Meerbusch "Meerbusch gegen Rechts" soll aktionsfähig werden

Meerbusch · Den Aufruf des Bündnisses unterschrieben 78 Personen. Ein Sprecherrat und zwei Arbeitsgruppen wurden jetzt gebildet

 Das Bündnis "Meerbusch gegen Rechts" hat zahlreiche Befürworter gefunden. In der "Dorfschänke" in Osterath wurden Ideen gesammelt und ein Sprecherrat gebildet. Beispiel-Plakate für Kundgebungen gibt es auch bereits.

Das Bündnis "Meerbusch gegen Rechts" hat zahlreiche Befürworter gefunden. In der "Dorfschänke" in Osterath wurden Ideen gesammelt und ein Sprecherrat gebildet. Beispiel-Plakate für Kundgebungen gibt es auch bereits.

Foto: Dackweiler

Ein Zettel an der Wand mit den Worten "No Nazis" hat keinen Zweifel daran gelassen, wer am Freitagabend in der "Dorfschänke" in Osterath nicht eingeladen war. Stattdessen füllte sich der Saal im Obergeschoss mit rund 90 Menschen, die mit der Gründung des Bündnisses "Meerbusch gegen Rechts" ein Zeichen setzen wollten - darunter Bürger, Vertreter von Parteien, Verbänden, Schulen und der Kirche. 78 haben sich mit ihrer Unterschrift dem Bündnis formell angeschlossen. Über die Zielsetzungen herrschte Einigkeit: Das Bündnis soll schnellstmöglich handlungsfähig sein, zudem über die Gefahren rechtsextremer und faschistischer Strömungen aufklären. Ein Sprecherrat und zwei Arbeitsgruppen wurden eingerichtet.

Das Bündnis sei "eine notwendige Reaktion auf die zunehmenden rechtspopulistischen, rechtsextremen und faschistischen Provokationen", heißt es im Aufruf. Es stehe für Toleranz statt "gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit". Initiator Hans Günter Focken erinnerte an das Ende des Zweiten Weltkriegs: "Damals gab es eine äußere Befreiung vom nationalsozialistischen Gedankengut." Es sollte auch innerlich einhergehen. Außer dem SPD-Ratsherrn gehören Michael Eckert (Die Linke/Piraten) und Christian Staudinger-Napp (parteilos im Rat) zum Organisationsteam.

Leo Jürgens (CDU) befürwortete die Gründung: "Wir brauchen eine Gesellschaft kultureller Vielfalt." In Meerbusch sei weder Platz für linken und rechten Extremismus noch für religiösen Fanatismus. Dem müsse man eine "gewachsene Demokratie entgegenhalten". Moderator des Abends war Dirk Sauerborn vom Polizeipräsidium Düsseldorf. Er ist Mitveranstalter von "Respekt und Mut", einem Programm zur interkulturellen Verständigung, das die Initiative "Düsseldorfer Appell" gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus ergänzt.

Die am Abend gesammelten Ideen sollen in drei Gremien genauer überarbeitet werden. Für den Sprecherrat meldeten sich sechs Personen, die sich unter anderem um Koordination, Öffentlichkeitsarbeit und Finanzierung des Bündnisses kümmern. Auch über den Namen solle noch einmal nachgedacht werden. Einige Teilnehmer hatten kritisiert, dass "rechts" zu umfassend sei und eine positive Formulierung im Namen besser wäre. Um Prävention wird sich die Arbeitsgruppe "Information und Bildung" bemühen, unter anderem mit Vorträgen über Rechtsextremismus. Besonders im Blick: die Jugend. "Ich unterstütze jeden Versuch, die Schulen einzubinden", sagte Christian Gutjahr-Dölls, Schulleiter vom Mataré-Gymnasium. Neben ihm meldete sich nur noch Felix Olbertz von den Jusos für diese Arbeitsgruppe.

Die sechsköpfige Arbeitsgruppe "Aktion" ist für die schnelle Mobilisierung der Bündnismitglieder zuständig. Wenn etwa die rechtsextreme NPD erneut vor einem Flüchtlingsheim demonstrieren wollte - wie im vergangenen November in Bösinghoven, sagte Eckert. Er und Focken werden sich im Sprecherrat und einer Arbeitsgruppe engagieren. Staudinger-Napp warb für mehr Beteiligung von Bürgern statt von Parteipolitikern. So denkt ebenfalls die Osteratherin Heidi Donsbach, die im neu gegründeten Sprecherrat arbeiten will: "Ich bin politisch interessiert, aber nicht involviert."

(RP)
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