Schulen in Meerbusch 20 Schulsanitäter trainieren einen Tag lang den Notfall
Büderich · Die Idee hatte eine Schülerin, die Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr in Büderich ist. Die Schüler übten an unterschiedlichen Orten sieben Notfallbilder zu erkennen und darauf angemessen zu handeln.
Explosion im Foyer des Maria-Montessori-Gesamtschule. Bei der aktuellen Ausstellung hat ein Kunstwerk eine chemische Reaktion ausgelöst. Zahlreiche Schüler wurden von umherfliegenden Gegenständen getroffen und liegen verletzt am Boden. Jetzt ist die Erste Hilfe der Schulsanitäter gefragt. Das Szenario hatte sich Schülerin Laura Kuhlmann ausgedacht, um einen ganzen Tag lang mit den 20 Teilnehmern der Schulsanitäter AG das bisher gelernte intensiv in der Praxis anzuwenden. Von der Lehrerin Melanie Suta wurde sie dabei in der schulischen Organisation unterstützt. Sie hat aus ihrer Klasse auch gleich die Darsteller für die Verletzten mitgebracht. Eine Mitschülerin hat die Wunden dramatisch mit dunkelroter Farbe geschminkt. Klar bei den Szenario ist: Die Verletzten stehen unter Schock.
Ausgerüstet mit Sanitätsrucksäcken eilen die Helfer herbei und müssen herausfinden, welche Beschwerden die Verletzten haben und was zu tun ist. Johan und ein Mitschüler kümmern sich um den Verletzten Leon. Zügig packen sie den Rucksack aus, so dass die Materialien griffbereit sind. „Hier die Handschuhe“, sagt Johan. Beide ziehen sie sich über, Hygiene ist wichtig. Zwar sehen sie gleich die blutende Wunde an der Hand, doch genau so wichtig sind die vorgegebenen Fragen an den Verletzten. Neben den Schmerzen an der Hand klagt er über Schwindel. Seine Füße werden hochgelagert. Gegen die Hyperventilation setzen die Helfer ihm eine Atemmaske auf. Beim Aufreißen der Packung fällt eine Rolle Verbandsmaterial auf den Boden. „Das können wir nicht nehmen“, weiß Johan. Mit frischem Material legt er Leon eine Fixierbinde an.
Andere Schüler finden Verletzte in einem anderen Zustand vor. Sie messen Blutdruck und Puls, reanimieren einen Dummy, kümmern sich um einen Bewusstlosen und einem Menschen mit Verdacht auf Herzinfarkt. „Wir haben am Vormittag sieben verschiedene Notfallbilder durchgespielt“, berichtet Lehrerin Melanie Suta. Wichtig sei auch, dass deren Behandlung an verschiedenen Orten trainiert wurde: in der Sporthalle, der Mensa, im Foyer und auf dem Schulhof. Bei letzterem erleben die Sanitäter, dass ihr Einsatz von vielen beobachtet werden kann. Eine Situation, an die man sich gewöhnen muss. „Dabei geht es auch darum, die Patienten abzuschirmen“, sagt Melanie Suta.
Im normalen Alltag haben die Schulsanitäter etwa 100 Einsätze im Schuljahr – vom Papierschnitt bis zum Knochenbruch, berichtet Johan, der seit mehr als zwei Jahren in der AG ist. „Meist sind ein Pflaster und tröstende Worte gefragt“, berichtet er. Da sei es wichtig, seltenere Situationen einmal zu üben.
Inhaltlich geleitet wurde die AG bislang von der Schülerin Laura Kuhlmann, die nun kurz vor dem Abitur steht. Sie war Mitglied der Jugendfeuerwehr und ist derzeit in der Ausbildung bei der Freiwilligen Feuerwehr. Bei einem Notarztkurs des Deutschen Roten Kreuzes hatte sie sich als Darstellerin beteiligt. „Dabei habe ich viel gelernt und dachte, etwas Ähnliches könnten wir doch auch machen.“ Das einhellige Fazit ihrer Mitschüler: „Es hat sehr viel Spaß gemacht“.