Schulen in Meerbusch Grundschulen kämpfen mit Tests

Meerbusch · Die Schnelltests sind für die Schüler schwer zu handhaben und kosten Zeit. Gleichzeitig sind Klassen wegen Krankheit oder Quarantäne von Lehrern und Schülern ausgedünnt. Dennoch begrüßt Schulleiterin den Präsenzunterricht.

 Auch die Vorbereitungen der Schnelltests an den Grundschulen kosten Zeit und Aufmerksamkeit.

Auch die Vorbereitungen der Schnelltests an den Grundschulen kosten Zeit und Aufmerksamkeit.

Foto: male

Nach massiven Beschwerden der Eltern (wir berichteten) und durch die Flut an mit Tests überlasteten Laboren, haben sich die Corona-Testungen in den Meerbuscher Grundschulen nun wieder geändert. Nach den Winterferien mussten die Jungen und Mädchen in der Schule den schon bekannten Corona-Lolli-Test machen und zusätzlich einen Rückstelltest. Das sollte Sicherheit geben und wäre auch im Idealfall die beste aller denkbaren Vorgehensweisen gewesen. Doch die Praxis sah anders aus.

In dem Pooltest werden alle Teststäbchen einer Klasse gesammelt und im Labor ausgewertet. Sollte auch nur ein positiver Test darunter sein, wurden die mit Namen versehenen Rückstelltests ausgewertet und man konnte den betroffenen Schüler oder die Schülerin sofort identifizieren. Das sollte alles am Abend des Testtages und individuell am frühen Morgen des nächsten Schultages der Schulleitung vorliegen. „Die Praxis sah aber leider anders aus“, erinnert sich Anne Weddeling-Wolff, Schulleiterin der Martinus-Grundschule in Strümp. Teilweise warteten Kinder, Lehrer und Eltern tagelang auf Ergebnisse und mussten sich in Selbst-Isolierung begeben. Denn, nur wenn ausgemacht war, welches Kind positiv getestet wurde, durften die nicht betroffenen Kinder wieder zur Schule. Das funktionierte nicht. „Eltern und Schulleitung waren zermürbt von der Wartezeit und  durch verloren gegangene Tests“, sagt Weddeling-Wolff.

Nun wird an den Meerbuscher Grundschulen wieder zweimal in der Woche der Pooltest gemacht. Ist ein Kind positiv, muss am nächsten Schulmorgen ein Schnelltest in der Schule gemacht werden. Im Idealfall haben die Eltern mit ihren Kindern schon vorab einen Test im Corona-Testzentrum gemacht. Nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt dürfen die negativ getesteten Kinder zurück in die Klasse. Das erkrankte Kind begibt sich in Quarantäne, bis es sich frei testen kann.

Die Labore sind nun viel weniger belastet. Meist liegen die Ergebnisse der Pooltests bereits gegen 17 Uhr vor, sodass die Schulleitung bei einem positiven Fall die Klassenlehrerin verständigen und eine Mail an das Kollegium verschicken kann. Auch eine Mail an die Elternvertreter wird verschickt. Diese gewählten Vertreter informieren dann alle Mit-Eltern der Klasse. Denn – dann muss ja wieder mit dem Schnelltest getestet werden. Und der hat es in sich.

„Während die Pooltests wirklich reibungslos klappen, werden immer wieder neue Testkits geliefert“, sagt Weddeling-Wolff. Manche Röhrchen müssen mit sehr viel Kraftaufwand aufgedreht werden – Erwachsene haben hierbei schon sehr große Schwierigkeiten –, bei anderen muss eine Lasche abgezogen werden. Für Erstklässler eine kaum lösbare Aufgabe, ohne die Testflüssigkeit zu verschütten.

„Das ist gar nicht unsere Kernkompetenz“, sagt Weddeling-Wolff. Während die Jungen und Mädchen neben dem Masketragen auch die Testungen gut meistern, ist es doch für die Klassenlehrerinnen immer eine emotionale Unsicherheit. Denn sie müssen mit dem Wissen, einen positiven Fall in ihrer Klasse zu haben, am nächsten Morgen wieder gemeinsam mit den Kindern die Röhrchen aufdrehen, provisorische Halterungen für die Röhrchen „basteln“, den Jüngsten beim Verpacken helfen und die Tests auswerten. Dennoch betonen die Schulleiter der Meerbuscher Grundschulen, dass der Präsenzunterricht für die Kinder enorm wichtig ist.

An einen Wechselunterricht sei in der jetzigen Krankheitslage gar nicht zu denken. Viele Kolleginnen, Kinder und auch Verwaltungsmitarbeiterinnen seinen krank oder in Quarantäne. Auf der anderen Seite sei es belastend, vor einer Klasse mit nur noch sechs gesunden, anwesenden Kindern zu stehen und für die isolierten Kinder zu Hause keinen optimalen Distanzunterricht anbieten zu können.

 Alle Grundschüler machen zweimal in der Woche einen Lolli-Test. Die Ergebnisse liegen dann meist gegen 17 Uhr vor.

Alle Grundschüler machen zweimal in der Woche einen Lolli-Test. Die Ergebnisse liegen dann meist gegen 17 Uhr vor.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Nach wie vor sind die Testungen und Corona die bestimmenden Themen in den Schulen. Alles andere wird zurückgestellt. Außerdem fressen die Testungen in den Klassen viel Zeit, die für Lerninhalte später fehlt. Denn so ein Schultag hat auch nur eine begrenzte Stundenzahl.

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