Umwelt in Meerbusch Lanker Wald ist 30 Jahre jung und gesund

Lank-Latum · Angrenzend an das Wasserwerk hat die Stadt auf einer ehemaligen Ackerfläche einen Wald herangezogen. Dank der Vielfalt der Baum- und Gehölzarten schlägt er sich im Kampf gegen Schädlinge und Hitze sehr gut.

 Förster Lukas Lenneps (v.r.) mit Gartenamtsleiter Michael Betsch und Mitarbeiter Michael Reschke im Lanker Wald. Im vergangenen Jahr wurden dort Rückegassen eingerichtet, die stellenweise nun überwuchert sind.

Förster Lukas Lenneps (v.r.) mit Gartenamtsleiter Michael Betsch und Mitarbeiter Michael Reschke im Lanker Wald. Im vergangenen Jahr wurden dort Rückegassen eingerichtet, die stellenweise nun überwuchert sind.

Foto: Sonja Schmitz

Die Meerbuscher hängen an ihrer grünen Stadt. Am Wasserwerk in Lank ist sie in den letzten drei Jahrzehnten sogar noch grüner geworden. Das zeigt eine Luftaufnahme auf eindrucksvolle Weise. Ende der achtziger Jahre war die Fläche angrenzend an das Grundstück des Wasserwerks noch eine Ackerfläche. Heute, dreißig Jahre später, wächst dort ein Wald. Feine Längsstreifen durchziehen ihn, auch das ist zu sehen. Die beiden Luftaufnahmen haben Förster Lukas Lenneps und Michael Betsch, Leiter des Garten- und Grünamts der Stadt, mitgebracht als Einstimmung auf einen Gang durch Meerbuschs jungen Wald neben dem Wasserwerk. Denn an ihm lässt sich gut zeigen, was getan werden muss, damit ein Wald sich gut entwickelt und gesund bleibt.

Aber erst einmal die Frage: Wie haben sich nach etlichen sehr trockenen Sommern, unter denen viele Bäume gelitten haben, nun die regenreichen Monate bemerkbar gemacht? „Das sind feuchte Ausreißer“, sagt Betsch, „die Trockenphasen werden zunehmen und uns dauerhaft beschäftigen. Doch mit unserem naturnahen Mischwald in Meerbusch sind wir gut gerüstet.“ Während in manchen anderen Gegenden Waldbesitzer große Ausfälle haben und nun in großem Stil andere Baumarten nachpflanzen müssen, profitiere Meerbusch von einer vorausschauenden Planung, erklärt Förster Lenneps.

Auf dem Weg in den Wald macht Betsch aufmerksam auf den sorgsam angelegten Waldsaum: Sträucher und Büsche stehen in abgestufter Größe vor den Bäumen und bieten Tieren Lebensraum. Sie können als Fressfeinde von Schädlingen eine wichtige Rolle spielen. Im Wald macht er nach kurzer Zeit aufmerksam auf eine kleine Gasse zur Linken. Etliche Gassen, die in größerem Abstand parallel zueinander verlaufen, wurden im vorigen Jahr angelegt. „Darauf wurden wir auch von etlichen Bürgern angesprochen“, berichtet Betsch und erklärt, was es damit auf sich hat. Diese Rückegassen sind nötig, um auf diesem Wege Bäume zu entnehmen. Bei kleineren ist dies mit Rückepferden möglich, für größere sind Forstfahrzeuge nötig. Die Bäume müssen raus, weil sie entweder krank sind oder weil sie andere am Wachstum stören. Denn mit dem Heranwachsen des Waldes verbunden ist auch ein Selektionsprozess.

„Anfangs stehen auf einem Hektar 5000 Pflanzen, 70 Jahre später sind es nur noch 200 pro Hektar“, erklärt Förster Lenneps. Dadurch, dass die jungen Bäume anfangs dicht nebeneinander stehen, streben sie alle schnell zum Licht und bilden einen geraden, schlanken Stamm aus. Wenn benachbarte Bäume sich gegenseitig mit ihrer Krone ins Gehege kommen, ist es für den Förster an der Zeit auszuwählen, welcher Baum den Vorrang bekommt. „Wir greifen hier in die Konkurrenzsituation von Bäumen ein, um gesunde Bäume zu fördern. Damit kann der Wald langfristig erhalten bleiben, und die Mischung der Bäume wird reguliert. Mittlerweile sind die Bäume aber zu groß, um sie in den Wäldern liegen zu lassen“, erklärt der Bezirksförster.

Wieder einige Schritte des Weges weiter gelangt man zum Sorgenkind des Waldes: dem kranken Eschenbestand. Etliche Bäume im hinteren Bereich sind bereits gefallen und werden von ihrem Nachbarn aufgefangen. Dank Hainbuchen und Vogelkirschen, dazu Sträucher von Holunder, Hasel und Hartriegel, herrscht hier genügend Vielfalt, so dass trotz der sterbenden Eschen der Wald auch hier lebendig bleibt. Stehen kranke Bäume zu nah am Weg, dann werden sie aus Sicherheitsgründen gekürzt. Etwa drei Meter Stamm bleiben stehen und bieten Eulen und Spechten Raum, um Höhlen zu bauen.

Bei der Anlage des Waldes vor 30 Jahren profitierte man von dem sehr fruchtbaren Boden, der bis heute gut mit Wasser versorgt ist. Das spürt man beim Gehen an dem weichen Untergrund in den Rückegassen. In einer tiefen Reifenspur hat sich eine Pfütze gebildet. An dem luftigeren Standort fühlen sich viele Insekten und Spinnen wohl, Frösche können in der Pfütze laichen. Die Rückegassen sind übrigens auch eine eher moderne Errungenschaft. „In den 70er Jahren ist man noch kreuz und quer durch den Wald gefahren“, berichtet Lenneps.

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