Wohnen in Meerbusch BUND fordert mehr Baumschutz in Neubaugebiet – und mehr Parkplätze

Meerbusch · Für das Wohngebiet in Nierst Am Oberen Feld haben die Naturschützer einige Ideen und Anmerkungen. Dabei geht es um alte Bäume und Fuß- und Radwege. Aber auch der ÖPNV und Parkplätze spielen eine Rolle.

Auf dem Gelände des Heesenhof in Nierst wird gebaut.

Foto: RP/Dominik Schneider

Der Meerbuscher Ortsverein des BUND ist nicht als Vorkämpfer für mehr Parkplätze bekannt. Umso eindrucksvoller, wenn der Umweltschutzverband dann doch einmal auf die Wichtigkeit von Stellplätzen hinweist. Jüngst geschehen bei der Stellungnahme als Träger öffentlicher Belange zu den Plänen für ein Wohngebiet in Nierst Am Oberen Feld. Dort sollen 40 Doppelhaushälften entstehen. „Es muss aber gesagt werden, dass der ÖPNV in Nierst nicht sehr unterstützend für junge Familien ist und demzufolge fast alle Wohneinheiten zwei Autos haben werden“, schreibt der BUND und stellt fest: „Hierauf wurde in der Planung überhaupt keine Rücksicht genommen.“ Darauf hatte kürzlich auch der Nierster Bürgerverein aufmerksam gemacht (Bericht folgt). Eine Nachfrage unserer Redaktion bei der Stadt, ob die Stellplatzsatzung zwischen den Ortsteilen mit ihren unterschiedlichen Gegebenheiten differenziert, blieb bisher unbeantwortet.

Der Umweltschutzverband empfiehlt, einen Besucherparkplatz am Eingang des Wohngebiets einzuplanen, und nennt mehrere Beispiele in Meerbusch, wo dies erfolgreich umgesetzt wurde. Hätte der Bauherr wie ursprünglich geplant nur 18 Doppelhäuser vorgesehen, sei dafür Platz vorhanden gewesen. „So ist das Unterfangen zum Scheitern verurteilt“, erklärt der BUND.

Ein Augenmerk legt die Stellungnahme auf Stichwege für Fußgänger und Radfahrer. Sowohl der südliche Stichweg zum Adolf-Rütten-Weg, als auch der östliche zum Oberen Feld solle daher in die Planung mitaufgenommen werden. Der BUND hält dies für zwingend, da künftig auch noch das Baugebiet südlich des Adolf-Rütten-Wegs erschlossen werden soll. Eine Öffnung nach Süden erscheine daher sinnvoll.

Prägend für das Areal in Nierst ist der alte Baumbestand. Dessen zentrale Rolle verdeutlicht der Umweltschutzverband mit einem Zitat aus der städtischen Klimacheckliste: „Der Städtebau und die Architektur werden unter Berücksichtigung des vorhandenen Baumbestands entwickelt.“ Der Investor hat für die Planung einen Landschaftspflegerischen Begleitplan in Auftrag gegeben. Dieser hat 22 Bäume erfasst und diese im Hinblick auf ihre Vitalität, ihrem Status in der Baumschutzsatzung und nach Erhaltungswürdigkeit bewertet. Dem Begleitplan zu entnehmen ist, dass zehn Bäume für die Planung entfallen sollen: Sechs Birnbäume, ein Apfel- und ein Pflaumenbaum sowie eine Robinie und eine Magnolie. Grundsätzlich fallen Obstbäume nicht in die Baumschutzsatzung. Der BUND lobt, dass einige ortsbildprägende Bäume in den Bebauungsplan aufgenommen wurden. Im Zentrum der Siedlung wurde als Gemeinschaftsfläche ein Platz mit den bestehenden alten Bäumen geschaffen. Dies stößt beim BUND auf Anklang. Darüber hinaus sollten entlang zwei Linden, ein Ahorn, eine Kastanie und wenn möglich eine Birne erhalten bleiben. Der Umweltschutzverband plädiert dafür, dass die Stadt einen etwa zwei Meter breiten und langen Grundstücksstreifen entlang des Kulenwegs kauft, damit die Bäume in städtisches Eigentum übergehen.

Entlang des Adolf-Rütten-Weges und teilweise des Kulenwegs sollen die privaten Grundstücke mit einer geschnittenen Hecke abschließen. Die Gemeinschaftsfläche soll mit zwei freiwachsenden Hecken aus heimischen Straucharten gestaltet werden. Der BUND dringt darauf, im öffentlichen Raum sowie in den Gärten ausschließlich in Mitteleuropa heimische Gehölze zu verwenden.