Meerbusch Medaillenregen für 20-jährige Osteratherin

Meerbusch · Juliette Piotrowski ist mit zwei Silbermedaillen und einer Bronzemedaille von der Dressur-EM der Jungen Reiter heimgekehrt.

 Juliette Piotrowski könnte mit Sir Diamond (8) zur Deutschen Meisterschaft fahren, verzichtet aber: "Er hat in dieser Saison bereits genug geleistet."

Juliette Piotrowski könnte mit Sir Diamond (8) zur Deutschen Meisterschaft fahren, verzichtet aber: "Er hat in dieser Saison bereits genug geleistet."

Foto: B.S.

Dass sie mit zwei Silbermedaillen und einer Bronzemedaille von der Dressur-Europameisterschaft der Jungen Reiter ins heimische Osterath wiederkehren würde, damit hätte die 20-jährige Juliette Piotrowski sicher nicht gerechnet. Vor allem nicht, weil ihr Routinier, der 16-jährige Wallach Flick-Flack, wegen einer Erkrankung vor der EM kurzfristig ausfiel.

Und auch, nachdem sie sich entschieden hatte, in dem französischen Compiègne mit dem erst achtjährigen Sir Diamond an den Start zu gehen, endeten die Turbulenzen zunächst nicht, denn: Das Reglement besagt, dass ein Pferdetausch bis spätestens zum ersten Juli angemeldet werden musste.

Doch da auch andere Nationen betroffen waren, intervenierten die Equipechefs gemeinsam —mit Erfolg. Für Juliette Piotrowski bedeutete dies, dass der Oldenburger Sir Diamond sie letztendlich zu zwei Medaillen im Einzel und zum Mannschaftssilber tragen konnte weil durfte.

Dass die Zusammenarbeit mit dem Rappen von Erfolg gekrönt werden würde, daran dachte Piotrowski, die von ihrer Mutter auf Gut Müllershof trainiert wird, zunächst überhaupt nicht. Sir Diamond, der noch kurz vor dem Anreiten zum Deckeinsatz kam, zeigte sich zu Beginn seiner Karriere unter dem Sattel als schwierig. Die ein oder andere Stunde unter dem Reiter verbrachte er mit Bocken, an Dressurtraining war zunächst überhaupt nicht zu denken. Daher dachte sich Piotrowski, deren Herz zu dieser Zeit eigentlich für das Springreiten schlug, etwas aus und strich die Dressurarbeit zunächst vom Stundenplan des Pferdes. Stattdessen wurde vielseitig gearbeitet.

Mit Springsattel ging es zunächst auf die Rennbahn. Longenarbeit und ausgiebiger Weidegang ergänzten das Training. Bei den ersten Turnierstarts kostete der eigenwillige Wallach seine Reiterin jede Menge Nerven. Das ein oder andere Mal schaffte sie es nicht, die Prüfung zu beenden. Aber die unkonventionellen Trainingsmethoden zahlten sich aus. Aus dem einst ungestümen jungen Pferd ist inzwischen ein zuverlässiger Partner geworden.

"Sir will immer alles richtig machen, er bleibt immer bei mir. Im Viereck gibt er immer 200 Prozent", beschreibt die angehende Bereiterin ihren vierbeinigen Partner. Trainiert wird Piotrowski von ihrer Mutter, Claudia Haller, die ebenfalls zahlreiche Erfolge im Sattel feiern konnte. Heute hat sie sich mit ihrem Ausbildungsstall ganz der Jugendförderung verschrieben.

Piotrowskis Hoffnung: Mit Sir Diamond irgendwann auf Grand- Prix-Niveau zu reiten. Ein Jahr bleibt ihr noch in der Klasse der Jungen Reiter. Doch Piotrowski wird nicht hektisch. Obwohl sie das Ticket für die Deutschen Meisterschaften bereits in der Tasche hat, möchte sie auf einen Start verzichten, um ihren "Sir" "nicht sauer zu machen". "Er hat in dieser Saison bereits genug geleistet", erklärt sie, auch wenn ein bisschen Wehmut in dieser Entscheidung liegt. "Aber man muss langfristig denken."

(RP)
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