Landwirtschaft in Meerbusch Bürger wollen Ackerflächen in der Kalverdonk erhalten

Osterath · BUND, Nabu und Anwohner beantragen, die Pläne für die große Neubausiedlung in Osterath fallen zu lassen. Die Landwirtschaft sei auch zur Versorgung wichtig.

 Die Kalverdonk besteht bisher hauptsächlich aus landwirtschaftlich genutzten Flächen. Hier soll ein Wohngebiet entstehen.

Die Kalverdonk besteht bisher hauptsächlich aus landwirtschaftlich genutzten Flächen. Hier soll ein Wohngebiet entstehen.

Foto: Dominik Schneider

Die Stadtverwaltung möchte für das geplante Wohngebiet in Osterath am Kamper Weg und an der Kalverdonk einen Architektenwettbewerb ausloben. Doch die Pläne stoßen bei einer Reihe von Bürgern unverändert auf Widerstand. Für den Haupt- und Finanzausschuss am Dienstag, 26. April, um 17 Uhr in der Realschule Osterath an der Görresstraße, haben vier Gruppen einen gemeinsamen Bürgerantrag gestellt.

„Wir beantragen, die 37 Hektar große Fläche, die heute in Osterath-Bovert landwirtschaftlich genutzt wird, als solche dauerhaft zu erhalten. Die aktuell laufende Planung zum Baugebiet ‚Kalverdonk‘ möge fallengelassen werden“, heißt es darin. Hinter der Initiative stehen die Ortsgruppen Meerbusch der Umweltschutzorganisationen BUND und Nabu sowie Bürger und Anwohner vertreten durch Anja Bull-Bannon und junge Meerbuscher vertreten durch Leon Heckenbach.

Als aktuellen wichtigen Aspekt, die 37 Hektar weiterhin landwirtschaftlich zu nutzen, führen sie die Versorgungssicherheit an. Die Fläche sichere die Existenz von mindestens einem landwirtschaftlichen Betrieb. „Corona und auch der Krieg gegen die Ukraine unterstreichen die Bedeutung regional produzierter Lebensmittel und führen uns vor Augen, wie krisenanfällig ein vor allem auf den Weltmarkt ausgerichtetes Ernährungs- und Agrarsystem ist“, heißt es in der ausführlichen dreiseitigen Antragsbegründung. Dazu bieten die Flächen einen wichtigen Beitrag zum Klimaausgleich, als Erholungsraum und für den Artenschutz.

Die Autoren des Bürgerantrags plädieren dafür, mehr Wohnraum vor allem durch Nachverdichtung im Innenbereich zu schaffen. Bei ihrer Forderung verweisen sie auf eine fraktionsübergreifende Kommission des NRW-Landtags, die sich mit dem Zusammenwirken von Landwirtschaft, Umwelt und Ernährung beschäftigt hatte. Die Bürger zitieren eine Handlungsempfehlung des Abschlussberichts: „Die Enquetekommission empfiehlt, den Netto-Flächenverbrauch effektiv abzusenken, um unter anderem landwirtschaftliche Flächen zur Nahrungsmittelerzeugung zu erhalten.“

Die Autoren des Bürgerantrags sammeln Unterschriften für ihre Sicht der Lage und bereiten auch eine Internetseite unter dem Titel „Acker + Grün in Meerbusch erhalten“ vor. Sie möchten ihr Vorhaben mit einem späteren Bürgerbegehren umsetzen. Unterstützer können per Mail Kontakt aufnehmen unter bannon@t-online.de.

Der Antrag wird zuständigkeitshalber in den Planungsausschuss weitergeleitet. Dies gilt auch für einen weiteren Antrag des BUND. Der Umweltverband möchte erreichen, dass die Verwaltung ein Baulandkataster erstellt, um alle unbebauten und brachliegenden Grundstücke sichtbar zu machen. Dies soll helfen, neue Baugebiete am Stadtrand zu vermeiden.

Weitere wichtige Punkte auf der Tagesordnung des Haupt- und Finanzausschusses sind der neue Standort für die Feuerwache und der dafür nötige Grundstückserwerb. Außerdem geht es um die Frage, ob an zwei Sonntagen im Mai und Juni zum Ökomarkt und zum Maimarkt die Geschäfte in der Umgebung öffnen dürfen.

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