St. Mauritius Therapieklinik Helfen mit Hand, Ohr und Herz

Die ehrenamtliche Gruppe „helfende Hände“ der St. Mauritius Therapieklinik sucht noch Helfer. Die Freiwilligen unterstützen die neurologischen Patienten der Klinik bei praktischen Dingen – oft hören sie aber auch einfach nur zu.

 Ein Teil der Gruppe „helfende Hände“ der St. Mauritius Therapieklinik (v. r. n. l.): Regina Becker (Öffentlichkeitsarbeit), Ursula Nohr, Dietmar Plautz, Dagmar Borrenkott, Gerhard Janz und Gisela Stolze.

Ein Teil der Gruppe „helfende Hände“ der St. Mauritius Therapieklinik (v. r. n. l.): Regina Becker (Öffentlichkeitsarbeit), Ursula Nohr, Dietmar Plautz, Dagmar Borrenkott, Gerhard Janz und Gisela Stolze.

Foto: RP/Anna Steinhaus

Mit 20 ehrenamtlichen Helfern ist das Ehrenamt der St. Mauritius Therapieklinik  gut aufgestellt. Trotzdem sucht die Gruppe „helfende Hände“ noch Unterstützung, denn die Rehaklinik in Osterath hat rund 300 Plätze für erwachsene Patienten, und die Nachfrage ist groß.

Die Klinik beherbergt sogenannte neurologische Patienten, die einen Schlaganfall oder Unfall hinter sich haben, sowie Menschen mit Parkinson oder ALS. Sie alle sind meist körperlich eingeschränkt und auf Hilfe angewiesen. Die Patienten sind für mehrere Wochen oder Monate oft weit von Zuhause weg – und bekommen deshalb auch seltener Besuch. Dafür, dass sie für die Dauer ihres Aufenthalts „ankommen“, sorgen die ehrenamtlichen Helfer: Sie machen praktische Erledigungen oder leisten einfach nur Gesellschaft.

Im „chicen“ Kittel und mit Namensschild ausgestattet, helfen sie den Reha-Patienten bei allem, wofür das Pflegepersonal keine Zeit hat. Sie können jederzeit angesprochen werden. „Außerdem haben wir  immer die Patienten im Blick. Wenn jemand mal drei Wochen nicht besucht wurde, schaut ein Helfer vorbei“, erzählt Gisela Stolze, die das Ehrenamt mit aufgebaut hat. Will jemand keinen Besuch der „helfenden Hände“, werde das selbstverständlich auch respektiert.

Die Unterstützung, die die Patienten so erfahren, trägt auch zum Genesungsprozess bei. „Die Gesellschaft lenkt auch ab von Krankheit und Kummer“, weiß Regina Becker, die die Öffentlichkeitsarbeit der Klinik leitet. Für viele seien die Besuche ein echter „Lichtblick“, erzählt Dietmar Plautz. Der 77-Jährige ist seit 2017 ehrenamtlicher Helfer in der Klinik. Medizinische Vorkenntnisse braucht man nicht, gleichwohl finden für die ehrenamtlichen Helfer immer wieder Fortbildungen zu verschiedenen Themen statt: Reanimationstraining, neurologische Krankheitsbilder und auch Gesprächsführung am Krankenbett. Doch vor allem fordere die Tätigkeit Empathie und auch ein Ohr zum Zuhören.

Denn jeder Patient hat andere Bedürfnisse: Manche möchten sich einfach nur unterhalten, andere benötigen Hilfe bei praktischen Dingen und einige brauchen jemanden, der Einkäufe oder Erledigungen macht. Jeder Ehrenamtler kann seine persönlichen Stärken einbringen: Gerhard Janz ist der IT-Experte der Gruppe: Der 77-Jährige hilft den Patienten mit den Klinik-Telefonen und er kennt sich mit den Internet-Karten aus. Dagmar Borrenkott, seine Frau, ist – wie er auch  – seit fünf Jahren ehrenamtlich in der St. Mauritius Klinik tätig. Sie nimmt immer ihr iPad mit zu den Besuchen. „Ich versuche immer über Musik mit den Menschen ins Gespräch zu kommen“, erzählt die 72-Jährige. Wenn die Menschen Musik hören, die sie in ihrem Leben begleitet hat, erzählen sie oft auch etwas Persönliches. Dietmar Plautz unterhält sich gerne übers Reisen oder „kauft den Lieblingsschinken im Supermarkt“. Und die 78-Jährige Ursula Nohr meint schmunzelnd: „Ich erscheine – der Rest ergibt sich.“ Jeder findet einen anderen Zugang zum Menschen.

„Urplötzlich“ habe sich das Ehrenamt damals entwickelt, erzählt Regina Becker. Jetzt ist es nicht mehr wegzudenken. Der ehemalige Chefarzt Dr. Woelki bat sie, das Ehrenamt wieder aufleben zu lassen. Gemeinsam mit Gisela Stolze baute sie es seit 2012 auf. „Es ist eine wichtige Arbeit, die die Helfer erfüllen“, findet Regina Becker, „schließlich werden auch Angehörige und das Klinikpersonal enorm entlastet.“ Außerdem sind die Ehrenamtlichen oftmals „Sprachrohr“ für die Patienten. „Beschwerden können wir direkt weiterleiten und so auch zur Deeskalation beitragen“, erklärt Plautz. „Es hat schon etwas gedauert, bis wir uns hier in der Klinik eine Lobby erarbeitet haben. Mittlerweile sind alle dankbar, sobald sie uns sehen“, erzählt Stolze.

Die ehrenamtlichen Helfer, die jede Woche für einige Stunden kommen,  sind ihrerseits froh, „etwas Sinnvolles beizutragen“. Auch wenn es manchmal schwierig ist, schließlich fühlen sich doch alle bereichert.  „Schließlich bekommt man auch was zurück“, sagt Stolze. „Ich kann selbst viel Positives mit nach Hause nehmen.“ Dabei sind es die kleinen Dinge, die die Patienten zu schätzen wissen. So erzählt Dagmar Borrenkott von einer 94-jährigen Patientin, die sie fragte, wie sie ihr eine Freude machen könne. „Ich würde so gerne noch einmal einen Strauss-Walzer hören“, sagte diese. „Und dann habe ich mich vor sie gestellt und sie zum Tanz aufgefordert“, erzählt Borrenkott. Die Patientin strahlte übers ganze Gesicht: „Wie schön, dass ich noch einmal Walzer hören und tanzen kann.“ Damit sie noch mehr Patienten eine Freude machen können, benötigen die „helfenden Hände“ noch Unterstützung. „Wenn wir noch zehn weitere Helfer hätten, dann wäre das schön“, sagt Stolze.

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Klaus Weßel engagiert sich seit der Jugend ehrenamtlich Der ewige Helfer
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