Stadtplanung Kein Grün für Fassade des Stadtarchivs

Bovert · Das neue Gebäude ist als schlichter Kubus mit Metallverkleidung geplant. Die Verwaltung sollte prüfen, ob es möglich sei, die Fassade zu begrünen. Schließlich stimmte die Mehrheit im Bauausschuss gegen eine Bepflanzung.

 So soll das neue Stadtarchiv, ein Anbau am Erwin-Heerich-Haus, aussehen.

So soll das neue Stadtarchiv, ein Anbau am Erwin-Heerich-Haus, aussehen.

Foto: Zörner

Als im Mai den Mitgliedern im Planungsausschuss erstmals die Pläne für das neue Stadtarchiv am Erwin-Heerich-Haus vorgestellt wurden, konnten sich die meisten mit der Fassadengestaltung nicht gut anfreunden. Der weitestgehend fensterlose Kubus soll eine bronzefarbene Metallverkleidung bekommen. Weil das Material nicht auf Gegenliebe stieß, regten Linke/Piraten und Grüne an, eine Begrünung der Fassade zu überprüfen.

Zu diesem Vorschlag nahm nun im Bauausschuss Claus Klein, Bereichsleiter Service Immobilien bei der Stadt, Stellung. Er rief in Erinnerung, dass das Stadtarchiv erst auf Drängen der Politik und der Bürger in Meerbusch verblieben war. Der neue Bau sollte deshalb zum Ausdruck bringen, dass sich im Gebäude etwas Besonderes befindet: Das Archiv als Gedächtnis der Stadt.

Zu diesem Zweck sei der Plan für den schlichten Kubus-Bau mit der in Bronze schimmernden Metallverkleidung entwickelt worden. Eine Frage sei, ob eine begrünte Fassade diese Besonderheit noch zum Ausdruck bringen würde. Wenn dies tatsächlich gewünscht sei, so Klein, schlage er eine simple Putzfassade mit wildem Wein vor. Dieser habe aber einen deutlichen Pflegebedarf.

Auf eindeutige Ablehnung stieß diese Variante bei der CDU-Fraktion: „Die kahlen Äste im Winter und die fallenden Blätter verbinde ich mit Vergänglichkeit“, erklärte Daniel Thywissen. „Das gefällt mir überhaupt nicht.“ Genau entgegengesetzt die Meinung von Christof Behlen von den Grünen. Er hob die Dämmwirkung und die nach Jahreszeiten wechselnde Blätterfärbung als positive Aspekte hervor: „Eine sehr lebendige Geschichte, eine gute Wahl.“ Andreas Wagner von der Piratenpartei äußerte sich enttäuscht über Kleins Vortrag: „Ein einziger Vorschlag mit wildem Wein, das finde ich extrem schade. Da hätte ich mehr Kreativität erwartet.“ Klein erklärte daraufhin, dass Efeu nicht angezeigt sei, weil es zu viele Schäden verursache. Eine Fassadenbegrünung mit Pflanzenkästen, wie etwa am Kö-Bogen in Düsseldorf, erforderte zusätzliche technische Anlagen mit entsprechenden Folgekosten. Heidemarie Niegeloh von der SPD sprach sich mit Nachdruck dafür aus, dass der Anbau eine architektonische Besonderheit sein solle. Angrenzend an das Erwin-Heerich-Haus sei ein minimalistischer Kubus dazu sehr passend. Auf diese Weise werde der Meerbuscher Künstler gewürdigt. Eine Fassadenbegrünung würde dem entgegenstehen.

Als Kompromissvorschlag einigte man sich darauf, dass die Verwaltung nun prüfen möge, an welchen Stellen am Erwin-Heerich-Haus eine Begrünung möglich sei. Die Metallfassade für das Stadtarchiv wurde schließlich mit sieben Gegenstimmen beschlossen.

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