Kirche in Meerbusch 141 Katholiken aus Büderich traten aus der Kirche aus

Büderich · Derzeit hat die Gemeinde St. Mauritius und Heilig Geist 7177 Mitglieder. Die Feier der Erstkommunion ist nach wie vor beliebt. 70 Kinder nahmen im vorigen Jahr daran teil.

 Pfarrer Michael Berning schreibt austretende Mitglieder an. 

Pfarrer Michael Berning schreibt austretende Mitglieder an. 

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Auch vor der katholischen Kirche in Meerbusch hat die Corona-Pandemie im vergangenen Jahr nicht Halt gemacht und Auswirkungen auf die jährliche Statistik gehabt. „Der Blick in die Statistik spiegelt das geistige Leben in der Gemeinde nur schwach wider“, sagt Pfarrer Michael Berning. Doch zeigten die Zahlen einen coronabedingten Trend und erlaubten auch einen Einblick in die allgemeine Kirchendistanz. In der katholischen Kirchengemeinde St. Mauritius und Heilig Geist in Büderich leben 7177 (Stand Jan. 2022) Katholiken. Taufen wurden im Jahr 2021 52 gefeiert (2020: 37, 2019: 75). Firmungen gab es für 33 Jugendliche (2020: 29, 2019: 43) und zur Erstkommunion gingen 70 Kinder (2020: 57, 2019: 69). Hier wird das Familienfest und die Feier für die Kinder nach wie vor gerne begangen. Auch wenn die Erstkommunionfeier coronabedingt nicht in dem einen großen Gottesdienst, sondern in mehreren kleinen Feiern begangen wurde.

Gerade die Brautleute haben 2020 und 2021 schon ihre Wunschtermine verlegen müssen: 15 Paare ließen sich trauen (2020: 6, 2019: 19). „Dabei ist die Feier in der Kirche unter Einhaltung der Hygieneregeln natürlich jederzeit möglich. Nur die große Feier mit Familie und Freunden konnte in der Hochzeit der Pandemie nur schwerlich stattfinden“, weiß Berning.

Eine weitere große Baustelle für Berning sind die Kirchenaustritte: 141 (2020: 89, 2019: 83). Nur selten suchen die Gemeindemitglieder, die sich mit einem Austritt beschäftigen, das vorherige Gespräch mit dem Geistlichen. Meistens erhält das Pfarrbüro nach Austritt lediglich ein Schreiben des zuständigen Amtsgerichts mit der Info über einen Austritt. „Auf unsere Schreiben reagieren die Ausgetretenen fast nie“, erklärt Berning. Für ein Gespräch vor diesem Schritt steht Berning immer zur Verfügung. „Ich ärgere mich auch über einige Dinge im Erzbistum Köln“, sagt Berning. Ein offenes Ohr hat der engagierte Kirchenmann aber auch für die vielfältigen Gewissensnöte der Gemeindemitglieder. Dabei spielen finanzielle Gründe eine Rolle, die Problematik der Kirche als Ganzes, eine wachsende Kirchendistanz und das Gefühl – „einem Verein anzugehören, in dem man nur als Karteileiche existiert“. Die Austrittswilligen nähmen sogar teure Notargebühren in Kauf, wenn auf den Amtsgerichten keine Termine zum Austritt zu vereinbaren seien.

Ein Gemeindemitglied wurde wieder aufgenommen (2020: 6, 2019: 4). Es gab eine Konversion (2020: 1, 2019: 7) und 70 Beerdigungen fanden statt (2020: 82, 2019: 79).

Erschreckend bleiben für Berning die Austritte: Im März 2020 verzeichnete die Gemeinde noch 7500 Mitglieder, vor zehn Jahren waren es rund 8250. „In Gesprächen stellen wir immer wieder fest, dass dies nicht auf Fehler in unserer Gemeinde zurückführen ist.“ Wie die Kirche, die Pfarrei, die Mitarbeiter, die Gottesdienste und die Gespräche den Gläubigen in der schweren Zeit der Pandemie haben helfen können, sei nicht messbar und tauche auch in keiner Statistik auf.

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