Mobilität in Meerbusch Erste Sharing-Station für E-Lastenräder

Meerbusch · Die ersten Räder können in Lank ausgeliehen werden, ein zweiter Standort in Büderich ist bereits geplant. Dafür arbeitet die Stadt mit Wohnungsgesellschaften und der Sharing-Firma Sigo zusammen.

 Der Betreiber Sigo macht mit einem auffälligen Schild auf die neuen Lastenräder aufmerksam.

Der Betreiber Sigo macht mit einem auffälligen Schild auf die neuen Lastenräder aufmerksam.

Foto: RP/Dominik Schneider

Meerbusch ist auf dem Weg hin zu einer grüneren Mobilität einen weiteren Schritt gegangen. Gemeinsam mit der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft GWG Kreis Viersen und der Sharing-Firma Sigo wurde in Lank die erste Mietstation für E-Lastenräder in Betrieb genommen. Diese können über eine App ausgeliehen werden und bei Einkäufen und kleineren Transporten das Auto ersetzen.

Die Firma Sigo aus Darmstadt, mit der die Stadt Meerbusch bei diesem Angebot kooperiert, ist einer der ersten Anbieter von E-Lastenrad-Systemen in Deutschland. Für die Sharing-Angebote wurden eigene Lastenräder entwickelt, die für die Vermietung angepasst wurden und robust und leicht zu bedienen sind.

Die Fahrräder werden an der Verleihstation an der Gonellastraße, Ecke Eichendorffstraße, aufgeladen und sind sofort einsatzbereit. Der Betrieb läuft über die App von Sigo. Um ein Rad auszuleihen, wird ein QR-Code am Vorderrad gescannt. Wird das Gefährt wieder in die Station eingeschoben, endet der Ausleihvorgang automatisch. Wenn das Rad anderswo abgestellt wird, wird es mit einem Rahmenschloss gesichert, welches per App wieder geöffnet werden kann – die Mietzeit läuft weiter. Die Kosten für die Nutzung der Lastenräder liegen bei 3,50 Euro für die erste Stunde, zwei Stunden kosten 5,50 Euro, drei 7,50 und jede weitere Stunde einen Euro.

Die Stadt plant, das Angebot zu erweitern, und auch der nächste Standort ist bereits gefunden. In Kürze sollen die Leih-Lastenräder auch in der Siedlung Rheineck in Büderich zur Verfügung stehen, eine entsprechende Übereinkunft mit dem Eigentümer GWH ist getroffen. Für die Lastenräder gilt die Stationsgebundenheit, sie können nur dort zurückgegeben werden, wo sie auch ausgeliehen wurden.

Lastenräder, besonders solche mit elektrischer Trittkraftverstärkung, liegen derzeit im Trend. Sie verbinden die Umweltverträglichkeit des Fahrrads mit der Möglichkeit, schwere oder sperrige Dinge zu transportieren, wie mit einem Auto – deswegen gelten Lastenräder gerade im urbanen Raum als ein wichtiger Faktor für eine grünere Mobilität. Das hat auch die Stadt Meerbusch erkannt und 2021 ein entsprechendes Förderprogramm für den Kauf von privaten Lastenrädern aufgelegt. Für die Anschaffung eines E-Lastenbikes zahlte die Stadt damals einen Zuschuss von 1500 Euro, für ein normal betriebenes Lastenrad waren 1000 Euro Unterstützung möglich. Das Förderangebot – 50.000 Euro waren im Haushalt bereitgestellt worden – war innerhalb kürzester Zeit ausgeschöpft. Allerdings lohnt sich nicht für jeden der Kauf eines eigenen Lastenrads, auch das Abstellen der Räder ist für Menschen, die in Mehrfamilienhäusern wohnen, häufig schwierig. „Jetzt haben wir uns entschlossen, auch für Interessenten, die nur sporadisch ein Lastenrad benötigen, ein Angebot zu schaffen“, erklärt Dana Frey, Leiterin der Stabsstelle Klima und Umweltschutz im Rathaus.

Die Initiative ist ein Baustein des Meerbuscher Mobilitätskonzepts. Dieses wurde über zwei Jahre von der Planersocietät aus Dortmund entwickelt und in der vergangenen Woche der Politik vorgelegt. Bis zum 30. Juni können noch Änderungsvorschläge eingebracht werden, dann soll das Konzept verabschiedet werden und zukünftig der Stadt als Grundlage zur Verkehrsplanung dienen. Ziel ist unter anderem, den Radverkehr in Meerbusch zu verdoppeln – dafür sollen die Fahrradwege ausgebaut werden, aber auch Angebote wie das neue Lastenrad-Sharing tragen dazu bei.

Auf der Suche nach Standorten für die erste Stationen hatte die Stadt Kontakt mit mehreren Wohnungsbaugesellschaften aufgenommen. Die GWG sagte spontan zu. „Wir wollten ohnehin im Bereich Nachhaltigkeit aktiver werden. Deshalb haben wir die Idee der Stadt sogleich aufgegriffen und auf unserem Grundstück umgesetzt“, so Jörn Wehrmann von der GWG. Auch die GWH will die Stadt beim Ausbau des Sharings unterstützen.

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