Meerbusch Feuerwehr braucht mehr Personal

Meerbusch · Die Anforderungen steigen, die Stadt muss sich wappnen. Was bis 2026 dazu nötig ist, hat die Feuerwehr in einem Planentwurf vorgestellt. Die hauptamtlichen Kräfte sollen auf insgesamt 25 aufgestockt werden.

 Tim Söhnchen, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Meerbusch, stellte die Pläne für die kommenden Jahre vor.

Tim Söhnchen, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Meerbusch, stellte die Pläne für die kommenden Jahre vor.

Foto: Kandzorra, Christian

Die Meerbuscher Feuerwehr braucht personelle Verstärkung. Das ergibt sich aus dem neuen Entwurf für den Brandschutzbedarfsplan. Im Sonderausschuss für die Zukunft der Feuerwehr stellte Tim Söhnchen, stellvertretender Leiter der Feuerwehr, den Entwurf für den Plan der Jahre 2021 bis 2026 vor. In dem 190 Seiten umfassenden Schriftstück werden die Anforderungen und die dazu benötigten Ressourcen ausführlich dargelegt. „Der Brandschutzbedarfsplan beschreibt das politisch gewollte und verantwortete Sicherheitsniveau der Gemeinde“, schreibt die Verwaltung in ihrer Informationsvorlage.

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Einsätze der Feuerwehr gestiegen: waren es 2010 noch 502, stieg die Zahl im vorigen Jahr auf 701. Dieser Trend wird auch in Zukunft anhalten. Denn Meerbuschs Bevölkerung wächst, neue Siedlungen entstehen. Dazu kommen vermehrt extreme Wettereignisse, wie Starkregen und Sturm, bei denen die Feuerwehr oft mit voller Besetzung ausrückt. „Die Flutkatastrophe hat gezeigt, dass es Nachbesserungsbedarf gibt. Es steht Arbeit an, da bin ich sicher“, antwortete Söhnchen auf die Nachfrage von Wolfgang Müller in der Einwohnerfragestunde.

Außerdem wies Müller außerdem darauf hin, dass Bürger in Extremsituationen nicht wüssten, wie sie sich zu verhalten hätten. „Die Aufklärungsarbeit für die Bürger, die auf ehrenamtlichen Schultern lastet, ist ausbaufähig, da bin ich bei Ihnen“, bestätigte Söhnchen.

Bei der anschließenden Präsentation des Brandschutzbedarfsplans betonte er, dass sich für die Feuerwehr in Meerbusch eine Hybridlösung bewährt habe: Diese besteht aus einer stark besetzten Freiwilligen Feuerwehr mit insgesamt 259 Kräften und ein Team von 17 hauptamtlichen Kräften in der Feuerwache in Osterath. Mit dieser Kombination begegnet die Feuerwehr der Herausforderung von Meerbuschs geografischer Struktur mit den auseinanderliegenden Ortsteilen.  Für den Plan bis 2026 und die darin vorgesehene Besetzung der hauptamtlichen Wache ist erneut eine Ausnahmegenehmigung der Bezirksregierung Düsseldorf erforderlich. Denn bei mittleren kreisangehörigen Gemeinden sieht das NRW-Innenministerium neben den ehrenamtlichen Kräften eine ständig besetzte Wache an sieben Tagen und 24 Stunden mit durchgehend mindestens sechs hauptamtlichen Kräften vor. In Meerbusch sind dagegen vier hauptamtliche Kräfte im 24-Stundendienst und im Tagesbereich insgesamt neun Kräfte geplant, da die ehrenamtliche Komponente ausreichend stark ist.

Um dies zu ermöglichen, ist es erforderlich, die Zahl der hauptamtlichen Kräfte um acht auf insgesamt 25 aufzustocken. Dies ist auch nötig, weil tagsüber die Erreichbarkeit der ehrenamtlichen Kräfte eingeschränkt ist. Planungsziel ist, dass die Feuerwehr mit zehn Funktionen innerhalb von acht Minuten nach Alarmierung in den Zentren von Osterath, Lank-Latum, Büderich und Strümp an der Einsatzstelle eintrifft. Dies gelingt derzeit bei der überwiegenden Mehrzahl der dortigen Einsätze, aber nicht bei allen. „Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen“, stellte Söhnchen klar.

Auch wenn die Zahl der Ehrenamtler groß ist, muss sich die Feuerwehr um den Verbleib und eine Stärkung bemühlen. „Unstreitig ist, dass auch weiterhin die Mitgliedergewinnung, insbesondere die Förderung der Jugendfeuerwehr und die Mitgliederbindung mit hoher Priorität voranzutreiben ist“, heißt es im Brandschutzplan.  Die Investitionen in Feuerwehrfahrzeuge bis 2023 belaufen sich auf knapp eine Million Euro. Für 2021 rechnet die Stadt beim Brandschutz mit planmäßigen ordentlichen Aufwendungen in Höhe von knapp 2,9 Millionen Euro (dies entspricht einem Anteil am Haushalt von 1,7 Prozent).

Im Ausschuss wurde der Plan ohne Diskussion, aber mit großer Anerkennung zur Kenntnis genommen. Für eine tiefere Auseinandersetzung baten die Politiker Söhnchen, zu Gesprächen in die Fraktionen zu kommen. In der nächsten Ausschusssitzung am 30. September soll der Plan dann öffentlich beraten werden. Ziel ist, dass der Brandschutzbedarfsplan am 28. Oktober vom Rat verabschiedet wird.

Fachlich begleitet wird die Planung von der Kommunal Agentur NRW, ein Dienstleistungsunternehmen des Städte- und Gemeindebundes. Die Agentur erstellt auch das Gutachten für den Standort der neuen Feuerwache, der bislang an der Alten Ziegelei vorgesehen ist.

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