Kultur in Meerbusch 20 Jahre „Kunst in der Apsis“

Osterath · Mehr als 100 Ausstellungen gab es im Rahmen des Projektes bisher zu sehen. Zum 20. Geburtstag stellt die Organisatorin Marlies Blauth ihre Kunst vor. In den Arbeiten geht um den Herbst, die Erntedankzeit.

Marlies Blauth zeigt ab Sonntag eigene Werke in der Reihe „Kunst in der Apsis“.

Marlies Blauth zeigt ab Sonntag eigene Werke in der Reihe „Kunst in der Apsis“.

Foto: Blauth

Wenn die Evangelische Kirchengemeinde Osterath auf 20 Jahre Aktion „Kunst in der Apsis“ zurückblickt, sind die Erinnerungen damit verbunden, dass um die Jahrtausendwende auch baulich eine neue Ära des Kirchengebäudes begann. Denn erst im Rahmen einer Grundsanierung wurde damals die heute als Ort für Kunst dienende gläserne lichtdurchflutete Apsis errichtet. „Das große Kreuz passte nicht mehr dorthin. So entstand die Idee, die weiße Wand wechselnd mit Kunst zu schmücken“, erinnert sich Marlies Blauth.

Von Beginn an wurde Wert auf Veränderungen gelegt, zeigten unter anderem die Meerbuscher Künstler Helmut Martin-Myren und Holger Runge Kunst. Und nachdem auch Marlies Blauth ihre Arbeiten dort ausgestellt und gleichzeitig ihre Erfahrungen mit der Gestaltung von Ausstellungen in das von Falk Neefken, Pfarrer und Superintendent a.D., initiierte Projekt eingebrachte hatte, wurde sie gebeten, „Kunst in der Apsis“ zu übernehmen: „Nach kurzer Bedenkzeit sagte ich zu.“

Sie erinnert: „Ein Kunstprojekt in dieser Form gibt es selten. Außer in der Weihnachtszeit ist in unserer Kirche immer Kunst zu sehen, die sich auf die Themen der jeweiligen Zeit im Kirchenjahr bezieht und entsprechend wechselt.“ Die Tatsache aber, dass Kunst immer häufiger in Kirchenräumen gezeigt wird, fasst Falk Neefken im aktuellen „Kunst in der Apsis“-Katalog so zusammen: „Kunst hat das Potential von Prophetischem, was uns als Kirche oft genug verloren gegangen ist.“

Heute finden es nicht nur die Besucher spannend, dass der Apsis-Raum immer wieder anders aussieht. Und darauf, dass die Kunst immer zu den Kirchenjahreszeiten passt, achtet Marlies Blauth genau. Das beeinflusst auch die Auswahl der jeweiligen Künstlerinnen und Künstler.

Die Gestaltung der aktuellen Ausstellung, die 20 Jahre „Kunst in der Apsis“ und gleichzeitig die Erntedankzeit hervorheben soll, übernimmt die Organisatorin und Betreuerin Marlies Blauth persönlich. Sie zeigt „Florale Ornamente“, Bilder in bandartigen Querformaten (31 x 120 cm) und erklärt: „Technisch gesehen ist es die Kombination von Malerei und Collage.“

Die Idee dazu kam vor zwei Jahren in der Neuwerkkirche in Goslar, einer Romantischen Kirche mit Ausmalungen aus dem 13. Jahrhundert, mit Heiligendarstellungen, aber auch abstrakten oder floralen Zierbändern. Sie weckten das Interesse der Künstlerin: „Ich möchte die alte Kunst nicht kopieren und mich auch nicht streng an das Ornamentale halten – meine Arbeiten sollten ein Spiel mit Variationen sein.“ Marlies Blauth nutzt für ihre Kunst Teebeutelvlies, Reste von Schwarzem und Grünem Tee. Mit dem „Tee-Material“ erinnert sie an Zufallsstrukturen und setzt es verbindend ein. Das Projekt, das 2020 begann, wurde 2022 zu einem Stipendienprojekt des Landes NRW. Daraufhin besuchte Marlies Blauth mindestens zwölf Kirchen und brachte ihre Erfahrungen erfolgreich in die Stipendien-Bewerbung ein. Die Bilder, die jetzt im Rahmen von 20 Jahren „Kunst in der Apsis“ zu sehen sind, vermitteln per gemalten Blättern, Blüten, Früchten und Wurzeln die warmen, sanften Farben des Herbstes: „Ab und zu habe ich auch kleine Goldtupfer hineingebracht.“

Rund 100 Ausstellungen hat Marlies Blauth in dieser Kirche organisiert und zusammengestellt. Die Künstlerin lebt seit 30 Jahren in Meerbusch, war 21 Jahre an der Universität Wuppertal Lehrbeauftragte der Druckgrafik und experimentellen Grafik. Seit 2006 veröffentlich sie auch Literarisches.

Zur Eröffnung am Sonntag, 11.30 Uhr, begrüßt Falk Neefken, Marina Jenkner ist mit einer kurzen Einführung zu hören. Geöffnet: Bis 23. Oktober, mittwochs bis freitags 9-12 Uhr und nach Vereinbarung unter 0175-5218083. Alte Poststraße 15.

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