Kirche in Meerbusch Gottesdienstbesuch nur nach Anmeldung

Büderich · In der vergangenen Woche wurde verkündet, dass ab 1. Mai Gottesdienste wieder öffentlich gefeiert werden dürfen. Gläubige können am Wochenende in der katholischen Kirchengemeinde Büderich erstmals wieder eine Messe besuchen.

 Am Mittwochnachmittag hat Pastor Michael Berning in der Mauritiuskirche in Büderich nummerierte Sitzplatzzettel ausgelegt.

Am Mittwochnachmittag hat Pastor Michael Berning in der Mauritiuskirche in Büderich nummerierte Sitzplatzzettel ausgelegt.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Freude will nicht so recht aufkommen bei Pastor Michael Berning. „Das wird kein Hurra-Gottesdienst mit überschwänglichen Begrüßungen, sondern ein Notgottesdienst unter größten Einschränkungen“, sagt der Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde Sankt Mauritius und Heilig Geist in Büderich nachdenklich, während er in jeweils zwei Meter Abstand nummerierte Sitzplatz-Zettel in den Bänken der Mauritiuskirche verteilt.

In der vergangenen Woche wurde verkündet, dass ab 1. Mai Gottesdienste wieder öffentlich gefeiert werden dürfen, allerdings nur unter strengen Auflagen. Ein sogenannter Willkommensdienst („Ordnungsdienst hört sich unschön an“, sagt Berning) passt in den beiden katholischen Kirchen auf, dass alles korrekt abläuft. Desinfektionsständer wurden aufgestellt, vor den Eingangstüren erinnern Bodenmarkierungen an die Abstandsregeln, kein Friedensgruß, die Kollekte wird am Ausgang gesammelt, Besucher müssen einen Mundschutz tragen, der Pastor verteilt die Hostien, indem er einzeln zu jedem Gottesdienstbesucher geht. „Dabei trage ich einen Mundschutz“, sagt Berning.

„Die größte Kröte, die wir schlucken müssen: Wir dürfen nicht singen“, bedauert der Seelsorger. „Deshalb haben wir in den Kirchen radikal alle Gebetbücher entfernt.“ Orgelmusik wird es geben, der Kantor singt. „Wir können uns vorstellen, dass ein Solosänger auf der Empore singt.“ Aber das ist tatsächlich Zukunftsmusik. Denn erst einmal musste alles schnell gehen, damit die beiden großen Kirchen, Sankt Mauritius und Heilig Geist, fürs Wochenende präpariert sind. Pro Kirche sind maximal 80 Besucher zugelassen. Ehepaare müssen ebenso getrennt sitzen wie Familien. „Es hat sich eine Familie mit Kleinkind angemeldet“, erzählt Berning. „Das Kind darf natürlich auf dem Schoß sitzen.“ Die katholische Kirchengemeinde Büderich ist eine der ersten, die wieder öffentliche Messen feiert. Andere Meerbuscher Pfarrgemeinden ziehen frühestens nächste Woche nach. In Büderich gibt es am Wochenende versuchsweise zwei zusätzliche Gottesdienste (Samstag, 19 Uhr in Heilig Geist, Sonntag, 8.45 Uhr in St. Mauritius), um die Besuchergruppen zu entzerren. Hinzu kommen die Messen zu den üblichen Zeiten (Samstag, 18 Uhr in St. Mauritius und Sonntag, 11.30 Uhr in St. Mauritius sowie 10 Uhr in Heilig Geist). Für alle sind verbindliche Voranmeldungen per E-Mail nötig. Der Pastor kündigt an: „Wir denken über ein Online-Anmeldesystem nach, aber das muss technisch noch umgesetzt werden.“

In Sachen Infektionsschutz seien beide Kirchen sehr gut aufgestellt. „Aber hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Deshalb bitte ich alle, die sich krank fühlen, nicht zu kommen.“ Sowieso betont er: „Wir fordern bewusst niemanden auf, zu kommen. Viele haben Angst, und das ist absolut verständlich.“ Deshalb werden mindestens noch zwei Wochen lang zusätzlich Online-Gottesdienste angeboten. „Wir müssen erst einmal in Ruhe schauen, wie die neuen Abläufe funktionieren“, so Berning. Er gibt zu: „Ich bin sehr angespannt, ob alles funktioniert. Aber ich verspüre auch das Bedürfnis, wieder Gottesdienste anzubieten. Und natürlich freue ich mich auf die Menschen, die ich teilweise lange nicht gesehen habe.“ Nach einer kurzen Pause schiebt er nach: „Aber wenn nur wenige kommen, ist das auch nicht tragisch.“

Das Coronavirus hat das Gemeindeleben im Griff. „Wir können nur von Tag zu Tag planen“, sagt Berning. Trauermessen etwa sind unter den neuen Auflagen ebenfalls wieder erlaubt, Hochzeiten auch. „Aber bislang wurden bei uns mehr als zehn Trauungen und Taufen abgesagt“, so Berning. Er vermutet: „Taufen wird es in diesem Jahr wohl noch geben. Aber die Hochzeiten werden fast alle um ein Jahr verschoben.“ Auch weil viele Brautpaare gerne in der Niederdonker Kapelle feiern – und die bleibt gesperrt. Die nächsten Herausforderungen sind die Fronleichnamsprozession, die Firmkurse und die Erstkommunion. Berning bleibt optimistisch: „Auch da werden wir uns noch etwas überlegen.“

Anmeldungen zu den Gottesdiensten sind noch möglich unter info@smhg.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort