeinschaft für demente Senioren umgebaut werden.

Das alte Pfarrhaus in Osterath könnte zu einer Wohngemeinschaft für demente Senioren umgebaut werden.

Foto: RP/Elschner/Röse

Für viele Menschen ist die Betreuung von dementen Angehörigen eine Herausforderung. Besonders Berufstätigen fehlt einerseits oft die notwendige Zeit, während auf der anderen Seite die Betroffenen abseits ihrer Demenzerkrankung noch körperlich fit sind und daher in einer stationären Pflegeeinrichtung falsch aufgehoben wären. Die Caritas will mit einer Wohngemeinschaft für Demenzerkrankte in Osterath die Lücke zwischen Betreuung zu Hause und Einweisung in eine Pflegeeinrichtung schließen. Am Donnerstag wurde das Konzept dem Sozialauschuss vorgestellt.

Zwei Wohngemeinschaften mit Plätzen für jeweils zehn Bewohner plant die Caritas in Meerbusch zu errichten. Auch der Ort ist schon anvisiert: das alte Pfarrhaus an der Hochstraße in Osterath. Das habe aus Sicht von  Delk Bagusat, Geschäftsführer der Caritas Krefeld/Meerbusch gleich zwei Vorteile: Zum einen geht es dabei um die Kosten, da diese dadurch weitaus geringer wären als bei der Anmietung eines Grundstücks auf dem freien Wohnungsmarkt. Zum anderen eignet sich der Grundriss in besonderem Maße für die Einrichtung einer Wohngemeinschaft. Denn im Zentrum einer jeden Wohnfläche soll ein großer Gemeinschaftsraum sein, von dem dann jeweils die einzelnen Räume der Bewohner abgehen. Dazu braucht es einen quadratischen Grundriss, den das alte Pfarrhaus hat. Aber auch der Zugang zum angrenzenden Rathauspark mache das Gebäude zu einem perfekten Ort für die Einrichtung.

Das Leben in den Wohngemeinschaften soll im Gegensatz zu herkömmlichen Einrichtungen weitestgehend selbstbestimmt bleiben. „Egal ob Möbel, Tagesgestaltung oder Mahlzeiten – die Bewohner entscheiden selbst darüber“, erklärte Bagusat. Auch wenn das bedeute, verschiedene Socken oder Schuhe anzuziehen. Ziel sei es, den Menschen so viel Alltag wie möglich zu bieten. Dazu sollen die Bewohner durch sogenannte Alltagsbegleiter unterstützt werden. Diese sind zwar rund um die Uhr vor Ort, greifen aber nur dort ein, wo Hilfe gebraucht wird. Bei individuellem Bedarf können ambulante Pflegekräfte die Arbeit der Begleiter ergänzen.

Der Gemeinschaftsraum soll den Bewohnern als Treffpunkt und Raum für Gruppenaktivitäten dienen, wie zum Beispiel gemeinsames Kochen. Zusätzlich gebe es einen Rückzugsraum für die Bewohner, der auch für Besuche von Angehörigen genutzt werden kann. Denn die Integration des persönlichen Umfeld ist ebenfalls eine tragende Säule des Wohnkonzepts.

Bei der Sitzung des Sozialausschusses am Donnerstagabend wurde das Konzept der Caritas positiv aufgenommen. Einziger Vorbehalt war, dass es mit den stationären Einrichtungen gegebenenfalls zu Überkapazitäten kommen könnte. Doch dem erteilte Delk Bagusat eine Absage, da die Wohgemeinschaft einerseits ein anderes Publikum als stationäre Einrichtungen anspreche und es andererseits von Vorteil sei, eine Wohngemeinschaft ausschließlich für demente Personen anzubieten. „Demente Menschen kennen keinen Eigentumsbegriff“, sagte Bagusat. So sei es nicht selten, dass sie in fremden Schränken wühlen würden oder sich in ein anderes Bett legten. In gemischten Gruppen würde dies schnell zu Konflikten führen.

Um die Details zur Nutzung des alten Pfarrhauses zu klären, soll sich zunächst noch der Planungsausschuss dem Thema annehmen.

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