Meerbusch Meerbusch pflanzt 144 Bäume

Meerbusch · Die städtische Baumbilanz fällt positiv aus – vor allem wegen der Neupflanzungen am Mönkesweg, die jedoch zum Teil eingegangen sind und ersetzt werden müssen. Zudem könnte die Bilanz im kommenden Jahr weniger gut aussehen.

 Rund die Hälfte der am Mönkesweg gepflanzten Traubeneichen sind nicht angewachsen und mussten entfernt werden. Für Ersatz kommt die externe Fachfirma auf.

Rund die Hälfte der am Mönkesweg gepflanzten Traubeneichen sind nicht angewachsen und mussten entfernt werden. Für Ersatz kommt die externe Fachfirma auf.

Foto: Ja/Anne Orthen (orth)

Plus 14. Diese erfreuliche Zahl steht unter der Baumbilanz, die die Stadt Meerbusch für den Zeitraum zwischen Mai 2021 und April 2022 vorlegen kann. 130 Bäume auf öffentlichen Flächen mussten demnach entnommen werden, zugleich konnten die Mitarbeiter der Stadt 144 Neupflanzungen vornehmen.

Gemäß einem Beschluss des städtischen Bau- und Umweltausschusses aus dem Jahr 2012 legt die Stadt Meerbusch der Politik jährlich die Baumbilanz vor. Eingeschlossen sind dabei Bäume auf öffentlichen Flächen, an Straßen und Wegen sowie auf Schulhöfen, nicht jedoch auf Privatgrundstücken oder in den Wäldern. In der Statistik werden Fällungen erfasst, wenn die Bäume, gemessen in einem Meter Höhe, einen Stammumfang von mindestens 80 Zentimetern, bei mehrstämmigen Bäumen mindestens 50 Zentimetern, aufwiesen. Gepflanzt werden in aller Regel kleinere Bäume, normal ist ein Umfang von rund 18 Zentimetern.

Im März hatte die Stadt Meerbusch eine neue Allee mit 60 Traubeneichen anpflanzen lassen.  Foto: Verena Bretz

Im März hatte die Stadt Meerbusch eine neue Allee mit 60 Traubeneichen anpflanzen lassen. Foto: Verena Bretz

Foto: RP/ena

Grundsätzlich sei es das erklärte Ziel der Stadt, mit den Neupflanzungen die nötigen Fällungen mindestens auszugleichen, teilte die Verwaltung in einer Informationsvorlage mit. Grundsätzlich soll der neue Baum möglichst am Standort des alten stehen, in einigen Fällen sei dies jedoch aus fachlichen Gründen nicht möglich gewesen, etwa wenn zu wenig Platz oder zu schlechte Bodenverhältnisse dagegen sprachen. Wie bereits in den Vorjahren hat die Stadt die Baumstandorte durch neu hergestellte, größere und mit speziellen Baumsubstraten aufgewertete Baumgruben verbessert. Auf diese Weise sollen junge Bäume die besten Wachstumschancen erhalten. Gleichzeitig stabilisiere dies langfristig den Bestand langfristig und schütze vor Ausfällen.

 Ein Teil der Gestellt, die die Bäume stützen, ist momentan leer.

Ein Teil der Gestellt, die die Bäume stützen, ist momentan leer.

Foto: RP/Dominik Schneider

Die Grünexperten der Stadt setzen außerdem auf einen breiten Mix an Baumgattungen, Arten und Sorten. Die hohe Vielfalt soll die Verluste in Grenzen halten, wenn eine bestimmte Art durch eine Krankheit, einen Parasiten oder klimatische Veränderungen geschwächt wird. So werden beispielsweise Ahornbäume von Pilzen der Gattung Cryptostroma befallen, die die sogenannte Rußrindenkrankheit verursachen, Eschen leiden unter dem Eschentriebsterben. Diese Krankheiten bedrohen nicht nur einzelne Bäume, sondern können ganze Bestände vernichten. Eine Durchmischung hilft, die Ausbreitung zu verhindern und trotz des Ausfalls einzelner Bäume den Bestand zu sichern.

Zudem wird bei den Neupflanzungen darauf geachtet, Arten zu verwenden, die besser an die sich verändernden Klimabedingungen angepasst sind. Dazu gehören etwa verschiedene Ahorn-, Eschen- und Kirschenarten, Buchen sowie der Amberbaum mit seinen schönen, sternförmigen Blättern. Diese Bäume sind für die extremeren Klimabedingungen, die in den kommenden Jahren zunehmen dürften, gut gewappnet und sollten im Optimalfall trotz des Klimawandels langfristig gedeihen können.

Tatsächlich gibt die Stadt als Grund für die überwiegende Mehrheit der Fällungen abgestorbene, absterbende oder von Krankheiten befallene Bäume an, die in ihrer Standsicherheit gefährdet sind oder es langfristig werden könnten. An der P&R-Anlage Moerser Straße mussten zudem 20 Bäume verschiedener Sorten für die Sanierung eines Rückhaltebeckens entnommen werden.

Der größte Punkt auf der Liste der Neupflanzungen ist die neue Allee am Mönkesweg, wo die Stadt 60 Traubeneichen gepflanzt hat – allerdings nur mit mäßigem Erfolg, rund die Hälfte der Bäume ist kurz nach der Pflanzung eingegangen. Hier betont die Stadtverwaltung Meerbusch jedoch, man habe die Eichen „nicht verdursten lassen“. Tatsächlich kommt es vor, dass junge Bäume an neuen Standorten nicht anwachsen, in diesem Fall ist dies leider bei vielen Exemplaren der Fall gewesen. „Sie werden aber auf jeden Fall nachgepflanzt, dafür gibt es eine Garantie seitens des Unternehmens, dass für die neuen Alleebäume verantwortlich war“, erklärt die Stadt. Es wird also neue Bäume an der Allee Mönkesweg geben.

Allerdings treiben die 60 Bäume der neuen Alllee die Baumbilanz der Stadt auch nach oben. Denn hier gab es vorher keine Bäume, die ersetzt wurden. Dies bedeutet, dass an einigen Standorten, wo Fällungen nötig waren, bisher keine Neupflanzungen erfolgt sind.

Höchst fraglich ist zum jetzigen Zeitpunkt, ob die Stadt Meerbusch im kommenden Jahr in der Baumbilanz wieder wird schwarze Zahlen schreiben können. Allein beim starken Sturm am 30. Juni dieses Jahres, dessen Folgen noch nicht in der aktuellen Statistik erfasst sind, wurden in Meerbusch 85 große Bäume zerstört, so, dass in der kommenden Pflanzperiode große Anstrengungen nötig sein werden, um ein ausgeglichenes Ergebnis zu erhalten. Dennoch werden die zu pflanzenden Jungbäume noch Jahrzehnte brauchen, ehe sie den klimatischen Effekt der alten Pflanzen erzielen können. Weiter erschwert könnten dies die Folgen des extremen Sommers 2022, der mit Hitze und Trockenheit viele Stadtbäume geschwächt haben dürfte.

Die daraus entstandenen Schäden werden frühestens im kommenden Jahr sichtbar werden, langfristig aber bestimmt weitere Baumfällungen nötig machen.

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